​Über die despotische Masse und den verkitschten Zapfenstreich

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Junge Freiheit 14/15 / 27. März 2015

​ Über die despotische Masse und den verkitschten Zapfenstreich


Das aktuelle „Deutschland-Journal“ der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG)
zeichnet sich durch ein großes Themenspektrum aus Hans-Joachim von Leesen

Das aktuelle Deutschland-Journal der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG)
ist jetzt unter Federführung des neuen Vorsitzenden, Oberst a.D. Manfred Backerra, und unter Mitwirkung des früheren Vorsitzenden Menno Aden herausgegeben worden.
Backerra stimmt in seiner Einleitung auf das Generalthema ein:
Ist Deutschland wirklich souverän?
Formal kann man die Frage bejahen, doch erfährt man nicht, wie die politische Führung sie versteht, und noch weniger, wann sie unsere Selbstbestimmung jemals durchgesetzt hat.
Wann immer deutsche Interessen denen ehemaliger Siegermächte entgegenstehen, gibt Berlin nach.

Der dem SWG-Beirat angehörende Emeritus Klaus Hornung geht der Frage nach, was die freiheitliche Demokratie gefährdet und was sie bewahrt.
Die Demokratie des Westens wirkt nach seinen Worten politisch wie geistig erschöpft.
Der vor 210 Jahren geborene französische Politiker Alexis de Tocqueville hat hellsichtig die Entwicklung der amerikanischen Demokratie analysiert
und Anzeichen dafür gefunden, daß die Herrschaft der Masse zur Despotie führen kann.
Hornung zitiert dazu Ausführungen einiger Grünen-Politiker, die Tocquevilles Theorien immer wieder bestätigen.

„Nachtgedanken eines Bundeswehr-Generals“ überschreibt Brigadegeneral a.D. Reinhard Uhle-Wettler, langjähriger Vorsitzender der SWG,
seine Überlegungen, die besonders um die Nichtachtung, ja, Mißachtung der Soldaten der Bundeswehr durch Publizisten, aber auch von Politikern kreisen.
Uhle-Wettler erinnert daran, wie schändlich die politische Führung etwa mit den Generalen Kießling, von Scotti, Günzel, Krupinski und Franke verfahren ist,
ohne daß in den Reihen ihrer damaligen Kameraden Kritik laut wurde.
Sauer stößt dem Autor zudem die Verhunzung des einmal zur Erinnerung an unsere Gefallenen geschaffenen Volkstrauertages auf,
der heute für alles und jeden herhalten muß.
Diese Negativentwicklung rundet die Verkitschung des traditionsreichen Großen Zapfenstreiches ab,
dem man nach Belieben Rocktitel oder Schlager hinzufügt.

Rudolf Benl befaßt sich ausführlich mit dem bemerkenswerten Buch des Freiburger Historikers Hans Fenske
über die alliierte Verweigerung von Friedensgesprächen 1914/1919 unter dem Titel „Der Anfang vom Ende des alten Europas“.
Detailliert schildert Fenske darin, wie das deutsche Kaiserreich, aber auch der Papst während des Ersten Weltkrieges mehrmals ohne Resonanz den Kriegsgegnern anboten,
in Verhandlungen über das Ende der Kampfhandlungen einzutreten.

Namhafte Staats- und Völkerrechtler bereichern mit ihren Beiträgen das mit 140 Seiten außerordentlich umfangreiche Deutschland-Journal.
Darin gehen sie der Frage nach, ob sich aus der Ukraine-Krise ein neuer Kalter Krieg entwickeln könnte.
Dabei kommen die im Heft vertretenen Fachleute, gleichgültig ob Deutsche oder US-Amerikaner, zu dem Schluß, daß der Westen die Ursprünge zu dieser unguten Entwicklung gelegt habe.

Ausführliche Rezensionen über neue Bücher, deren Autoren sich nicht um Denkverbot kümmern, wie etwa Walter Post, Klaus Hammel, Wolfgang Effenberger, Willy Wimmer und Konrad Löw, die von den konformen Medien gern übersehen werden, runden das Heft ab.

Das „Deutschland-Journal“ ist gegen Einsendung
eines Fünf-Euro-Scheins pro Exemplar für Versandkosten und Schutzgebühr erhältlich:
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