Gustav Rust: Mein Tagebuch Oktober 2010

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Gustav Rust

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Mein Tagebuch Oktober 2010

Gustav Rust | 6. Februar 2011, 12:39 Uhr

Täglich fahre ich zum Mahnmal für einen geringen Teil der Maueropfer aus dem Bereich des Spreebogens, sammle dort Spenden von den Touristen, pflege das Mahnmal, lasse Flugblätter drucken, stelle Plakate her und betreibe dort einen kleinen Bücherstand. Mit freundlichen Grüßen, Gustav Rust, mehr als neun Jahre Polit-Haft unter Ulbricht und

Täglich fahre ich zum Mahnmal für einen geringen Teil der Maueropfer aus dem Bereich des Spreebogens, sammle dort Spenden von den Touristen, pflege das Mahnmal, lasse Flugblätter drucken, stelle Plakate her und betreibe dort einen kleinen Bücherstand.

Mit freundlichen Grüßen,

Gustav Rust, mehr als neun Jahre Polit-Haft unter Ulbricht und Honecker, www.gustav-rust.de


Fr., 1.10.10: Es ist 00.40 Uhr, ich weiß nicht mehr, wo Helmut das relevante Zeug gespeichert hat. Die Telekom-Dame sagte mir Bescheid, daß sie den Termin, den heutigen Tag, eventuell nicht einhalten kann, was die Freigabe anbelangt (Paßwort)… Also lege ich mich wieder hin und kann vorerst nicht mehr ins Internet. Wollte ich Helmut jetzt erreichen, müßte ich mich erst wieder anziehen und zur Telefonsäule gehen… Um 8.15 Uhr trinke ich Kaffee, fahre zur Bank um 200,- EUR Falschgeld abzuheben und bezahle die Rechnung für die Bücher. Um 10.20 Uhr Bahnsteig “Südende”, wo mir eine Dame 2,- EUR Spende in die Hand drückt: “Danke”. Kaum bin ich am Mahnmal, besucht mich VOS-Kamerad Dipl.-Ing. Wolfgang Lehmann aus dem Taunus. Der jetzt 81-Jährige wurde 1945 vom NKWD aus Großräschen ins Sowjet-KZ Ketschendorf und von dort nach Sibirien verschleppt. Nach der Zwangsarbeit kam er 1950 nach Hause und floh 1960 mit Frau und drei Kindern in den Westen. Er gibt mir 50,- EUR und erwartet meine Biographie sowie: “Morde an der Mauer”. 4,- EUR Porto plus die Bücher, sind 13,- EUR Spende. Ein junges englisches Pärchen kauft: “Die Berliner Mauer”, Spanier nehmen mein Urteil von 1960, ein Berliner die “UN”. Rocker-Kamerad Karl-Heinz Krüger läßt sich mit seiner Hündin wieder sehen, wir quatschen… Um 16,30 Uhr auf dem Bahnsteig, 17.10 Uhr zu Hause. Gesamt-Einnahme: 52,- EUR, Gesamt-Spende: 19,40 EUR.

Sa., 2.10.10:

Um 10.15 Uhr auf dem Bahnsteig… Zwei (Mauer-)Pläne sowie einige Zeitungen gehen weg, darunter auch die “UN”. Ein etwa 30-jähriger Berliner mit kleinem Stammhalter kauft: “Fenster zur Welt”. Ein Berliner nimmt den “Eichmann von Kattowitz”. Rocker Karl-Heinz besucht mich, Adam Lauks mit Petra… Als ich packe, kommt Russe Iwan vorbei… Um 17.30 Uhr auf dem Bahnsteig und mit Einkauf vom Vietcong um 18.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 21,50 EUR. Spende: 5,30 EUR.

So., 3.10.10:

Schon 9.45 Uhr auf dem Bahnsteig… Es ist ein absolut schöner Herbsttag… Schon beim auslegen kauft ein Engländer Schirmers Heft, Ein Zehlendorfer meiner Generation sieht sich aufmerksam die Plakate und Auslagen an, er trägt ein T-Shirt zwei Wahlplakaten aus den Fünfzigern: vorn CDU, hinten SPD und drückt mri einen 20,- EUR-Schein als Spende in die Hand: “…Weitermachen…” “Allet klar”. Ein Eehepaar kauft: “Morde an der Mauer”. Ein junger Mann nimmt die Gedenktasse und “Unabhängige Nachrichten”. Ein Berliner von etwa 50 kauft, als Hans bei mir ist, die DVDs: “Der Todeskampf der Reichshauptstadt” und: “Als das Reich zerfiel”. Ein Ehepaar aus Ludwigsfelde nimmt die DVD: “Alliierte Kriegsverbrechen”: “…Kennste Kuschnier?” Kennt er “Ick hab Dreiunsiebzich mit ihm in Könichswustahausen uff Zelle jeleejen. Der war da inne Vasuchswerkstatt, die hatten Asatzteile vaschoben. Da mußten de VEBees ihre Pläne afüllen, damit se sich nich vor de Pateivasammlung rechtfertijen müssen, die liefan, und denn kommse innen Knast… Kennste Firma Kuhlmey?” Kennt er auch: “Aba det sind zu ville…” “Ick weeß, det war damals ne kindareiche Familije. Dem eenen hab ick meine Hundatfuffja Zschopau jeschenkt. Die hätten vileicht im Tränenpalast jekiekt, wenn ick das anjeknattat jekomm wär. Grüßt de Heimat”… Eine betagte Dame aus USA, bis 1960 Cottbus, dann geflüchtet, nimmt: “Die Berliner Mauer”. Zwei junge Frauen, wovon die eine sich noch mit “Frontschwein” Heinz, ehemals 2 SS-Panzerdivision “Das Reich”, unterhält kauft für sich (USA) und Kumpeline (Australien) die “Berliner Mauer”… Ein Pärchen kauft den “Eichmann von Kattowitz”, dann kommt “Verschwörungs”-Günter. Kamerad Rainer Schubert ( 9 Jahre Hohenschönhausen und Bautzen II) läßt sich Jahren einmal sehen und stellt mir seine Frau vor. Ein Teil der VOS-Landesgruppe Sachsen-Anhalt ist hier, weil einige Eintrittskarten zur Festveranstaltung verteilt wurden. Einer der Grauköpfe besucht mich kurz. Um 17.30 Uhr auf dem Bahnsteig, 18.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 110,50 EUR, Gesamt-Spende: 36,60 EUR.

