Arbeitskreis für deutsche Dichtung
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Deutsche Dichtung? (Uwe Lammla)
"Blick nach Rechts" Artikel Dossier
Rechtslastige Poesie-Fans
Von Julian Feldmann
28.04.2017
Hausverbot für rechten Kulturverein
02.05.2017
Duderstadt – Der ultrarechte „Arbeitskreises für deutsche Dichtung“ hat seine ursprünglich im niedersächsischen Duderstadt (Kreis Göttingen) geplante Jahrestagung nach Thüringen verlegen müssen. Unter den Referenten war auch ein Bundestagskandidat der AfD.
Nachdem der „blick nach rechts“ über die Hintergründe des „Arbeitskreises für deutsche Dichtung“ (AfdD) berichtet hatte, setzte der Betreiber des Tagungshauses die Gäste kurzerhand vor die Tür. Den 16 anwesenden Mitgliedern des Vereins wurde ein Hausverbot erteilt, teilte der Betreiber des Jugendgästehauses Duderstadt noch am Freitag mit. Nach zwei Stunden war die Jahrestagung des „Arbeitskreises für deutsche Dichtung“ (AfdD) damit vorerst beendet.
Allerdings fand der „Arbeitskreis“ Unterschlupf im „Hufhaus“ im thüringischen Ilfeld (Kreis Nordhausen). In dem Hotel eckt der AfdD mit seinen Rechtsaußen-Kontakten nicht an. Seit Jahren finden hier schon Neonazi-Treffen statt.
„Johann Felix Baldig“ schreibt für das „Compact“-Magazin
Unter den Referenten der Tagung befand sich auch ein AfD-Politiker aus Sachsen-Anhalt. Hinter dem Pseudonym „Johann Felix Baldig“ soll sich der AfD-Bundestagskandidat Jens Lange aus Südharz verbergen, wie das Blog „Sachsen-Anhalt rechtsaußen“ recherchierte. Auf eine Anfrage von bnr.de an den AfD-Kandidaten Lange, ob dieser auch unter dem Pseudonym in Erscheinung trete, antwortete „Johann Felix Baldig“.
„Baldig“ referierte nicht nur beim AfdD über die „Wortgewalt in den preußischen Konsistorien“, sondern schreibt auch für das rechtspopulistische „Compact“-Magazin. An der AfdD-Tagung nahm auch der Düsseldorfer Rechtsanwalt Björn Clemens, Vorstandsmitglied der rechtsextremen „Gesellschaft für freie Publizistik“, teil. (jf)
Burschenschaft steuert klar rechts
Von Horst Freires 29.06.2017
Die pflichtschlagende Braunschweiger „Burschenschaft Thuringia“ lädt am Samstag zu einer Tagung ein, von der sich vornehmlich wohl Vertreter der rechten Szene angesprochen fühlen dürften.
Illustre Referentenriege auf dem Haus der „Thuringia“; (Screenshot)
Aufgeboten werden von der pflichtschlagenden Verbindung bei dem Treffen auf ihrem Haus illustre Referenten. Für das „Deutschland-Seminar“ am Samstag, dessen Auftakt als Seminarreihe bereits bis 1988 zurückreicht, ist der Anwalt und Publizist Thor von Waldstein aus Mannheim als Redner angekündigt. Im Verlauf seiner Studienzeit von 1979 bis 1982 war dieser Vorsitzender des Nationaldemokratischen Hochschulbunds der NPD. 1984 kandidierte von Waldstein für die NPD zur Europawahl. Zehn Jahre später verteidigte er den US-Holocaust-Leugner Fred Leuchter. Anfang vergangenen Jahres veröffentlichte von Waldstein eine Schrift zum Recht auf Widerstand als Reaktion auf die von ihm so betitelte Flüchtlingskrise. Er publiziert im Verlag Antaios von Götz Kubitschek und in dessen neurechter Periodika „Sezession“. Auftritte bei der rechtsextremen „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP), bei den „Bogenhausener Gesprächen“ und beim neurechten Institut für Staatspolitik unterstreichen seine politische Ausrichtung. Beworben wird sein Vortragsthema für Samstag als: „Die zehn Todsünden des real existierenden Liberalismus“.
Mit Björn Clemens aus Düsseldorf soll beim „Deutschland-Seminar“ am 1. Juli zudem ein weiterer Jurist referieren. Sein Vortrag lautet: „Ist die BRD reformfähig?“. Clemens war einst stellvertretender Bundesvorsitzender der Republikaner und gehört dem GfP-Vorstand an. Auch im „Arbeitskreis für deutsche Dichtung“ wirkt Clemens mit. Er gilt als so genannter Szene-Anwalt, agierte beispielsweise als Verteidiger beim jüngst geplatzten Prozess gegen Aktivisten des neonazistischen „Aktionsbüros Mittelrhein“. Nach Braunschweig gibt es für Rechtsanwalt Clemens neben dem anstehenden „Thuringia“-Auftritt offenbar auch andere Verbindungen. So meldete er sich als Rechtsbeistand für einen Türsteher aus der Stadt zu Wort (Dennis K.), der unlängst auf Mallorca auffiel, als eine Gruppe deutscher „Hammerskins“ dort rechte Parolen skandierte und ein Konzert störte. Laut Clemens habe sein Mandant sich in der Nähe der besagten Gruppe aufgehalten, sich aber an keiner Aktion beteiligt.
Neurechte „Identitätssuche“
Eine weitere Anreise nimmt Georg Immanuel Nagel in Kauf, ehemals Sprecher von Pegida Wien. Nagel ist der Kopf von „Okzident – Verein zur Förderung von Rechtsstaatlichkeit“, der nach islamistischen Terroranschlägen in Europa stets mit empörenden Mahnwachen reagiert, militärischen Grenzschutz gegen Flüchtlinge propagiert und die Abschaffung des Asylrechts fordert. Nagel beteiligte sich im November 2016 auch an der überregionalen „Merkel muss weg“-Demonstration in Berlin und ist ebenso als Autor für die neurechte Publikation „Blaue Narzisse“ aufgefallen. Bei der „Thuringia“ in Braunschweig will er nun über die „Gefährdung Europas durch zersetzende Ideologien“ sprechen.
Ralph Oertel ist Illustrator für Bücher aus dem Verlag Antaios sowie dem Jungeuropa-Verlag von Philip Stein. Für Samstag ist er unter dem Motto „Identitätssuche in der Kunst“ angekündigt. Und hier taucht damit auch das aktuelle Modewort der Neurechten auf. Ferner wird auf eine Ausstellung von Wolf PMS hingewiesen. Unter diesem Künstlernamen werden Werke erstellt, die sich völkischer Ästhetik und Symbolik bedienen. Wolf PMS unterstützte bereits das rechtsextreme Kampfsport-Event „Kampf der Nibelungen“ sowie den als Sozialkümmerer in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen agierenden „Verein Volkshilfe e.V.“ Nicht wenige spekulieren derweil, ob es sich bei Wolf PMS in Wirklichkeit um Ralph Oertel handelt.
Im Januar gastierte Armin-Paul Hampel bei der „Thuringia“. Etliche Kritiker in der eigenen Reihen werfen dem AfD-Landeschef von Niedersachsen eine zu starke Rechtslastigkeit vor. Am 3. Februar hatte die „Thuringia“ einen „Zeitzeugenvortrag“ im Programm. Dabei trat dann der Bielefelder Klaus Grotjahn, Jahrgang 1928, auf, der in jüngerer Vergangenheit mehrfach bei der Neonazi-Partei „Der III. Weg“ zu Gast war und jeweils Wehrmacht und SS glorifizierte.