Zwei Drittel lehnen Aufnahme zusätzlicher Flüchtlinge ab

Aus InRuR

Die Welt (D-Ausgabe), Fr 23.04.1999
Seite 4
Umfrage Jugoslawien, Deutschland Vertreibung Flüchtling

Zwei Drittel lehnen Aufnahme zusätzlicher Flüchtlinge ab
VON RAINER ZITELMANN

Berlin - "Deutschland sollte nur so viele Flüchtlinge wie vorgesehen aufnehmen" - diese Meinung vertreten zwei Drittel der Deutschen, wie eine Umfrage des Emnid-Institutes für den Nachrichtensender n-tv ergab.
Nur 30 Prozent der Befragten vertreten die Gegenposition: "Deutschland sollte aufgrund seiner Geschichte bei der Aufnahme der Flüchtlinge mit gutem Vorbild vorangehen und mehr Flüchtlinge als vorgesehen aufnehmen."

Grundsätzlich sind 52 Prozent der Deutschen dafür, daß Kosovo- Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen werden.
45 Prozent finden hingegen, Flüchtlinge sollten nur "in äußersten Notfällen" aufgenommen werden.
62 Prozent vertreten die Auffassung, die Flüchtlinge sollten möglichst nahe ihrer Heimat (zum Beispiel in Mazedonien oder Albanien) bleiben, auch wenn sie dort noch nicht völlig außerhalb des Gefahrengebietes seien.
37 Prozent plädieren dafür, die Flüchtlinge sollten in sichere Drittstaaten wie zum Beispiel nach Deutschland gebracht werden.
88 Prozent der Bürger sind der Ansicht, die nach Deutschland kommenden Flüchtlinge sollten nur eine befristete Aufenthaltsgenehmigung erhalten und möglichst bald wieder in ihre Heimat zurückkehren.

Zwei Drittel der Befragten befürchten, selbst ein Erfolg der Nato- Aktionen würde nicht zu einem friedlichen Zusammenleben von Serben und Kosovo-Albanern im Kosovo führen.
Vor allem die Jüngeren sind hier sehr skeptisch.
Ein möglicher Einsatz von Bodentruppen stößt nach wie vor auf massive Ablehnung.
69 Prozent der Deutschen lehnen dies ab, nur 23 Prozent sind dafür.