Mo., 4.10.10:

Um 9.20 Uhr auf dem Bahnsteig… Erst ein Brite, danach ein englisches Ehepaar kaufen: “Die Berliner Mauer”. Ein Ehepaar nimmt die DVDs: “Die Hitler-Show” und: “Alliierte Kriegsverbrechen”. Ein Plan geht weg, und ein Ehepaar aus Paderborn kauft: “Die Berliner Mauer”. Der Chinese harkt, Hans bringt Joghurt mit etwas Marmelade. Um 17.10 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.55 Uhr zu Hause. Einnahme: 79,50, Spende: 1,30 EUR.

Di., 5.10.10:

Um 8.50 Uhr trinke ich Kaffee und bin 9.50 Uhr auf dem Bahnsteig… Die Sonne verschwindet später, der Wind frischt manchmal auf. Zwei Italienerinnen nehmen mein Urteil von 1960 und einen Plan, später kauft ein Engländer das DMZ-Sonderheft: “Die Waffen-SS. Um 16.10 Uhr auf dem Bahnsteig, 17.00 Uhr zu Hause. Einnahme: 18,50 EUR, Spende: 5,30 EUR… Um 18.00 Uhr fahre ich zu Helmut, weil heute das neue Paßwort kam, treffe ihn aber nicht an. Um 18.50 Uhr wieder zu Hause.

Mi., 6.10.10:

Ich erreiche den Zug 9.58 Uhr… Nur meine Gedenktasse geht weg, der Chinese harkt… Ich spreche von Sabrina aus bei Helmut auf den AB, bin um 15.40 Uhr auf dem Bahnsteig und um 16.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 4,- EUR, Spende: 1,30 EUR.

Do., 7.10.10:

Um 9.20 Uhr Bahnsteig, die Bahn ist weg… Ein Weißer aus Nabibia kauft die DVDs: “Als das Reich zerfiel”, “Die Hitler-Show” und das DMZ-Sonderheft: “Die Waffen-SS”. Später nimmt ein Ami oder Thommy Schirmers: “Sachsenhausen-Vorkuta”. Hans bringt mir einen Bild-Artikel und eine Boulette von Ullrich. Der Chinese harkt. Ich bin um 16.30 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.20 Uhr geduscht. Einnahme: 50,- EUR, Spende: 6,40 EUR.

Fr., 8.10.10:

Bei der Bank fülle ich ein Überweisungsformular aus, weil der Angestellte anscheinend zu dämlich war, die Bankleitzahl richtig abzuschreiben und mache um 10.10 Uhr Rauchpause auf dem Bahnsteig… Ein etwa 40-Jähriger kauft: “Die Berliner Mauer”, ein Plan geht weg. Hans bringt Essen. Ich bin um 16.40 Uhr auf dem Bahnsteig und um 17.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 14,50 EUR, Spende: 9,40 EUR.

Sa., 9.10.10:

Schon um 9.30 Uhr auf dem Bahnsteig… Ein französisches Ehepaar nimmt mein Urteil von 1960, ein Plan geht weg. Der Chinese harkt, Carl-Wolfgang Holzapfel und Tajana Sterneberg besuchen mich… Eine Dame kauft die Gedenktasse, zwei Schweizer nehmen: “Die Berliner Mauer” und meine Biographie. Ich bin schon um 15.30 Uhr auf dem Bahnsteig und 15.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 44,50 EUR, Spende: 9,40 EUR.

So., 10.10.10:

Schon um 9.20 Uhr auf dem Bahnsteig. Ich fahre durch bis “Friedrichstraße” und lasse bei der Bundespolizei Vorder-und Rückseite meines Ausweises beglaubigen, so verlangte es die JVA Bützow zur Herausgabe von Kopien meiner Gefangenenpersonalakte. Ein norwegisches Ehepaar kauft: “Die Berliner Mauer”, danach nimmt ein englisches Ehepaar gleich zwei Exemplare. Hans bringt Essen, Kamerad Heinz Kuttnik besucht mich… Ich bin um 16.20 Uhr auf dem Bahnsteig und um 17.00 Uhr zu Hause. Einnahme: 30,- EUR, Spende: 6,40 EUR.

