Luděk Pachman
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RenegatInnen und KonvertitInnen
Luděk Pachman
in der deutschsprachigen wikipedia
(* [11. Mai 1924 in † 6. März 2003 in Passau)
war ein tschechisch-deutscher Schachspieler.
Politisches Leben
Ursprünglich war Pachman überzeugter Marxist,
wurde aber später zum Dissidenten und zum bekennenden Katholiken.
Bereits 1940 geriet er wegen einer Studentendemonstration in Haft.
Wegen seines regimekritischen Verhaltens während des Prager Frühlings
wurde er im August 1969 für anderthalb Jahre inhaftiert.
Im Januar 1972 wurde er erneut zu einer Haftstrafe verurteilt,
durfte aber nach Vermittlung durch den Weltschachbund FIDE
in den Westen ausreisen und ließ sich in Deutschland nieder.
Am 21. Oktober 1975 erhielt er die deutsche Staatsangehörigkeit, seitdem schrieb er seinen Namen Pachmann.
Er engagierte sich politisch für Franz Josef Strauß, Hans Filbinger und zeitweise für die Konservative Aktion.
Wegen seiner antikommunistischen Einstellung wurden Turniere,
an denen er teilnahm, von sowjetischen Spielern boykottiert.
Sein Club, der Solinger SG 1868, tolerierte das.
Pachman wurde gebeten, auf seine Teilnahme am Turnier 1974 in Solingen zu verzichten.
(Internationales Turnier 1974 in Solingen auf TeleSchach (Tabelle und Partien))
Daraufhin holte ihn Hartmut Röseler,
der stellvertretende Bürgermeister und Volksbildungsstadtrat von Berlin-Charlottenburg, 1974 nach Berlin.
Er gründete die „Freie Gesellschaft zur Förderung der Freundschaft mit den Völkern der Tschechoslowakei“,
die u. a. für Mitglieder der Charta 77 dringend benötigte Medikamente in die ČSSR schmuggelte.
Luděk Pachman war Vorsitzender, Hartmut Röseler stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft.
Ende 1989 wurde er in Tschechien rehabilitiert.
Daraufhin kehrte er bis 1998 in seine Heimat zurück,
danach gab er die tschechische Staatsangehörigkeit auf und übersiedelte endgültig nach Deutschland.