Veranstaltungen von "Verlage gegen Rechts" auf der Leipziger Buchmesse 2018
Aus InRuR
LEIPZIGER BUCHMESSE 2018
„Die Gedanken sind bunt“
Unsere Veranstaltungen während der Leipziger Buchmesse 2018
Überblick zum Runterladen Mittwoch 14.3.18 Meinungsfreiheit nutzen, Rechten widersprechen
17.30 Uhr, Augustusplatz 15, 04109 Leipzig (Am Mendebrunnen)
Kundgebung von #verlagegegenrechts und Initiativen aus Leipzig und Halle vor der feierlichen Eröffnung der Leipziger Buchmesse. Für mehr Informationen: zum Facebook-Event DONNERSTAG 15.3.18 In der Mitte der Gesellschaft? – LGBTIQ-Rechte im Fokus
15-16 Uhr, Forum Sachbuch, Halle 3
Spätestens seit dem politischen Erfolg der „Ehe für alle“-Kampagne behaupten viele, es gebe auf dem Gebiet Rechte für schwule, lesbische, bisexuelle, intersexuelle sowie queere Menschen und Transpersonen (kurz LGBTIQ-Rechte) keine Forderungen mehr und LGBT-Menschen seien ja endlich „in der Mitte in der Gesellschaft“ angekommen. Die harte Realität sieht da nach wie vor völlig anders aus.
Ob im Arbeitsleben oder auf der Straße, ob in linksliberalen oder rechtspopulistischen Kreisen, in Familien wie in den Medien – LGBTIQ-Menschen sind nach wie vor Diskriminierung und Benachteiligung ausgesetzt. Gesetze sowie eine aufgeschlossenere öffentliche Meinung vermögen da nur bedingt andere Realitäten zu schaffen. Durch den gewaltigen Rechts-Ruck und ein breites reaktionäres Rollback auf der lokalen wie globalen Bühne sehen sich viele mit altbekannten wie auch mit neuen Formen der Ungleichbehandlung konfrontiert. Sie kämpfen um Sichtbarkeit, um Anerkennung, um Respekt. Kurzum: um gleiche Rechte. Wie wir diese Interessen trotz der stärker werdenden populistischen Tendenzen im aktuellen politischen Diskurs in den Mittelpunkt rücken können – darüber wollen wir diskutieren.
Mit: Stephanie Kuhnen ist Journalistin, Autorin und Projektmanagerin und lebt seit 20 Jahren in Berlin. Politisch sozialisiert und aktiv zwischen Aids-Pandemie und autonomer Lesbenbewegung in den 80ern, in den 90ern zwischen Gay Liberation und sexpositivem Feminismus. Seit 2010 widmet sie sich dem Schreiben aus homosexueller und LSBT-Perspektive – unter anderem für L-MAG, Siegessäule, Queer.de. Der von ihr herausgegebene Sammelband Lesben raus! – Für mehr lesbische Sichtbarkeit erschien 2017 im Querverlag Berlin.
Johannes Kram ist Autor, Blogger und Marketingstratege. Sein Nollendorfblog („Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber“) erhielt 2016 eine Nominierung für den Grimme Online Award. Es ist eines der meistdiskutierten deutschen schwulen Blogs. Die „Charta der Vielfalt“ wählte ihn zum Themenbotschafter für den Bereich „Sexuelle Orientierung und Identität“. Sein Buch Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber … Die schrecklich nette Homophobie mitten in der Gesellschaft erschien Februar 2018.