Mo., 11.10.10:

Um 9.40 Uhr auf dem Bahnsteig… Es weht ein kalter Wind… Ich bin um 14.05 Uhr auf dem Bahnsteig “Unter den Linden” und um 15.00 Uhr zu Hause. Nichts verkauft, Spende: 1,- EUR… Helmut kommt, aber es gelingt noch nicht, eine Telefonverbindung einzurichten. Er will morgen bei der Telekom anrufen…

Di., 12.10.10:

Um 9.45 Uhr auf dem Bahnsteig. In “Yorckstraße” und “Anhalter Bahnhof” müssen wir um steigen… Heute ist nicht so ein starker, kalter Wind, wie gestern .. Ein junger Mann kauft den “Eichmann von Kattowitz”, am Nachmittag nehmen Holländer “Die Berliner Mauer” und meine Biographie. Hans besucht mich, als ich packe. Ich bin um 16.10 Uhr auf dem Bahnsteig und gegen 17.00 Uhr zu Hause. Einnahme: 38,- EUR, Spende: 7,70 EUR. Helmut kommt und sitzt bis 23.30 Uhr bei mir. Alles funktiniert, nur telefonieren kann man noch nicht. Die Telekom hat nur Festnetz…

Mi., 13.10.10:

Um 9.40 Uhr auf dem Bahnsteig. Wieder muß zweimal umgestiegen werden… Die Plakate hängen, ich lege aus, als eine Familie aus Münster sich meine Biographie signieren läßt. Später kauft ein Ehepaar aus Leverkusen die DVD: “Der Todeskampf der Reichshauptstadt”. Hans kommt vorbei, “Otspreußen”-Horst bringt mir zwei dicke Pullover… Ich bin um 16.50 Uhr auf dem Bahnsteig und um 17.00 Uhr zu Hause. Einnahme: 40,- EUR, Spende: 4,40 EUR… Das Ordnungsamt Mitte schickte eine Mahnung, und von Marienfelde kam eine Einladung…

Do., 14.10.10:

Erst um 10.20 Uhr auf dem Bahnsteig, Zug weg… Ein Ehepaar aus Kiel kauft die DVD: “Die Hitler-Show”, Hans bringt mir ein Gemisch aus Jughurt und Marmelade… Ein spanisches Paar nimmt mein Urteil von 1960 und einen Plan, ein Pärchen kauft: “Die Berliner Mauer”. Ich bin um 17.50 Uhr auf dem Bahnsteig und um 17.30 Uhr zu Hause. Einnahme: 33,50 EUR, Spende: 1,- EUR.

Fr., 15.10.10:

Ich tippe eine kurze Mitteilung an das Ordnungsamt Mitte und werde den Betrag von 246,- EUR in Raten zahlen, fahre zur Bank und bin um 10.05 Uhr auf dem Bahnsteig… Nachdem ich ausgelegt habe, regnet es, als es aufhört, packe ich ein, bin um 13.40 Uhr auf dem Bahnsteig und um 14.10 Uhr zu Hause. Nichts verkauft, Spende: 0,70 EUR… Von der JVA Bützow kam Post, sie haben angeblich keine Gefangenenpersonalakte, nur eine lumpige Karteikarte…

Sa., 16.10.10:

Um 10.30 Uhr auf dem Bahnsteig… Weil es regnet, hänge ich nur einige Plakate aus, esse, rauche etc., bin um 12.20 Uhr auf dem Bahnsteig und um 13.00 Uhr wieder zu Hause. Waltraud schenkte mir Gebäck…

So., 17.10.10:

Um 9.30 Uhr auf dem Bahnsteig… Der Chinese harkt… Ein Ehepaar kauft Schirmers: “Sachsenhausen- Vorkuta”, zwei Pläne und eine “Hilferufe” gehen weg. Ein Herr kauft die DVD: “Alliierte Kriegsverbrechen”, ein Hallenser nimmt: “Morde an der Mauer”. Hans bringt mir Linsen mit Kasseler. Eine Engländerin nimmt: “Die Berliner Mauer”. Ich bin um 16.55 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.30 Uhr zu Hause. Einnahme: 56,50, Spende: 11,10 EUR.

Mo., 18.10.10:

Ich versuche vergeblich, mich bei der Telekom anzumelden. Es ist, wie in manchen Foren: der Spamschutz funktiniert nicht. Immer und immer wieder erscheint die Meldung, es sei fehlgeschlagen. So tippe ich eine kurze Mail an Helmut und bin um 10. 25 Uhr auf dem Bahnsteig… Ein schöner Tag mit Sonne, einigen Wolken und nur schwachem Wind. Ein Plan geht weg. Hans bringt mir ein Glas Joghurt mit Preiselbeeren… Eine Deutsche aus dem Hultschiner Ländchen unterhält sich mit mir und kauft die DVD: “Alliierte Kriegsverbrechen”, am Nachmittag kauft ein elegant gekleiderter Brite mit Papierkram in der Linken, Schirmers: “Sachsenhausen- Vorkuta”. “Ostpreußen”-Horst kommt vorbei, VOS- Kameradin Heidemarie Winkler besucht mich kurz… Ich bin um 16.45 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.30 Uhr zu Hause. Einnahme: 33,50 EUR, Spende: 0,20 EUR… Noch einmal versuche ich, das Gerät bei der Telekom zu bestellen. Einmal funktiniert die Eintragung der Hausnummer nicht, dann heißt es wieder, der Ortsteil wäre nicht vorhanden o.ä. ” zum Kotzen! Dann kann man aber ein Häkchen in ein Feld setzen, wenn der Ortsteil (angeblich!) nicht existiert. “Ihr Feifen könnt ja von Bonn nach Balin kommen und kieken, obbet Steglitz oda Steglitz-Zehlendorf jibt oda nich” denke ich. Jedenfalls klappt es dann endlich, die Bestellung abzusenden. Am 25.10.2010 soll das Gerät bei mir sein. Vorher bekomme ich noch eine Auftragsbestätigung per Mail. “Schade” denke ich “,daß am Brandenburja Tor keen Telekom-Laden mehr is. Da zeicht man uffet Jerät, bezahlt anne Kasse und maschiert damit nach Hause, wie in jedet andre Jeschäft. Die elendije und blödsinnije Klickerei, und jedet Wort in een Extra-Feld tippen. Und denn stimmt anjeblich det nich, denn wieda wat andret nich… Det Jerät kostet unjefähr Hundatfuffzich Teuro. Dafür kann man sich schon mal de Mühe machen. Aba bei I-Bä, wenn man da bloß eene bestimmte olle Ansichtskarte koofen will, sitzt man weejen Eensfuffzich Teuro ooch ne halbe Stunde und klickt und tippt ” einfach lächalich. Denn muß man sone Pienats ooch noch vorher übaweisen…”… Im Forum von Kamerad Dr. Mayer schreibt Bodo Walther im Faden zum Häftlingstreffen in Cottbus (http://f3.webmart.de/f.cfm?id=2165073&r=threadview&t=3773331&pg=1):

