Der Verschwörerungsideologe Thierry Meyssan zum Iran

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Junge Welt, Verschwörungsidelogie

Thierry Meyssan der Superstar der 9/11 Verschwörungs-Scene

nun hat der indyfadia (de.indymedia.org)-Troll
Hartmut Barth-Engelbart
einen Text vom Verschwörungskollegen übersetzt

der am Montag dem 29.06.2009
in der verschwörerisch, völkisch, antiimperialistisch,
antizionistisch/antisemitischen "Junge Welt"
auf ihrer Seite 3 veröffentlicht wurde


29.06.2009 / Schwerpunkt / Seite 3
Praktische Anleitung
Von Mossadegh zu Ahmadinedschad: Die CIA und das Iran-Experiment
Von Thierry Meyssan
http://anonym.to/?http://www.jungewelt.de/2009/06-29/047.php
Teheran, 9. Juni 2009: Während einer Wahlkampfkundgebung für Mirhossein Mussawi im Heidarnia-Stadion
Foto: AP
Im März 2000 räumte die damalige US-Außenministerin Madeleine Albright ein,
die Eisenhower-Regierung habe 1953 einen »Regimewechsel« in Iran organisiert,
und dieses historische Ereignis erkläre die heutige Feindseligkeit der Iraner gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika.
Anläßlich seiner Rede vor Muslimen in Kairo gab auch US-Präsident Obama offiziell zu, daß »die USA mitten im Kalten Krieg
beim Sturz einer demokratisch gewählten iranischen Regierung eine Rolle gespielt haben«.

Zu dieser Zeit wurde Iran von einer Marionetten-Monarchie unter der Führung Schah Mohammad Reza Pahlavis beherrscht.
Er wurde von den Briten auf den Thron gesetzt, nachdem sie seinen Vater Reza Pahlavi, den früheren Oberkommandierenden
der persischen Kosakenbrigade, wegen seiner Neutralitätspolitik gegenüber den Nazis zum Rücktritt gezwungen hatten.
Der neueingesetzte Schah mußte sich allerdings mit dem nationalistischen Premierminister Mohammad Mossadegh auseinandersetzen,
der mit Unterstützung des Ayatollah Abou-al-Qassem Kachani die Ölquellen nationalisierte.
Völlig aufgebracht überzeugten die Briten die USA davon, daß dem Abweichen Irans ein Riegel vorgeschoben werden müsse,
bevor das Land kommunistisch würde.
Die CIA organisierte die »Operation Ajax«, um Mossadegh mit Hilfe des Schah zu stürzen
und ihn durch General Fazlollah Zahedi zu ersetzen, den die Briten bis dahin wegen seiner Nazi-freundlichen Haltung
interniert hatten.
Zahedi ist verantwortlich für die Errichtung des grausamsten Terror-Regimes dieser Zeit, während der Schah
gleichzeitig mit seinem Pomp die Klatschspalten der Massenmedien füllte.

Die »Operation Ajax« wurde von dem Archäologen Donald Wilber,
dem Historiker Kermit Roosevelt (Enkel des Präsidenten Theodore Roosevelt)
und General Norman Schwarzkopf Senior geleitet (dessen gleichnamiger Sohn später die »Operation Desert Storm« befehligt hat).
Die »Operation Ajax« ist das Paradebeispiel eines Regiebuches für Subversion.
Die CIA entwickelte ein Szenario, das den Eindruck eines Volksaufstandes vermittelte,
tatsächlich aber eine verdeckte Aktion der CIA war.
Höhepunkt war eine Demonstration mit 8000 von der CIA bezahlten Teilnehmern,
womit den westlichen Medien glaubwürdige Bilder geliefert werden sollten.1
Experimentierfeld
Wiederholt sich die Geschichte?
Washington hat Abstand genommen von einem militärischen Eingreifen in Iran und hat Israel ebenfalls davon abgeraten,
eine solche Initiative zu ergreifen.
Für einen »Regimewechsel« bevorzugt die Regierung Obama das Spiel mit verdeckten Aktionen.
Nach den iranischen Präsidentschaftswahlen heizen riesige Demonstrationen in Teherans Straßen die Stimmung an.
Auf der einen Seite die Anhänger Präsident Mahmud Ahmadinedschads und des geistlichen Oberhaupts Ali Khamenei und
auf der anderen die Anhänger des unterlegenen Kandidaten Mirhossein Mussawi und des früheren Präsidenten Akbar Hashemi Rafsandschani.
Die Demonstrationen sind ein Zeichen der tiefen Spaltung der iranischen Gesellschaft zwischen einem nationalistischen Proletariat
und einer Bourgeoisie, die darüber aufgebracht ist, daß sie nicht an der ökonomischen Globalisierung teilhaben kann.
Mit seinen verdeckten Aktionen versucht Washington, die Konflikte weiter zu verschärfen,
um den wiedergewählten Präsidenten zu stürzen.