Moderation: Steff Urgast ist Politikwissenschaftler_in, Redakteur_in und LGBT-Aktivist_in. Als Mitbegründer_in eines queer-feministischen Verlages, Chefredakteur_in des LGBT-Jugendmagazines „out!“ und Autor_in für u.a. die taz, Siegessäule und L-MAG ist es Steff ein politisches Anliegen, LGBT-Themen und gerade auch queer-feministische Sprachveränderungen medial präsent zu gestalten. Als langjährige Aktivist_in hat Steff zahlreiche Projekte begründet und begleitet, stets mit dem Ziel, Sichtbarkeit und gesellschaftliche Akzeptanz für LGBT zu schaffen. Buchhandel gegen Rechts – Strategien im Umgang mit einer neuen gesellschaftlichen Situation
16:15 Uhr im taz.studio in Halle 5, H 408
Gespräch mit Jörg Braunsdorf (Tucholsky-Buchhandlung) und Thomas Krüger (Bundeszentrale für politische Bildung)
Rechtsradikale Stimmen werden im Bundestag und in Landes- und Stadtparlamenten lauter, sie beherrschen viele Debatten im Fernsehen und tragen ihren Hass auf die Straße. Sie artikulieren ihr Gedankengut aber auch in auflagenstarken Zeitschriften und Büchern. Der Buchhandel muss sich verstärkt damit auseinandersetzen. Nicht nur die Buchmesse wird damit zunehmend zu einem Ort konflikthafter Auseinandersetzungen, betrachtet man beispielsweise Angriffe von rechts auf Buchläden in jüngerer Zeit.
Jörg Braunsdorf, Inhaber der Tucholsky-Buchhandlung in Berlin-Mitte, engagiert sich seit vielen Jahren durch die Verbreitung von Meinungsvielfalt für eine offene Gesellschaft. In seinem Kiez hat er aber auch in einem Nachbarschaftsverbund mit Kundgebungen, Plakaten, Demonstrationen und zahlreichen Veranstaltungen gegen Rechts protestiert. Von diesen Initiativen und den Rückmeldungen der Kund*innen darauf berichtet Jörg Braunsdorf wie auch von seinen Wünschen an Verlage und Institutionen wie der Buchmesse.
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, hat sich im Dezember im „Börsenblatt des deutschen Buchhandels“ zu der momentan häufig diskutierten Frage nach Meinungsfreiheit angesichts der Präsenz rechter Verlage auf der Messe und in der Medienlandschaft geäußert: „Es geht zu weit, eine ‚Aushöhlung der Meinungsfreiheit‘ zu konstatieren, wenn gegen antidemokratische Ausgrenzung, Geschichtsklitterung und ‚alternative Fakten‘ rote Linien gezogen werden.“ Er benennt die Standards, die beim Umgang mit rechten Kräften etabliert werden sollten, und geht der Frage nach, ob diese Standards in Ostdeutschland in besonderem Maße umkämpft sind.
Die Moderation des Gesprächs zwischen den beiden übernimmt die stellvertretende Chefredakteurin der taz, Barbara Junge. FREITAG 16.3.18 Flucht und Migration – Wessen Krise?
10-11 Uhr, Forum Sachbuch, Halle 5
Diskussion über Fluchtursachen und was wirklich hinter der sogenannten „Flüchtlingskrise“ steckt.
Mit der Verschärfung der Lebensumstände durch Krieg und Umweltkatastrophen im Nahen Osten und auf dem afrikanischen Kontinent wurden immer mehr Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Über den Landweg oder die Mittelmeerroute begaben sie sich in Richtung Osteuropa und darüber hinaus, um der lebensfeindlichen Umgebung zu entfliehen. Seit 2015 wurde in vielen Medien deshalb von einer „Flüchtlingskrise“ gesprochen – in einigen Medien wurden entmenschlichende Begriffe wie „Flüchtlingswelle“ oder „Flut“ gebraucht, als stünden wir vor einer Naturkatastrophe, die nicht aufzuhalten wäre und unter der gleichermaßen alle leiden. In dieser Diskussionsveranstaltung soll den wahren Ursachen für Flucht und Vertreibung auf den Grund gegangen und aufgezeigt werden, dass diese keinesfalls „natürlich“ und damit unabänderlich wären. Gleichzeitig wir die Frage besprochen, ob es sich um eine wirkliche Krise handelt, bzw. wessen Krise es ist und was Lösungsansätze fernab von geschlossenen Grenzen wären, sondern einen Ausblick auf ein solidarisches gemeinsames Leben aller in Deutschland Lebenden geben. Nicht zuletzt wird die Rolle der Medien untersucht und wie mit der Begrifflichkeit der „Krise“ ein Drohszenario aufgebaut wurde, auf dessen Grundlage es AfD, Pegida und Co. gelang, Unsicherheiten in Teilen der Bevölkerung für ihre rechten Ideologien auszunutzen.