Danke, lieber Matthias Katze, für den Vortrag. Er war gut, gestern. Dein BoWa P.S.: Es meldet die Welt von heute: Der Verein Menschenrechtszentrum Cottbus hat einen neuen Vorstand. Dieter Dombrowski wurde als Vorsitzender bestätigt, während Sylvia Wähling am Samstag neu auf den Posten der geschäftsführenden Vorsitzenden gewählt wurde. Sie solle den Vorsitzenden bei der Bewältigung wachsender Aufgaben unterstützen, sagte Dombrowski nach der Wahl. Wer ist Sylvia Wähling? Ist es richtig, dass auch der Absolvent des FDJ-Poetenseminars Axel Reitel im Vorstand ist (Foto unten)? Reitel hat auch einen Eintrag bei Wikipedia. Den hat seine Tochter Jennifer Lüdecke am 11. Oktober 2006 um 21:36 Uhr angelegt. 1999 war übrigens ein Knick in Reitels Poetenleben. Er war besoffen im Auto erwischt worden, konnte die Geldstrafe nicht zahlen und musste eine Ersatzfreiheitsstrafe antreten. Ist es richtig, dass auch der unvermeidliche Hugo im Vorstand ist? Zuletzt bearbeitet: 18.10.2010 13:45 von BoWa

Ich muß, so ernst die Sache ist, lachen. Bodo Walther ist unübertrefflich!

Di., 19.10.10:Um 10.10 Uhr auf dem Bahnsteig… Himmel grau, regnerisch… Ich bin um 14.15 Uhr auf dem Bahnsteig, bringe den Hänger in den Kellerflur und den Beutel nach oben und bringe Bücxhergeld zur Bank, bin 15.50 Uhr wieder zu Hause. Nichts verkauft, Spende: 1,- EUR… Katrin Strohl vom DDR-Museum beantwortete eine Mail von mir…

Mi., 20.10.10: Ich tippe eine Mail an Herrn Lamster vom Bundesarchiv, wegen meiner Gefangenenpersonalakten, und bin um 10.10 Uhr auf dem Bahnsteig… Heute beginne ich von Andreas Naumann zu lsen: “Freispruch für die Deutsche Wehrmacht ” Unternehmen Barbarossa erneut auf dem Prüfstand”… Wolken und Sonne einerseits und Regen andererseits wechseln sich ab… Ein Plan geht weg; eine Dame, die 30 Jahre in USA lebte und sich nun in oder bei Hanau niederließ, kauft: “Die Berliner Mauer”, nachdem wir uns eine Weile unterhielten. Ich sage ihr, wie sie nach Hohenschönhausen kommt: “…Klar, det muß man uff sich wirken lassen, vor allem de Kellazellen auße Russen-Zeit. Bestellen se mal Grüße anne Kameraden, die da de Turisten führn…”. Ich bin um 16.40 Uhr auf dem Bahnsteig und um 17.15 Uhr zu Hause. Einnahme: 13,50, Spende: 7,- EUR… Von der Amtsanwaltschaft kam Briefpost wegen meiner damaligen Anzeige gegen Unbekannt im Mai 2010, Gegenstand waren meine Bücherkisten am Mahnmal. Weil ich sie nun zurückhabe, ist das ganze Gelumpe eingestellt… Im Forum von Dr. Wolfgang Mayer sehe ich einen Nachruf auf den unerwarteten Tod unseres VOS-Kameraden Knut Fischer, Dresden, den ich, hätte ich z.Zt. ein Forum zur Verfügung, unverändert übernommen hätte:

  KNUT FISCHER GESTORBEN

Bereits am 19. September erlag unser Kamerad Knut Fischer aus Dresden im 72. Lebensjahr völlig unerwartet einem Krebsleiden. Knut Fischer war mit Sicherheit nicht gerade stromlinienförmig und pflegeleicht, aber als ein Kenner der Reha-Materie hat er so manchen Kameradinnen und Kameraden mit gutem Rat hilfreich zur Seite gestanden.

Knut Fischer war hartnäckig und unbequem – besonders für die Reha-Behörden – aber er setzte sich mehrheitlich gegen die Widerspenstigkeit der Ämter und Behörden durch. Als Vorsitzender der Beschwerdekommission in der VOS zeichnete Knut sich durch absolute Geradlinigkeit und Unerschrockenheit aus. Ehrlichkeit war sein Markenzeichen. Er hat ein ehrendes Gedenken verdient. Bernd Stichler