Einmal mehr ist Iran ein Experimentierfeld für innovative subversive Methoden.
Dabei stützt sich die CIA 2009 auf eine neue Waffe: die Kontrolle der Mobiltelefone.
Seit der weltweiten Demokratisierung der Mobiltelefone haben die anglo-amerikanischen Geheimdienste
ihre Abhörkapazitäten enorm erweitert.
Während man sich für das Abhören von Festnetztelefonen in die jeweiligen Netze einschalten muß und dafür Agenten vor Ort braucht,
können Mobiltelefone aus der Entfernung über das Echelon-Netzwerk abgehört werden.
Allerdings kann über dieses System nicht die Kommunikation von »Skype«-Mobiltelefonen abgehört werden,
was den Erfolg der Telefonie via »Skype« in Konfliktregionen erklärt.
Deshalb hat sich die Nationale Sicherheitsagentur (NSA) darum bemüht, die großen Internetprovider zur Koopera­tion zu bewegen.
Wer mitmachte, erhielt größere Zuwendungen.
Strategiewechsel
In Ländern wie Irak, Afghanistan und Pakistan überwachen die anglo-amerikanischen Besatzer
die gesamte mobile und Festnetz-Telekommunikation.
Dabei ist nicht das Ziel, Protokolle aller Gespräche anzufertigen, sondern »soziale Netzwerke« zu erfassen.
Mit anderen Worten, Telefone sind Überwachungsinstrumente, um herauszufinden, wer mit wem Kontakt hat.
Erstens hoffen die Dienste, damit Widerstandsnetzwerke aufzuspüren.
Zweitens ermöglichen Telefone es, Ziele zu lokalisieren und sie zu »neutralisieren«.
Deshalb befahlen afghanische Rebellen im Februar 2008 verschiedenen Mobilfunkanbietern,
ihren Betrieb täglich von 5 Uhr bis 15 Uhr einzustellen, damit die Besatzer ihre Standorte nicht ermitteln können.
Die Funkantennen der Anbieter, die sich weigerten, wurden zerstört.

Die israelische Armee hingegen stellte während ihrer »Operation Cast Lead – Gegossenes Blei« in Gaza vom Dezember 2008
bis Januar 2009 sicher, die dortigen Telekommunikationseinrichtungen nicht zu zerstören – mit Ausnahme einer Vermittlungsstelle,
die versehentlich getroffen wurde.
Das ist ein kompletter Wechsel in der Strategie.
Seit dem Golfkrieg war die vorherrschende Strategie die des Colonel John A. Warden
mit seiner »Theorie der fünf Kreise«: die Bombardierung der Telefoninfrastruktur galt als strategisches Ziel,
um die Bevölkerung zu verwirren und gleichzeitig die Verbindungen zwischen Kommandozentralen
und kämpfenden Einheiten zu unterbrechen.
Jetzt gilt das Gegenteil als richtig: die Infrastrukturen der Telekommunikation sind zu schützen!