Mit Sascha Staničić, Simone Barrientos, Rick Reuther Mit Geschichten die Welt verändern – Literarische Kulturarbeit
14 – 15 Uhr Forum Literatur ‚buch aktuell‘, Halle 3
Kann Literatur aus anderen Ländern Vorurteile abbauen? Ist sie der richtige Ort für Verständigung?
Übersetzungsförderung ist nur ein Bereich, dem sich die Litprom (Gesellschaft für Literaturen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Arabische Welt) verschrieben hat. Ziel ist es, Bücher aus Ländern in den deutschsprachigen Raum zu holen, die sonst kaum eine Chance auf dem Markt hätten, weil sie nicht dem gewinnversprechenden Mainstream entsprechen. Wie wichtig ist die Vermittlung dieser Literatur, wer ist ihr Publikum, und warum gibt es so viele blinde Flecken in der literarischen Landschaft? Gerwig Epkes spricht darüber mit Anita Djafari, Geschäftsführerin der Litprom e.V., Buchhändler Detlev Patz, Übersetzerin Gudrun Fenna Ingratubun und Verlegerin Selma Wels (binooki). Untergangster des Abendlandes. Ideologie und Rezeption der rechtsextremen ,Identitären‘
ABENDVERANSTALTUNG 19 – 20 Uhr Interim, Demmeringstraße 32, 04177 Leipzig
Über die Kommunikations- und Medienstrategien der ,Identitären‘ und anderer rechter Akteur_innen.
Ausgehend von einer Vorstellung des Sammelbands „Untergangster des Abendlandes. Ideologie und Rezeption der rechtsextremen ‚Identitären‘“ soll über das Publikations- und Verlagswesen der ,Identitären‘ und anderer rechter Akteur_innen sowie deren Kommunikations- und Medienstrategien gesprochen werden. Außerdem wollen wir politische Gegenstrategien wie die Kampagne #verlagegegenrechts diskutieren.
Mit Judith Goetz und Lisa Mangold SAMSTAG 17.3.18 Über Rechte schreiben – Zwischen Aufklärung und Sensation
11-12 Uhr, Forum Literatur, Halle 4
Skandale = Quote und Auflage. Doch wir brauchen dringend eine sachliche Auseinandersetzung.
Es liegt in der Verantwortung der Autor*innen, wie sich einem Thema genähert wird. Und gleichzeitig stehen sie unter enormem Druck, denn die Redaktionen fordern Skandalmeldungen für mehr Klicks und höhere Quoten, die Verlage brauchen auflagenstarke Titel. Griffig sollen die Meldungen sein, leicht eingängig, möglichst Aufreger. Soll das der richtige Weg sein, sich mit komplexen Themen wie dem Erstarken der Neuen Rechten auseinanderzusetzen? Wann ist eine Publikation über AfD, Pegida, Identitäre etc. Werbung für ebendiese, wann dient sie der Aufklärung? Können überhaupt die Menschen erreicht werden, die sich diesen Ideologien blind verschrieben haben?
Elisabeth Dietz spricht darüber mit Andreas Speit (Autor, Journalist), Sascha Lobo (Journalist, Kolumnist, Autor), Asal Dardan (Kulturwissenschaftlerin) und Liane Bednarz (Publizistin) Meinungsfreiheit als Kampfbegriff
13-14 Uhr, Forum Literatur, Halle 5
Meinungsfreiheit ist oft Schutzbehauptung, wenn Kritik inhaltlich nicht mehr begegnet werden kann.
Immer wieder wird behauptet, in Deutschland würde die Meinungsfreiheit nicht mehr gelten, man dürfe vieles nicht mehr sagen. Wie ist es dazu gekommen, dass sich einige in ihrem Recht, sich frei zu äußern, derart eingeschränkt sehen, wenn es faktisch gar nicht der Fall ist? Gleichzeitig muss stärker ausgelotet werden, wo die Grenzen der Meinungsfreiheit sind. Hetze und Beleidigungen sind keine Meinungen, aber die andauernden Tabuverletzungen vom rechten Rand scheinen mehr und mehr die Grenzen des Erträglichen zu verwässern und bislang „Unerhörtes“ alltäglich zu machen. Wie verträgt sich außerdem die künstlerische Freiheit mit der Meinungsfreiheit, wie weit darf Literatur gehen? Wie ist die historische Entwicklung des Begriffs?
