Jürgen Domes

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Bund Freiheit der Wissenschaft

Braunzone Nekrolog 2001

Jürgen Domes
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(* 2. April 1932 in Lübeck; † 22. September 2001) war ein deutscher Politikwissenschaftler.

Domes studierte Politikwissenschaft, Evangelische Theologie, Geschichte und Soziologie an den Universitäten Marburg und Heidelberg.
1960 promovierte er bei Dolf Sternberger
mit einer Arbeit über „Das Freiwilligengesetz im zweiten Deutschen Bundestag – Eine Studie zum Oppositionsverhalten des Parlaments“.
Seit 1964 lehrte er am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin,
wo er 1967 zum Thema „Vertagte Revolution – Der Einfluss von Struktur, Organisation und Herrschaftsmethoden der Kuomintang auf den Entwicklungsprozess in China als Beispiel für die Politik nicht-totalitärer Einheitsparteien in Entwicklungsländern“ habilitierte.
1975 wechselte er als Nachfolger von Christian Graf von Krockow und Karl Kaiser an die Universität des Saarlandes,
wo er u.a. 1986/87 Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät war.

Am 19. November 1976 wird Domes zudem mit Clemens Christians und Thomas Nipperdey
einer der drei Vorsitzenden des 1970 gegründeten Bundes Freiheit der Wissenschaft (BFW),
ein Verein zur Bildungspolitik als Reaktion auf die Studentenbewegung.
Das Amt behält er bis 1982.
Domes galt als „liberaler Erzkonservativer“ (Jürgen W. Falter),
als Politikwissenschaftler mit internationalem Rang
und „Pionier der internationalen Chinaforschung [...]
der mit seinen präzise analysierenden 150 Publikationen Maßstäbe setzte“ (Eberhard Sandschneider, FU Berlin).

Der Historiker und Publizist Götz Aly lobte Domes' Habilitationsschrift über das maoistische China vierzig Jahre nach ihrem Erscheinen
als „nüchterne, von jedem schäumenden Antikommunismus freie, sehr sachliche Analysen, wie ich sie heute für vorbildlich halten würde“.