Eine obskure Truppe, die Verständnis für Holocaustleugnung aufbringt

Aus InRuR

Antiimperialistische Koordination Wien

Willi Langthaler


http://web.archive.org/web/20050221154738/http://adf-berlin.de/html_docs/berichte_oesterreich/karl_pfeifer_20_8_03.html

Eine obskure Truppe, die Verständnis für Holocaustleugnung aufbringt.

Von Karl Pfeifer

Unsere Antiimperialisten erleben auch schöne Augenblicke in denen sie mit geschwellter Brust sagen können,
wir haben nicht versagt, wir sind nicht allein. Zum Beispiel wenn die Berliner "Junge Welt" ein Interview mit Willi Langthaler, Sprecher der Antiimperialistischen Koordination (AIK) Wien publiziert, dann leuchten die Augen der deutschen Nationalbolschewisten auf. Denn am österreichischen Wesen sollen Deutsche wieder einmal genesen.
In Österreich betreibt Martin A. Schwarz die website "Eiserne Krone", die nach eigenem Bekenntnis Texte des italienischen Altfaschisten Julius Evola (1896-1974) und des nazistischen Rassentheoretikers Hans F.K. Günther (1891-1968) veröffentlicht. Martin Schwarz publiziert da Texte wie "Der Okzident ist ein Akzident - zum 90. Geburtstag von Roger Garaudy". Dieser ehemalige Cheftheoretiker der französischen KP, hat seinen Weg über den Katholizismus zum Islamismus gefunden und ist ein in der arabischen Welt gefeierter Holocaustleugner und es ist kein Zufall, wenn Garaudy von der "Eisernen Krone" gefeiert wird. Eben dieser Martin Schwarz publizierte auch dieses Interview aus der "Jungen Welt" in dem Willi Langthaler ankündigt Geld für die irakische "Guerilla" sammeln zu wollen. "Mit dem Aufruf wollen wir all jene ansprechen, die schon während der Massenproteste der Friedensbewegung gesagt haben, daß es nicht genug ist, gegen den Krieg zu sein, sondern auf der Seite Iraks zu stehen." (sic!)
Willi Langthaler hofft von Österreichern pro Kopf und Nase 10 Euro einsammeln zu können, denn er steht in Nibelungentreue zum blutigen Baathregime.

Was Neonazi und Antiimps u.a. eint, ist ihre manichäische Weltsicht. Auf der einen Seite, die guten Antiimperialisten, zu denen der serbische Faschist Seselj und der jordanische Holocaustleugner Dr. Ibrahim Alloush gehören, auf der anderen Seite die "Gruppe der Kriegstreiber und Zionisten um Pfeifer, Schmidinger und Schiedl (Schiedel K.P.). So in einem Text der AIK vom 16.8. zu lesen, den Indymedia, das immer mehr zum Schmutzkübel verkommt, auch veröffentlicht.
Ein wahres Glück, dass es keinen "realen Sozialismus" mehr gibt, denn wer dort so beschuldigt wurde, der hat das oft genug nicht überlebt. Kein Wunder wenn diverse nostalgische Jung- und Alt- Stalinisten sich vor die AIK stellen und "Solidarität mit AntiimperialistInnen" fordern.
Allerdings ist Walter Baier, der Vorsitzende der KPÖ da anderer Meinung, befragt vom Falter (32/03) zur AIK erklärte er: "Persönlich will ich mit dieser obskuren Truppe, der jede Sensibilität für Antisemitismus fehlt, nichts zu tun haben."

Bei einigen Friedensdemonstrationen machten auch Neonazi mit. Ganz friedensbewegt zeigten Neonazi und Antiimps ihre Bereitschaft für den "Befreiungskampf des unterdrückten palästinensischen Volkes" zu marschieren. Da gibt es eine Querfront, die von den Antiimps bis zu den Neonazi und Andreas Mölzer geht, der behauptet: "Die Vertreibung und die permanente Benachteiligung der palästinensischen Urbevölkerung des Heiligen Landes zeitigt bis zum heutigen Tage ihre bösen Früchte". Mölzer und seine Gesinnungsgenossen möchten wie viele Palästinenser das Rad der Geschichte zurückdrehen. Sie sind halt Revisionisten und Revanchisten. Es geht um die Wiedererlangung der in einem Eroberungskrieg verlorenen Gebiete, sie wollen die im Krieg erlittene Niederlage "vergelten".

Außerdem sind sie alle einige in ihrem Haß gegen Amerika. Bereits der "Nationaldichter" Nikolaus Lenau hat nach einem mißglückten Unternehmungsversuch in den USA den Mangel an Kultur in Amerika betont. Die Tatsache, dass die USA versucht hat ihre Bodentruppen zu schonen, wird in Europa bis in friedensbewegte Kreise als "Feigheit" angekreidet. Viele Linke - in Deutschland und Österreich - tun so, als ob sie von diesem Antiamerikanismus frei wären und pflegen weiterhin den Kult der kulturellen und politischen Überlegenheit. Franziska Augstein hat dieses Gefühl in ihrer Gmundener Rede, die vom "Standard" abgedruckt wurde, zum Ausdruck gebracht. Antiamerikanismus und Antisemitismus der sich als "Antizionismus" maskiert ist in unseren Breitengraden hauptsächlich Ressentiment gegen alles was nicht so ist wie die Nachkriegsvolksgemeinschaft. Es ist Ausdruck des dumpfen völkischen Kollektivs, an dem nur eine Minderheit nicht teilnehmen kann oder will.

Natürlich sind diese dumpfe Ressentiments nicht nur bei den Neonazi und der AIK vorhanden, sie kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Ein Blick in die "Standard" online Diskussion nach dem Anschlag in Jerusalem, genügt, um sich zu überzeugen, Nach der heuchlerischen Beteuerung: "der anschlag ist durch nichts zu rechtfertigen" wird der Anschlag doch noch gerechtfertigt: " ja aber es waren, sind und bleiben reaktionen, blutige reaktionen auf eine unmenschliche und rassistische politik der jetztigen regierung israels (okkupator usw...)".

Wer ist schuld am Antisemitismus? Die Juden. Wer ist verantwortlich für die gegen Zivilisten gerichteten Anschläge in Israel? Die israelische Regierung. In diesem antisemitischen Film waren wir schon einmal.
Ein Ende ist nicht abzusehen.