Do., 21.10.10: Ich beantworte eine Mail von Helmut und bin erst um 11.10 Uhr auf dem Bahnsteig… Das Wetter ist regnerisch wie in den letzten Tagen, es ist naßkalt… Flaschensammler Markus harkt für 5,- EUR, die ich mir zu Hause vom Spendengeld zurücknehme. Der Chinese ist schon den dritten Tag nicht zu sehen… Etwa um 15.00 Uhr kommt plötzlich Karsten: “Tach, du lebst ooch noch? Jetzt is jeharkt… Ick bin seit een paar Wochen nich telefonisch zu areichen, allet weejen een Proweida-Wechsel… Ick bin nu wieda bei de Telekom, da looft allet übat Intanet, wie bei de andan. Bloß telefoniern is Festnetz, wie schon beim Kaisa…”. Er will um 17.00 Uhr vorbeikommen, wischen und Staub saugen… Ich bin um 15.30 Uhr auf dem Bahnsteig, kaufe beim Vietcong an der Ecke etwas ein und bin um 16.10 Uhr zu Hause, werfe, wie gestern, die Waschmaschine an. Nichts verkauft, Spende: 0,50 EUR… Im Briefkasten war “Kameraden”, Post vom DDR-Museum mit Freikarten und ein Bettelbrief vom Volksbund. Auf dem Tisch liegt noch einer von Joachim Siegerist von den Deutschen Konservativen, Hamburg… Um 22.00 Uhr sehe ich wieder nach Post, Andreas meldete sich endlich einmal per Mail, ich antworte ihm umgehend. Alles dreht sich um die Telekom, auf deren Router ich nun warte. Bei der Firma läuft das Telefon, wie zu Kaisers Zeiten, über das Festnetz. Jeder Anbieter hat seinen eigenen Router ” unmöglich! Die Post des Volksbundes war ein Bettelbrief mit Glückwunsch zu meinem 70. Geburtstag! Im Januar werde ich bereits 71, und heute gratuliert mir der Volksbund zum 70.! Ich öffne nun auch den Brief von Katrin Strohl vom DDR-Museum: Sehr geehrter Herr Rust, erneut bitte ich Sie um Entschuldigung, daß die Einladungskarte nicht bei Ihnen eingetroffen ist.

Anbei ein paar Freikarten für Sie und vielen Dank noch einmal für Ihre Leihgabe ” die Gefängnistüre, sie ist eines der Highlights unserer Ausstellung!

Ihnen alles Gute! Freundlich grüßt Sie Katrin Strohl, Sammlungsleiterin, Kuratorische Assistenz.

Ich sehe noch etwas ins Weltnetz: http://dokufunk.org/amateur_radio/personalities/index.php?CID=411&ID=1177&PHPSESSID=d43d74978c314e422c81c7273d4fdc19#A1177 “Schweizer Uhrenarbeiter in der Sowjetunion (1937/1938)”, aus eine schweizer kommunistischen Homepage, Auszug: …Man spricht viel von den schlechten Wohnverhältnissen in der Sowjetunion, jedoch nur zum Teil mit Recht. Es werden viele gute Zwei- bis Dreizimmerwohnungen mit großen hellen Fenstern, Balkon und Bad gebaut. Manche russischen Familien fühlen sich aber nicht wohl darin. Sie sind noch nicht alle ge­wöhnt, den Sachen Sorge zu tragen und alles rein und sauber zu halten. Die gute Wohnung verursacht ihnen zuviel Umstände. Da muß man den Frauen zuerst zeigen, wie man die Fenster und die Böden reinigt, wie man eine neue Wohnung mit Sorg­falt behandelt. Manchmal können sie sich gar nicht anpassen und müssen wieder in eine alte Wohnung geschickt werden. Trotzdem Pen­za eine Stadt mit 150000 Einwohnern ist, halten die Bewohner mit Vorliebe Ziegen und Hühner und benehmen sich auch sonst eher wie Landleute als wie Städter. Im Sommer hat man die Tiere in einem Schopf oder läßt sie in der Umgebung ihr Futter suchen. Im Winter aber wird es grimmig kalt, und da werden die Tiere einfach in die Wohnung genommen und schauen ne­ben den Kindern zum Fenster hinaus. Quelle: Red-Channel ” Eindrücke Schweizer Uhrenarbeiter http://www.focus.de/politik/deutschland/kriegsgefangene-freisprueche-fuer-die-wehrmacht_aid_160357.html Gulag Kolyma / Magadan: http://www.3pytania.pl/deutsch/zeittafel.html Ganz wichtig (Auschwitz auch unter dem NKWD mit Karte): http://www.geschichteinchronologie.ch/judentum-aktenlage/hol/Below_Auschwitz-tafeln.html und: http://william-tell.com/index.php?option=com_content&view=article&id=483:auschwitz-die-gleichgueltigkeit-der-befreier&catid=45:europa&Itemid=45

Fr., 22.10.10: Ich bezahle bei der Bank eine Viking-Rechnung und bin um 10.30 Uhr auf dem Bahnsteig… Himmel grau, später etwas Nieselregen… Italiener nehmen zwei (Mauer-)Pläne, eine junge Italienerin aus einer Kleingruppe kauft das DMZ-Sonderheft: “Die Waffen-SS”, weiter tut sich nichts… Ich spreche mit einem holländischen Ehepaar, später mit einem Dänen. Nach langer Quatscherei blickt er sich suchend nach seiner Frau um, ich grinse: “Wenne imma lieb zu ihr warst, find se sich wieda an, hat sich mitte beeden Söhne vileicht bloß hinta de Wurschtbude vasteckt”. Wir wünschen uns alles Gute… Nach einer Weile kommen sie komplett zurück. Ich grinse wieder: “Siehste, nu haste deine Frau wieda”, er raunt mir hinter vorgehaltener Hand zu: “Leider”. Ich muß über den dänischen Ehekrüppel laut lachen, seine Dicke hat Lunte gerochen und haut ihn: “Siehste, nu krichste Dresche!”… Flaschensammler Markus brachte mir ein belegtes Brot, ein Stück Gurke und eine Stückchen Kuchen und macht bei mir Pause: “Ick bedanke mich janz herzlich bei deine liebe Frau. Saach ihr, sie soll sich jeküßt fühlen, de Stelle kann se sich selba aussuchen”. Markus feixt. Als er wieder zurückkommt, drückt er mir ein Kartenspiel mit nackten, weiblichen Brustbildern in die Hand: “Danke, du hast ja zu Hause allet in Natur…”. Als er weg ist, denke ich: “Wat sollste mit sowat uff Papier oda Pappe? Du bist doch keene Fuffzen mehr. Villeicht schenkstet dein mißratenen Sohn, wenna ooch schon Dreißich is…”… Der manchmal auffrischende Wind legte sich, ich stecke eine halbe Fackel an und packe ein, bin 16.30 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 17,- EUR, Spende: 5,40 EUR… Ich notierte mir in der letzten Nacht eine Adresse und gebe sie nun bei Googl ein: http://video.google.com/videoplay?do…62681743880519 Hier nur einige Themen aus dem Politikforum (bei Googl): Islamist ruft zu Ermordung von Geert Wilders auf! – Seite 5 …€Ž – 3. Sept. 2010 Triebtäter überfällt zwei Frauen im Park€Ž – 30. Juli 2009 Türken besser integriert als “Ossis” ??? – Seite 12€Ž – 19. Mai 2009 Türken-Musa steckt Mädchen (16) ins Bordell – Seite 10 …€Ž – 27. März 2009… Ich finde bei Politikforen.net einen guten Spruch: Manches, was endlich vom Tisch ist, findet sich unter dem Teppich wieder (http://www.politikforen.net/showthread.php?t=66711) . Es geht weiter mit den Fundstücken: Das Schlimmste, was uns passiert ist, ist die Bundesregierung (http://www.politikforen.net/showthread.php?t=69741 – befaßt sich mit SBZ/ “DDR”). Zwei Zitate über Hordhausen:

Die Atmosphäre war so deprimierend. Alles wirkte vergammelt, heruntergekommen, ungepflegt. Es war wunderbar befreiend, wenn man wieder über die Grenze war.

Nur ein Beispiel. In Nordhausen, einer Kleinstadt in Thüringen, da gab es eine Staßenbahn. Uralte klapprige Wagen natürlich. Deren Schienen waren im Laufe der Zeit immer tiefer abgesackt, so daß sie etwa 10 cm unter dem Straßenniveau verliefen. Irgendwann, dachte ich mir, wird die Straßenbahn keine Bodenfreiheit mehr haben und steckenbleiben. Und dann bricht hier alles zusammen. Ich bin heilfroh, daß mein Vater seinerzeit rechtzeitig “rübergemacht” hat. ——– Das kann man wohl sagen. Wenn ich an die alte Innenstadt von Nordhausen denke. So was von heruntergekommen und vergammelt, kann man sich kaum vorstellen. Ich hatte immer den Eindruck, beim nächsten Sturm müssen die Wände umfallen und die Dächer einstürzen. Einigermaßen gepflegt waren die Einfamilienhäuser am Stadtrand. Wohlgemerkt, die Häuser und Gärten, die Straßen dagegen wimmelten von Schlaglöchern. Dann entdecke ich den Link zu einem Video über die finnischen Angehörigen der Waffen-SS: http://www.youtube.com/watch?v=2KDNahjsZ_c

Sa., 23.10.10:

Um 10.30 Uhr auf dem Bahnsteig… Wolken, Sonne, Wind, kalt… Zwei englisch sprechende Männer nehmen je einmal: “Die Berliner Mauer”, eine Polin aus Bromberg kauft den “Eichmann von Kattowitz”… Weil Karsten nicht kommt, harkt der Chinese wieder. Hans bringt Essen… Ich bin um 16.40 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 23,- EUR, Spende: 4,- EUR.

So., 24.10.10:

Um 10.00 Uhr auf dem Bahnsteig, Zug weg… Wolken, in Böen starker Wind… Ein Unrasierter flüstert erst einem Pärchen, dann mir zu, niemand dürfe jetzt durch das Brandenburger Tor, es werde gefilmt. So schiebe ich den Hänger durch die Passage und stelle ihn ab, um einen Beutel mit Bücher, die “Klapperbüchse” und eine Wurst mit Brötchen aus dem Bistro zu holen. Hier stehen gleich zwei Figuren eines Wachdienstes: “Ick hole hier bloß wat raus… Det Vablödungsfernsehen filmt dahinten, die störe ick nich…” . An “meinem” Ende ist die Ebertstraße auch gesperrt, hier quatscht mich nun ein Mädchen vom Wachdienst voll: “Det haben ma schon allet deine Kollejen da drüben azählt, jeda von euch quatscht den gleichen Schrott. Da, anne Wurschtbude habta ooch een Absperrelement stehn. De Turisten wollen wat essen, und du läßt se nich mal bis anne Wurschtbude, damit se sich een Bremsklotz inschmeißen können”. Etwas später steht sie dann doch in Höhe der Bude, die Touristen dürfen essen… Eine der ganz plötzlichen Böen wirft etwas vom Hänger, der Chinese hebt es auf, bringt mir noch einen Stein… Eine schlanke Schöne von etwa 28 steht am Hänger und sieht sich interessiert die Auslagen an. “Wirste dich mal aheben” denke ich, stehe auf, gehe zu ihr. Wir quatschen über meine Biographie: “…Jeda Autor is vaflichtet, een Freiexemplar an seine Heimatbibiothek zu jeben, zwee Exemplare kricht de Deutsche Bücherei in Leipzich, wo allet deutsche Schriftjut jesammelt wird. Ick hab ja noch mehr Bücha jeschrieben, de Biografie is jedenfalls inne Stadtbliothek im Jiftschrank” “Warum?” “Weil olle Schönhuba dafür een kurzet Jeleitwort jeschrieben hat, der hier” zeige ich auf sein Foto auf dem Titelblatt der “Deutschen Militärzeitschrift” (DMZ). Der in London verheirateten ehemaligen Flensburgerin signiere ich die Biographie, dann wechseln wir noch einige Worte: “Is unta eure beeden Kinda ooch een Junge?” “Nein” “Denn muß ja Vata noch mal ran, ihr braucht doch een Stammhalta”. Sie lacht und verabschiedet sich, ich sammle weiter Müll auf, den der Wind heranweht und hebe abgerissene Zweige auf, damit Kleinkinder nicht darüber stolpern… Flaschensammler Markus kommt, der Chinese verabschiedet sich, will nach Hause… Als die ersten Tropfen fallen, packe ich schnell ein, bin um 14.30 Uhr auf dem Bahnsteig und 15.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 25,- EUR, keine Spende… Ich komme über die Seiten der Vereinigung 17. Juni 1953 auf die der Cottbuser Häftlingsgemeinschaft und sehe, daß der Gedenkstein entfernt wurde:

der Mitgliederversammlung des Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. am 16. Oktober 2010 Resolution Der Gedenkstein der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. vor dem ehemaligen Zuchthaus Cottbus ist entfernt und beschädigt worden. Wir, die ehemaligen politischen Häftlinge und die Mitglieder des Menschenrechtszentrums sind empört und fordern, daß der Gedenkstein durch den Verursacher repariert und wieder repräsentativ aufgestellt wird! Der durch die Stadt Cottbus eingeweihte Stein ist eines der wenigen Denkmale, die in Cottbus an die Opfer der DDR-Diktatur erinnern. Dieser Umgang damit wird von uns entschieden verurteilt! Die ehemaligen politischen Häftlinge von Cottbus. Opfer von 1933 – 1945 | 1945 – 1989 entsorgt – vergessen – zerbrochen “Bei Dokta Maya wird üba allet Möchliche diskutiert, Bodo Waltha lobt Kamerad Raina Schinzel für seinen Vortrach in Cottbus u.s.w., die schreiben da ooch üba den neuen Vorstand der Häftlingsjemeinschaft. Aba darüba, daß der Jedenkstein beschädicht und vom Eijentüma des Knastes wegjeräumt wurde, valiern se keen einzijet Wort…” überlege ich angesäuert “Sowat entdeckt man denn bei Kamerad Carl-Wolfjang Holzappel vom Siezehnten Juni Dreiunfuffzich…”… Nach etwas Fernsehen (Geschichte Mitteldeutschlands, Käthe Kruse), sehe ich ins Weltnetz und finde ein Bild, das zum Lachen reizt: “Flucht Markgraf Dietrichs von Meißen in einem Faß: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Dietrich_von_Mei%C3%9Fen_Fass.jpg , http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_I._(Anhalt-Dessau), http://de.wikipedia.org/wiki/Tabakskollegium

Mo., 25.10.10:

Heute soll endlich der Telekom-Router kommen, ich warte. Um 12.00 Uhr ist er noch nicht eingetroffen. Um die Zeit totzuschlagen, tippe ich eine Mail an das Drahtwerk Staßfurt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach meinen Informationen lieferte Ihre Firma (damals noch Drahtwerke der Westfälischen Union, Hamm) sowie Krupp, Essen, den Stacheldraht für die Absperrungen am 13. August 1961 in Berlin.

Ich durfte 1975 legal aus der “DDR” nach West-Berlin ausreisen und erfuhr 1976 von Kollegen des Industrie- und Stahlbau Krupp, Berlin-Tempelhof, von den Lieferungen. Die Kollegen hatten ihre Informationen von Kollegen anderer Krupp-Firmen bei Einsätzen auf Großbaustellen in Westdeutschland, wo sie mit ihnen gemeinsam eingesetzt wurden.

1996 erschien die erste Auflage meiner Biographie: “Ich war auch dabei”.

Seit 1999 signiere ich meine Biographie an der Gedenkstätte für den Teil der Maueropfer aus dem Breich des Spreebogens, hinter dem Reichstag. Hier kam ich im Herbst 1999 mit dem Mitglied einer Reisegruppe aus Hamm ins Gespräch. Er fragte mich, ob ich die Westfälische Union kenne. “Klar, als jelernta Schweißa kenne ick die. Die stellen doch Schweiß-Elektroden und Schweißdraht her…”. “Herr Rust, ich war dort Expedient, wir lieferten auch Stacheldraht an die DDR” war seine Antwort.

Nun bitte ich Sie, im Archiv Ihrer Firma in Hamm nachzusehen und meine Informationen zu bestätigen.

Mit freundlichen Grüßen und Dank im Voraus, Gustav Rust

———— Es ist 16.30 Uhr, fast den ganzen Tag auf den Telekom-Router gewartet… Ich sehe ins Weltnetz: http://www.landesarchiv-berlin.de/php-bestand/aprbrrep030-03-pdf/aprbrrep030-03.pdf … An die Telekom tippe ich eine Mail, weil der Router nicht kam…