Es diskutieren PEN-Präsidentin Regula Venske, Katja Böhne (Frankfurter Buchmesse), Steffen Ille (Kurt-Tucholsky-Gesellschaft) und Florian Kessler (Hanser) mit Moderatorin Anja Goerz. Alles Antifeminismus?
14-15 Uhr, Leseforum DIE UNABHÄNGIGEN (Halle 5, H309)
Antifeminismus als wichtiges Bindeglied rechter und reaktionärer Bündnisse
Antifeminismus begegnet uns täglich und rechte Kräfte nutzen das für ihre Kampagnen und Netzwerke. Reaktionäre und rechte Akteure vereinen sich in einer konservativen Vorstellung von Familie und versuchen alte Rollenmodelle und Geschlechterbilder aufrechtzuerhalten. Dafür greifen sie queere Lebensweisen und eine flexible Vorstellung von Geschlecht an und diffamieren feministische Forderungen. Was Antifeminismus bedeuten kann, wohin es führt und was wir ihm entgegensetzen können, wollen wir diskutieren.
Kirsten Achtelik ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin, freie Journalistin und Autorin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind u.a. feministische Theorien und Bewegungen, Schnittstellen mit anderen sozialen Bewegungen v.a. der Behindertenbewegung und Kritik der Gen- und Reproduktionstechnologien. Sie promoviert zum Verhältnis von feministischer, behindertenpolitischer und „Lebensschutz“-Bewegung an der HU Berlin.
Koschka Linkerhand studierte Germanistik und Philosophie und ringt darum, einen materialistischen Feminismus auf den Punkt zu bringen und auch in ihrer pädagogischen Praxis sowie in der schönen Literatur fruchtbar zu machen. Sie hält feministische Emanzipation für das glaubwürdigste aller Glücksversprechen, zumindest für Frauen und Lesben. Herausgeberin und Autorin bei Querverlag Berlin
Lea Schmid lebt irgendwo zwischen Bayern und Sachsen und beschäftigt sich als Sozialwissenschaftler_in schwerpunktmäßig mit dem Bereich Antifeminismus, Queerfeminismus und Bodypositivity. Sie hat das Buch Lookismus mitherausgegeben, erschienen bei Unrast Verlag.
Moderation: Lisa Mangold studierte Politikwissenschaft und Philosophie. Sie arbeitet für den Argument_Ariadne Verlag und hat die Initiative .#verlagegegenrechts mitgegründet. Tabletalk Europe. Demokratiestärkende Diskurse
15-16 Uhr, Forum Sachbuch, Halle 3
An einem Tisch mit der Aktivistin Lesley-Ann Brown (Dänemark)
Aus der Gesprächsreihe „An einem Tisch“ ist ein Netzwerk geworden, das Menschen zusammenbringt, die Erfahrungen mit Migration, Flucht und Exil gemacht haben. Die Aktivistin und Autorin Lesley-Ann Brown (Dänemark) spricht über ihr neues Buch „Decolonial Daugther. Letters from a Black Woman to her European Son“, das im Mai 2018 in den USA und in England bei Repeater Books erscheint. Lesley-Ann Brown ist Initiatorin des Women’s March Copenhagen und die Mitgründerin von „Say it Loud! Poetry Collective of Black and Eomen of Color Poets in Copenhagen. „An einem Tisch“ wurde 2014 von der Kulturwissenschaftlerin Asal Dardan, der Verlegerin Christiane Frohmann und der Autorin Michaela Müller gegründet. Im Oktober organisierten sie in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Stockholm den „Tabletalk Scandinavia“, bei auch dem Lesley-Ann Brown Gast war. Keine Alternative in Ostdeutschland?
ABENDVERANSTALTUNG 19-21 Uhr, Cammerspiele
AfD, Pegida & Co. Was sind die Gründe für das Erstarken der Rechten und welche Alternativen gibt es?