Anglo-amerikanische und israelische Geheimdienste gingen noch einen Schritt weiter und entwickelten Methoden
der psychologischen Kriegführung auf der Basis extensiver Nutzung des Mobiltelefons.
Im Juli 2008 – nach dem Austausch von Gefangenen und Gefallenen zwischen Israel und der Hisbollah –
wurden libanesische Mobiltelefone mit Zehntausenden computergesteuerten Anrufen überschwemmt:
Eine Stimme warnte auf Arabisch vor der Teilnahme an jeglicher Widerstandsaktivität und verhöhnte die Hisbollah.
Der libanesische Minister für Telekommunikation, Jibran Bassil, reichte daraufhin bei den Vereinten Nationen
eine Beschwerde ein gegen diese eklatante Verletzung der Souveränität seines Landes.
Diese Methode wurde jetzt angewendet, um die iranische Bevölkerung in die Irre zu führen,
um Schreckensmeldungen zu verbreiten und die daraus entstehende Wut zu kanalisieren.
Anonyme Meldungen
Als erstes wurden während der Nacht der Stimmenauszählung SMS verschickt, wonach der Wächterrat,
der über die Verfassung wacht (vergleichbar mit einem Verfassungsgericht) Mirhossein Mussawi über seinen Wahlsieg informiert hätte.
Danach erschien die Bekanntgabe des amtlichen Wahlergebnisses – wonach Mahmud Ahmadinedschad mit 64 Prozent
der abgegebenen Stimmen wiedergewählt war – als eine gigantische Fälschung.
Noch drei Tage zuvor schätzten Mussawi und seine Freunde einen haushohen Sieg Ahmadinedschads als sicher ein und versuchten,
das mit Nachteilen im Wahlkampf zu erklären. So schilderte auch Expräsident Akbar Hashemi Rafsandschani
seine Beschwerdegründe detailliert in einem offenen Brief. Die US-Meinungsforschungsinstitute im Iran
sagten einen 20-Punkte-Vorsprung Ahmadinedschads vor Mussawi voraus.
Mussawis Sieg schien zu keinem Zeitpunkt möglich, auch wenn man annimmt,
daß einige Stimmenfälschungen den Abstand zwischen den beiden Kandidaten noch verändert hätten.

Als zweites wurden iranische Bürger per Internet zum Chatten bei Facebook oder Twitter Feeds ausgewählt oder angeworben.
Sie erhielten Informationen – wahre oder erfundene (immer per SMS) über die Entwicklung der politischen Krise
und die andauernden Demonstrationen.
Diese anonymen Meldungen verbreiteten Nachrichten über Schußwechsel und zahlreiche Todesfälle,
die zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestätigt waren. Wegen einer unglücklichen Datumsüberschneidung wurde vermutet,
daß Twitter seinen Service eine Nacht für Wartungsarbeiten am System unterbrechen müßte.
Die US-Regierung griff ein mit ihrer Forderung nach Verschiebung der Wartungsarbeiten.
Nach Berichten der New York Times trugen diese Vorgänge dazu bei, in der Bevölkerung Aufsässigkeit und Trotz zu verbreiten.
Meldungen, die Mord und Totschlag beschreiben, Polizeiüberfälle auf Wohnungen etc. wurden von Leuten verschickt,
die weder zu identifizieren noch zu lokalisieren sind.

Gleichzeitig mobilisiert die CIA mit neuen Methoden anti-iranische Militante in den USA und Großbritannien,
um das Chaos anzuheizen. Eine »praktische Anleitung« für die Revolution in Iran wurde an sie verteilt,
die eine Vielzahl von Empfehlungen enthält, einschließlich der Anleitung,
wie man Twitter-Accounts der Teheraner Zeitzone anpassen kann.
Offizielle Webseiten des iranischen Staates sollten nicht angegriffen werden: »Überlassen Sie das dem US-Militär!«

Es ist unmöglich, eine Twitter-Nachricht zu identifizieren und herauszufinden, ob sie von einem Zeugen
der Demonstrationen in Teheran oder von CIA-Agenten in Langley (CIA-Zentrale in Washington D.C. – d. Red.) gesendet wurde,
und es ist unmöglich, zwischen richtigen und falschen Meldungen zu unterscheiden.
Das Ziel ist, immer mehr Verwirrung zu schaffen und die Iraner dazu aufzustacheln, sich gegenseitig zu bekämpfen.

Überall auf der Welt verfolgen die Generalstäbe die Ereignisse in ­Teheran. Sie beobachten die Effizienz
dieser neuen Subversionsmethoden auf dem Versuchsfeld Iran. Offensichtlich haben die Destabilisierungsbemühungen funktioniert.
Aber es ist unklar, ob es der CIA gelingt, die Demonstranten dazu zu bringen, das zu tun,
was das Pentagon verweigert hat und was die CIA nicht selbst tun will:
das Regime zu stürzen und der Islamischen Revolution ein Ende zu bereiten.
Thierry Meyssan ist Präsident des Voltaire-Netzwerks

  • Übersetzung aus dem Englischen von Hartmut Barth-Engelbart und Jürgen Heiser
    * Komplette deutsche und englische Fassungen unter www.barth-­engelbart.de

1 Nachschlagewerk zum Putsch von 1953: Stephen Kinzer: All the Shah’s Men.
An American Coup and the Roots of Middle East Terror, John Wiley & Sons 2003, S. 272 ff.