Di., 26.10.10: Die Telekom antwortete bis um 10.00 Uhr nicht, ich ziehe den Stecker des 1und1-Routers und rufe an. Die Dame sagt mir, sie hätte keine Bestellung vorliegen. Hat Helmut Mißt gemacht und vergessen, die Bestellung abzusenden? Ich fahre zum Telekom-Laden im “Schloß” und bestelle dort eine Weiche. Habe keine Lust, noch einen Tag zu Hause herumzusitzen und die Zeit totzuschlagen. Um 11.45 Uhr auf dem Bahnsteig… Sonne, Wolken, Wind… Der Chinese harkt fleißig. Den ganzen Tag tut sich nichts, dann kauft um 16.00 Uhr ein Berliner das Sonderheft der DMZ: “Die Waffen-SS”, die DVD: “Alliierte Kriegsverbrechen” und: “Erschossen im Morgengrauen”. Ich bin um 17.25 Uhr auf dem Bahnsteig, erreiche “meinen” einfahrenden Zug und bin um 18.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 42,- EUR, keine Spende… Im Briefkasten steckte der “Stacheldraht” und das Buch des britischen Autors Rupert Butler: “Stalins Secret War ” The NKVD on the Eastern Front”, in dem er aus meinem Wälzer: “In the Clutches of the NKVD and the Stasi…” zitiert, als Belegexemplar. Dem Buch liegt ein Zettel bei: Dear Gustav, Please find enclosed a complimentary copy of Stalins Secret War by Rupert Butler. Many Thanks, … www.pen-and-sword.co.uk . Ich suche es in den Verlagseiten, es kostet 19,99 EUR Ich bestelle 20 Exemplare des Sonderheftes: “Die Waffen-SS”, sehe ins Weltnetz: Zuchthäuser der “DDR”: http://stasiopfer.npage.de/zuchthauslandschaft_1961_84034637.html “Ostpreußenblatt” vom 12.8.1967 mit Bericht über Ulbrichts Zuchthäuser (“In Ulbrichts KZ geht der Tod um”): http://archiv.preussische-allgemeine.de/1967/1967_08_12_32.pdf , 4.9.1965 (Bericht über Chruschtschows Sturz und: “12000 politische Gefangene schuften in Ulbrichts KZ” ): http://archiv.preussische-allgemeine.de/1965/1965_09_04_36.pdf

Mi., 27.10.10:

Um 10.30 Uhr auf dem Bahnsteig… Himmel grau, Wind… Ein Ehepaar kauft einen Plan… Ich bin um 16.30 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 3,50, Spende: 0,50 EUR… Als ich um 0.00 Uhr noch einmal ins Weltnetz sehe, lese ich bei Dr. Mayer, eingestellt von Bodo Walther, Klaus Schmidt sei verstorben. Ich überlege: “Du mit Deine acht Jahre Knast hast damals, Sechsunneunzich, uffte Jeneralvasammlung in Friedrichroda jequatscht, wie eena vom ZK der SED…”.

Do., 28.10.10:

Um 10.30 Uhr auf dem Bahnsteig… Himmel grau, nachdem ausgelegt ist, fallen einige Tropfen… Eine bildschöne, junge Mexikanerin macht Aufnahmen mit mir… Der Chinese harkt… Eine “Hilferufe” und ein Plan gehen weg… Als ich gerade einpacke, kauft ein Engländer Schirmers: “Sachsenhausen- Vorkuta”. Ich bin 16.50 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.50 Uhr zu Hause. Andreas sendete eine Mail, er kommt um 19.00 Uhr und brutzelt. Dann nimmt er den alten Telekom-Splitter, schließt ihn an, und nun funktioniert nur das Kombigerät nicht (Telefon mit Fax). Morgen oder übermorgen kommt der neue Telekom-Splitter…

Fr., 29.10.10:

Um 9.45 Uhr auf dem Bahnsteig… Sonne und Wind… Zwei Österreicher um die 28 kaufen: “Kameraden”. Hans bringt Essen. Ein Sachse von etwa 55 nimmt: “Die Berliner Mauer”… Manfred Vogt bringt mir ein nagelneues Gerät von Arcor: Arcor Easy Box A 400… Ich bin um 16.50 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.30 Uhr zu Hause und rufe Helmut und Andreas wegen des Arcor-Gerätes an, sie machen sich per Internet damit vertraut… Einnahme: 14,- EUR, Spende: 13,40 EUR.

Sa., 30.10.10:

Um 9.30 Uhr auf dem Bahnsteig… Wetter wie gestern… Kaum habe ich alles aus dem Hänger geholt, kommen die zwei Österreicher von gestern und holen sich meine Biographie. Eine englische Mutter gibt mir 5,- EUR Spende… Ein Plan geht weg, der Chinese harkt, Hans bringt essen… Ein Vater mit etwa 12-jährigem Sohn nimmt: “Die Berliner Mauer”, und ein australisches Ehepaar kauft Schirmers: “Sachsenhausen-Vorkuta” und: “Die Berliner Mauer”. Ich bin um 16.20 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.00 Uhr zu Hause. Einnahme: 59,50 EUR, Gesamt-Spende: 11,50 EUR… Helmut kommt wegen des Arcor-Routers vorbei. Der Router ist auch nur für Internettelefonie. Wir melden meine Homepage noch bei der Telekom (Strato) an, dann fährt er. Ich telefoniere noch mit Andreas, der morgen kommt.

So., 31.10.10:

Weil ich zwei Mails lesen, ins Welthetz gehen und die Mails weiterleiten mußte, bin ich erst um 11.00 Uhr auf dem Bahnsteig. Der Zug ist weg… Neben dem Kreuz für Lutz Haberland steckt ein kleines Gebinde seiner Schwester… Spanier, von denen der Ältere Deutsch lesen und verstehen kann, kaufen die DVDs: “Als das Reich zerfiel”, “Der Todeskampf der Reichshauptstadt” und: “Die Hitler-Show”. Holländer nehmen: “Die Berliner Mauer”, ein Brite Schirmers: “Sachsenhausen- Vorkuta”, und ein Ami kauft: “Der 17.Juni 1953″. Ein Engländer mit Deutsch lesender Philippina läßt sich meine Biographie signieren und nimmt dazu: “Die Berliner Mauer”. Eine “Hilferufe” sowie einige Pläne gehen weg… Ich bin 16.35 Uhr auf dem Bahnsteig und 17.10 Uhr zu Hause. Einnahme: 115,50 EUR, Spende: 5,40 EUR… Andreas kommt nicht, ich setze nur für mich Kartoffeln auf und esse… Carl-Wolfgang Holzapfel teilt mir den Tod von Juliane Kleinschmidt mit…