Es gibt kaum eine Beschimpfung, denen die Bevölkerung auf dem ehemaligen Gebiet der DDR nicht ausgesetzt gewesen wäre. Trotzdem die Mauer seit mehr als einer Generation gefallen ist, wird die ostdeutsche Vergangenheit als Erklärungsmuster für das derzeitige Erstarken der Rechten herangezogen. Doch es geht weit darüber hinaus: Nicht nur die Herkunft aus einem der neuen Bundesländer scheint ein Garant für eine rechte Gesinnung zu sein, sondern auch ein vermeintlich zu geringes Bildungsniveau oder Armut. Das Märchen von der verlorenen und rechtsgesinnten Unterschicht treibt seit Langem sein Unwesen in der deutschen Medienlandschaft. Dabei trifft dieser Erklärungsansatz gerade die Leute, die am stärksten unter der Ungleichheit und Spaltung der Gesellschaft leiden. Gleichzeitig ist mit dem Aufgeben ganzer Landes- oder Bevölkerungsteile auch nicht denen geholfen, die von rechter Gewalt betroffen sind. Ein Blick auf das Bundesgebiet zeigt, dass weder in der Vergangenheit, noch heute, rechte Gewalt ein rein ostdeutsches Problem ist, sondern vermehrt dort auftritt, wo eine prekäre soziale Situation und mangelnde politische Alternativen den Nährboden für rechte Ideen bilden. Bei dieser Veranstaltung diskutieren Menschen, die Erfahrungen mit dem Erstarken der Rechten gemacht haben, bzw. sich dagegen engagieren, über die Ursachen dafür und werfen einen Blick auf die Vergangenheit und Gegenwart des Ostens der Republik. Eine Analyse, die über vereinfachende Erklärungsmuster hinausgeht, kann helfen, einen anderen Weg einzuschlagen und Antworten zu finden, die nicht nur für Ostdeutschland gültig sind.
Mit Sophie Sumburane, Steve Hollasky, Juliane Nagel, Manja Präkels, René Arnsburg SONNTAG 18.3.18 Erinnern ohne Zeitzeug*innen? Herausforderungen an eine deutsche Gedenkkultur
10.30 – 11.30 Uhr Forum Politik & Medienbildung, Halle 2
Über die Bedeutung historischer Bildungsarbeit und Gedenken in Zeiten wachsenden Antisemitismus.
Die Journalistin Michaela Maria Müller spricht mit Sascha Feuchert (Professor für Neuere deutsche Literatur mit Schwerpunkt Holocaust- und Lagerliteratur und Writers in Prison-Beauftragter des PEN-Zentrums), Jutta Weduwen (Geschäftsführerin Aktion Sühnezeichen), Eva Leipprand (Bundesvorsitzende VS) und Sebastian Pirling (Heyne) über die Notwendigkeit des Erinnerns und die Angst vor dem Vergessen. In Zeiten, in denen es kaum noch Zeitzeug*innen gibt und Forderungen seitens der AfD laut werden, es möge doch bald mal Schluss sein mit dem ewigen „Schuldkult“. Die britische Autorin Pippa Goldschmidt, Enkelin deutsch-jüdischer NS-Flüchtlinge, hält zu Beginn einen Impulsvortrag über ihren Blick auf die deutsche Erinnerungskultur. .#metoo als Chance – Sexismus und sexualisierte Gewalt im Kulturbetrieb
12-13 Uhr Forum Sachbuch, Halle 5
Millionenfach wurde das Hashtag #metoo seit Oktober 2017 genutzt, um auf die hohe Anzahl von sexueller Gewalt und Belästigung weltweit hinzuweisen, aus Perspektive der Betroffenen. Das Hashtag wurde von der Aktivistin Tarana Burke vorgeschlagen und durch die Schauspielerin Alyssa Milano verbreitet. In den USA warfen eine große Menge an Frauen zahlreichen namentlich genannten Prominenten vor, sie belästigt und vergewaltigt zu haben. In Deutschland war #metoo eine Debatte ohne prominente Namen (Stand Januar 2018). Eine Beobachtung, die Carolin Würfel auf Zeit online formulierte, Namen einforderte und sich anschließend großen Anfeindungen ausgesetzt sah. Mit Carolin Würfel, Margarete Stokowski, Anne Roth, Christine Lehmann und Maja Das Gupta wird Tania Folaji über die Folgen und Chancen der #metoo-Debatte im deutschen Kulturbetrieb sprechen. Kann ein Hashtag eine feministische Bewegung anführen?