Colloque Walter Lippmann

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Colloque Walter Lippmann
in der deutschsprachigen wikipedia

Das Colloque Walter Lippmann (frz. für Kolloquium, Gespräch)
war ein Treffen von Intellektuellen und Akademikern,
das vom 26. bis 30. August 1938 in Paris stattfand.
Namensgebend war der US-amerikanische Publizist Walter Lippmann,
der mit seinem kurz zuvor erschienenen Werk The Good Society
als Stichwortgeber der Diskussion diente.
Lippmann befand sich auf Europareise
und war auf Einladung des französischen Philosophen Louis Rougier
bei dem Zusammentreffen im Institut International de Coopération Intellectuelle in der Rue Montpensier.

Neben Lippmann und Rougier waren zahlreiche Vertreter liberaler Strömungen aus Europa und den USA anwesend,
die sich angesichts wirtschaftlicher und politischer Krisen in der Zwischenkriegszeit
um den Zustand und den Fortbestand des Liberalismus als Leitidee und gesellschaftliches System sorgten.
Gemeinsam rangen die Anwesenden um Antworten auf Fragen wie Arbeitslosigkeit,
den Aufstieg totalitärer Systeme (etwa in Deutschland oder der Sowjetunion)
und die angemessene Rolle
sowie die Möglichkeiten des Staates und der Märkte
in der Gestaltung des öffentlichen Lebens.

Dabei waren sich die Teilnehmer des Treffens in vielen Punkten uneins,
nicht zuletzt in der Bezeichnung, die ihr erneuertes liberales Programm tragen sollte.
Als Kompromiss wurde schließlich die Bezeichnung Neoliberalismus gewählt,
womit die Aufzeichnungen aus dem Colloque Walter Lippmann eine der frühesten Verwendungen dieses Begriffs dokumentieren.

15 Teilnehmer des Kolloquiums gründeten 1947 mit anderen die Mont Pèlerin Society (MPS),
um zukünftige Generationen von wirtschaftsliberalen Ideen zu überzeugen.
Die MPS fungiert heute als zentraler Knotenpunkt neoliberaler Netzwerke.