Frankfurter Allgemeine Zeitung, Mi 28. September 1994 S. 3 Appell gegen Verharmlosung der Diktatur

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Verharmlosung

"Berliner Appell"

Politik
Appell gegen Verharmlosung der Diktatur

F.A.Z. FRANKFURT, 27. September.
Mehr als 150 Schriftsteller, Wissenschaftler, Journalisten und Politiker haben verlangt,
die kommunistische Vergangenheit in der DDR und die Geschichte
der "Verharmlosung und Schönfärberei der SED-Diktatur"
durch Politiker und Intellektuelle konsequent aufzuarbeiten.
In Deutschland drohe der antitotalitäre Konsens zu zerbrechen.
Die Einbeziehung der PDS in den politischen Entscheidungsprozeß
zeuge von einem "Verfall der politischen Kultur",
heißt es in dem "Berliner Appell",
der in diesen Tagen
in überregionalen Tageszeitungen erscheinen soll.
Die Unterzeichner kritisieren, daß unter der Parole des "Antifaschismus"
eine "Hexenjagd auf Konservative und demokratische Rechte" betrieben werde:
"Wir verteidigen den Pluralismus, der linken und rechten Demokraten
gleichermaßen Raum und Entfaltungsmöglichkeiten bieten muß."
Zu den Unterzeichnern gehören Wortführer der ehemaligen DDR-Opposition
wie Freya Klier, Wolfgang Templin und Rainer Eppelmann;
die sächsischen Staatsminister Eggert, Heitmann und Vaatz;
Schriftsteller wie Sarah Kirsch, Walter Kempowski, Chaim Noll,
Hans-Joachim Schädlich und Helga Schubert;
Historiker und Politikwissenschaftler wie Gerhard Besier, Imanuel Geiss,
Michael Wolffsohn, Karlheinz Weißmann, Rainer Zitelmann,
Klaus Hornung, Konrad Löw und Hans-Helmuth Knütter,
Politiker der Union wie Dregger, Spranger und Koschyk,
Abgeordnete der Berliner FDP,
Journalisten wie Heinz-Klaus Mertes,
Henning Röhl, Gerhard Löwenthal, Melvin Lasky.