Verschwörungstheorien. Anthropologische Konstanten - historische Varianten, fibre-Verlag, Osnabrück 2001, ca. 220 S. Ute Caumanns / Mathias Niendorf (Hg.)

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Verschwörungstheorie

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Rezensionen
Ute Caumanns / Mathias Niendorf (Hg.):
Verschwörungstheorien. Anthropologische Konstanten - historische Varianten,
fibre-Verlag, Osnabrück 2001, ca. 220 S.

Rezension von Andreas Bummel, in: Tattva Viveka, Nr. 17, 2001

Nicht ohne Plausibiliät können Verschwörungstheorien als ein irrationales Gemisch aus Fiktion, verrückten Annahmen
und offensichtlich haltlosen Argumentationen abgetan werden. Gerade weil Verschwörungstheorien als "politische Pornographie"
gelten und damit weitgehend als unwürdiger Forschungsgegenstand betrachtet werden, stellen sie in der Wissenschaft
eine nur selten angenommene Herausforderung dar.
Die Erkenntnis jedoch, daß noch so abwegige Verschwörungsmodelle
durch das Handeln ihrer Anhänger zu fataler historischer Bedeutung kommen können, ist Hinweis genug,
es sich nicht so einfach machen zu können.

Der nun vorliegende Band einer interdisziplinären Tagung
des Deutschen Historischen Instituts in Warschau vom Mai 1999
vereinigt dementsprechend fundierte Einblicke in wissenschaftliche Fragestellungen zu Verschwörungstheorien
und ihren Wirkungsmechanismen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Psychopathologie von Individuen
und Verschwörungstheorien als sozialpsychologischem Phänomen?
Sind Verschwörungstheorien gerade in Krisenzeiten virulent?
Welche Personengruppen sind anfällig?
Was sind ihre prägenden Merkmale? Welche Funktion haben sie?
Solche und andere Fragen stehen im Vordergrund der rund ein Dutzend Beiträge,
deren thematischer Bogen von den Hexenverfolgungen des Mittelalters bis zur deutschen Wiedervereinigung,
von den "Protokollen der Weisen von Zion"
bis zur Analyse empirischer Erhebungen in Polen reicht.

Wurde die Entstehung von vollständig ausgeprägten Verschwörungstheorien bislang vor allem auf antiaufklärerische Propaganda
im 18. Jhd. zurückgeführt, wird ihre Typologie hier bereits in der verwissenschaftlichten Hexenlehre und Dämonologie
ab dem 14./15. Jhd. geortet.
Im Umfeld des revolutionären Umbruchs des 18. Jhds. sei nicht ihre Konstituierung, sondern vielmehr nur ein Übergang
von metaphysischen zu innerweltlichen Verschwörungstheorien wahrnehmbar.
Zu den zeit- und raumspezifischen Variationen der historischen Forschung treten dabei konstante anthropologische
und psychologische Erklärungsmuster.
Wer sich für das Phänomen interessiert, kommt an diesem qualitativ herausragenden Band nicht vorbei.
http://anonym.to/?http://www.bummel.org/rezensionen/2001-tagungsband.php

€ 29,80
http://anonym.to/?http://degufo.alien.de/df/35/p7.php#2


Dr. Ute Caumanns
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/geschichte/lehrstuehle/v-geschichte-und-kulturen-osteuropas/team/dr-ute-caumanns/
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Dr. habil. Mathias Niendorf
Privatdozent
http://www.osteuropa.uni-tuebingen.de/alumni/niendorf.html
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