Schwandorf

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Rechtsterrorismus

Stadt in D, Bayern


Schwandorf
in der deutschsprachigen wikipedia

Schwandorf ist eine Große Kreisstadt
im gleichnamigen Landkreis Schwandorf
im Regierungsbezirk Oberpfalz in Bayern.

Brandanschlag 1988

Wie zuvor bei den Anschlägen
der Deutschen Aktionsgruppen,
sowie 1991 in Hünxe,
1992 in Mölln (drei Tote),
1993 in Solingen (fünf Tote),
1993 in Dolgenbrodt,
1996 in Lübeck (zehn Tote),
2015 in Nauen,
2016 in Bautzen,
gab es auch in Schwandorf (1988, vier Tote) einen ausländerfeindlich bzw. rassistisch motivierten Brandanschlag.

In der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 1988 steckte der 19-jährige Auszubildende Josef Saller,
Mitglied der Neonazi-Organisation Nationalistische Front,
aus rassistischen Gründen in der Schwandorfer Innenstadt das Habermeier-Haus in Brand, in dem vorwiegend Türken wohnten.
Durch den Brandanschlag verloren vier Menschen ihr Leben.
Der Arbeiter Osman Can (49), Ehefrau Fatma (43), Sohn Mehmet (11)
und der deutsche Akustiker Jürgen Hübener (47) verbrannten bzw. erstickten.
Der Brandanschlag von Schwandorf – (Gegen das Vergessen – Bündnis gegen Rechts
Am Wohnhaus der Tochter klebte ein Aufkleber, ein Hakenkreuz und die Aufschrift: „Türken raus!“
Die einzige Überlebende bricht das Schweigen – (Mittelbayerische Zeitung vom 16. Dezember 2011)
Zwölf weitere Bewohner retteten sich durch Sprünge aus dem Fenster und verletzten sich dabei teils schwer.
Die Anschlagsopfer bleiben unvergessen – (Mittelbayerische Zeitung vom 10. Dezember 2009)

Vor Gericht sagte der Täter: „Ich hasse Ausländer.“
Er wurde zu zwölfeinhalb Jahren Haft
wegen besonders schwerer Brandstiftung verurteilt,
einen Mord erkannten die Richter nicht.
Ausländerfeindlichkeit: Der totgeschwiegene Anschlag in Schwandorf – (Augsburger Allgemeine vom 5. Dezember 2011)
2001 kam er frei und wurde von der rechten Szene bundesweit als Märtyrer gefeiert.
Der Schwandorfer Brandanschlag – Vergessen? – (Indymedia vom 23. August 2007)

2008 wurde eine Tafel „Zum Gedenken an die Opfer“ und „Den Lebenden zur bleibenden Mahnung“
am wiedererrichteten Habermeier-Haus angebracht.
Geht Neonazi-Anschlag im „allgemeinen Vergessen“ unter? – (Mittelbayerische Zeitung vom 15. Dezember 2008)
2009 beschloss der Schwandorfer Stadtrat einstimmig eine jährlich wiederkehrende Gedenkfeier am 17. Dezember.
„Brücke über Intoleranz“ gebaut – (Mittelbayerische Zeitung vom 17. Dezember 2012)

„Habermeier-Haus“ – Schwandorf gedenkt des Mordanschlags von 1988 – (Schwandorfer Wochenblatt vom 14. Dezember 2012)

Mordanschlag Schwandorf 1988

2018
Neonazi Brandanschlag in Schwandorf vom 17.12.1988