anti-emanzipatorische, anti-aufklärerische Sprach-Politik der Berliner Jusos
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unter-komplexes Reden, Denken und Handeln
Anti-Emanzipatorisches, Anti-Aufklärerisches
Apologetik von Irrationalismus
die Lüge von der Neutralität, Objektivität, Sachlichkeit, Wertfreiheit
Islam/-ismus – Versteher*innen / Verharmloser*innen
2025
ANTRAGSBUCH ZUR LDK 1.25
Antragssteller*innen: Landesvorstand der Jusos Berlin
Die Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Berlin möge beschließen:
O1_1/25 Nein zu stigmatisierenden Begriffen!
https://jusosberlin.de/wp-content/uploads/2025/03/Antragsbuch-LDK-1.25.pdf
Fast überall in der aktuellen medialen Berichterstattung lässt sich die ständige Verwendung des
Begriffes “Islamismus” beobachten.
Es handelt sich hierbei um einen Begriff, der religiös begründeten Extremismus, im Kontext des Islams, beschreibt. Problematisch hierbei ist die begriffliche Nähe zum Islam.
Dies erzeugt für viele Gläubige eine Stigmatisierung, da die Religion oft mit dem Begriff “Islamismus” in Verbindung gebracht wird.
Im deutschen Kontext wird - um religiös begründeten Extremismus zu beschreiben - nur in Bezug auf den Islam eine Begrifflichkeit verwendet, die eine begriffliche Nähe zur Religion selbst hat.
Es entsteht ein Bild, bei dem der Islam als solcher problematisiert und mit Negativität assoziiert wird und so eine erwartete Rechtfertigung gegenüber muslimisch gelesenen Menschen entsteht.
Immer wieder kommt die Aufforderung -
egal ob direkt oder indirekt -,
sich von religiös begründetem Extremismus, wie von der Hamas oder dem IS, zu distanzieren.
Diese Forderung wird auch unabhängig von Religion, also allgemein gegenüber muslimisch gelesenen Menschen, aufgemacht.
Dadurch zeigt sich,
dass die Stigmatisierung nicht alleine gegenüber der Religion stattfindet,
sondern ganze Menschengruppen unter Generalverdacht gestellt werden.
In diesem Kontext lässt sich ein Erstarken von antimuslimischem Rassismus in der Gesellschaft feststellen.
Dieser gesellschaftliche Rassismus wird auch häufig mit der Bekämpfung von religiös begründetem Extremismus begründet.
Oft werden damit zusätzlich problematische Maßnahmen, wie unter anderem die großen Abschiebeoffensiven und die rassistischen Gesetze unter den Ampel-Parteien, gerechtfertigt.
Zudem wird auch medial eine bewusste Hetzkampagne gegen muslimisch gelesene Menschen
betrieben. So kriegen Vorfälle von Täter*innen, die muslimisch gelesen werden, große mediale
Aufmerksamkeit und es wird auch direkt von einem “islamistischen” Motiv gesprochen, wohingegen
man bei Täter*innen, die Weiß sind, von psychischen Problemen spricht.
Es kann nicht sein, dass zwei
Fälle, wo offensichtlich ist, dass diese Menschen psychisch labil sind, so unterschiedlich rassistisch
behandelt werden.
Uns ist bewusst, dass der tief verankerte Rassismus in der Gesellschaft nicht alleine an der Verwendung einzelner Begriffe liegt.
Dennoch tragen sie zur Stigmatisierung von unterschiedlichen Menschengruppen bei
und führen verstärkt zu regelmäßiger Rassismuserfahrung.
Zudem fühlen sich Muslim*innen durch diesen Begriff in ihrem Glauben abgewertet und unter ständigem Druck, sich von religiös begründetem Extremismus zu distanzieren.
Es ist nicht hinnehmbar, dass Begrifflichkeiten verwendet werden, wodurch sich Muslim*innen auf beschuldigende Weise angesprochen fühlen müssen.
Mit einer diskriminierungsfreien Debattenkultur können wir einen Beitrag dazu leisten, weniger rassistische Narrative zu bilden und gleichzeitig einen Raum für Betroffene zu schaffen.
Als Verband, der sich als antirassistisch versteht, muss auch unsere Sprache antirassistisch und inklusiv sein.
Für uns ist ebenfalls klar, dass religiös begründeter Extremismus ohne rassistische Narrative und Stigmatisierung bekämpft werden muss.
Wir lehnen daher ganz klar die Stigmatisierung des Islams und muslimisch gelesenen Menschen durch den Begriff “Islamismus” ab.
Stattdessen soll ein Begriff verwendet werden, den man auch für andere extremistische Strömungen
von Religionen verwendet.
So wird im deutschen Raum für extremistische Strömungen des
Christentums der Begriff “Christlicher Extremismus” verwendet und beschreibt die Ablehnung des
säkularen Staates, eine feindselige Haltung gegenüber nicht Gläubigen und Andersgläubigen sowie ein
heteronormatives Gesellschaftsbild. Ausgehend hiervon schlagen wir für die Beschreibung von
extremistischen Strömungen des Islams den Begriff "Islamischer Extremismus” vor.
Dadurch wird
einerseits klar, dass es hier explizit um eine extremistische Gesinnung geht und andererseits wird eine
sprachliche Trennung geschaffen, die eindeutig verständlich ist.46
Wir befassen keine Anträge, die den Begriff “Islamismus” alleinstehend verwenden. Die47
antragstellende Gliederung kann dies nötigenfalls nachholen. Stattdessen können Begriffe wie48
“Islamischer Extremismus” verwendet werden, um den konkreten religiös begründeten Extremismus49
zu beschreiben.
13. April 2025
Reformen in Politik und Verwaltung, Schutz für Betroffene
taz-Kolumne zur Sprachpolitik der Berliner Jusos:
»Es braucht eine emanzipatorische Kritik am Islamismus«
In ihrer taz-Kolumne »Grauzone« vom 13. April 2025
kritisiert Erica Zingher die Entscheidung der Berliner Jusos,
den Begriff »Islamismus« nicht mehr zu verwenden
und warnt vor einer Sprachpolitik,
die Islamisten schont, aber Islamismuskritiker diffamiert.
https://www.ak-polis.de/taz-kolumne-zur-sprachpolitik-der-berliner-jusos-es-braucht-eine-emanzipatorische-kritik-am-islamismus/
Vom Beschweigen zur Zustimmung
Es braucht eine emanzipatorische Kritik am Islamismus
Kolumne Grauzone von Erica Zingher
Die Berliner Jusos wollen den Begriff „Islamismus“ nicht mehr verwenden.
Das spricht für die zunehmende Verwirrung in der gesellschaftlichen Linken.
13.4.2025 16:08 Uhr
https://taz.de/Vom-Beschweigen-zur-Zustimmung/!6078300/
8. April 2025
08.04.2025, 17:10 Uhr
„Problematisch“
Berliner Jusos wollen Begriff „Islamismus“ streichen
B.Z. Redaktion
Die Berliner Jusos sorgen für Wirbel! <br< Sie wollen den Begriff „Islamismus“ aus ihrem Wortschatz streichen.
Stattdessen soll nur noch von „religiös-begründetem Extremismus“ die Rede sein.
Das sorgt für heftige Diskussionen und Kritik.
https://www.bz-berlin.de/berlin/berliner-jusos-islamismus-beschluss
https://www.tagesspiegel.de/berlin/spd-jugend-berliner-jusos-gegen-begriff-islamismus-13507117.html
https://www.cicero.de/kultur/berlin-jusos-islamismus-hatespeech