Oliver Simon

Initiative Recherche und Reflexion

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Neo-Nazi Skinhead und Mörder

1991 mit FAP-Führer Karl Polacek in Mackenrode

2022

Antifa Punks
31. Dezember 2022
IN GEDENKEN AN ALEXANDER SELCHOW
In der Silvesternacht 1990 wurde Alexander in Rosdorf bei Göttingen von zwei Naziskins ermordet.
Der 21jährige Alexander hatte zusammen mit Freunden gefeiert,
bevor er sich kurz vor Mitternacht auf den Weg zu seiner Familie machte.
In der Friedensstraße trafen Alexander und ein Freund auf die beiden vermummtem 17-jährigen Naziskins Oliver Simon und Sven Scharf.
Die beiden Naziglatzen hatten zuvor eine Neonazi Party in Rosdorf mit dem Vorsatz für das neue Jahr:
„Wir gehen jetzt Linke aufmischen“ verlassen.
Als ihnen Alexander auf der Straße entgegenkam schlugen sie zu.
Während Alexanders Begleiter flüchten konnte,
ergriffen die beiden Naziglatzen Alexander und traten auf ihn ein.
Simon zückte ein Messer und stach zu.
Fünf Stiche trafen Alexander, einer davon in den Bauch.
Anschließend kehrten die beiden Neonazis zur Feier zurück,
berichteten, dass sie einen erwischt hätten und gingen schlafen.
Der Begleiter von Alexander holte in einem Nachbarhaus Hilfe.
Eine Krankenschwester kümmerte sich um Alexander, bis der Notarzt eintraf.
Trotz einer Notoperation verstarb Alexander am frühen Morgen des 1. Januar 1991.
Knapp ein Jahr nach der Tat verurteilte das Landgericht Göttingen Simon als Haupttäter
wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge
zu einer sechsjährigen Jugendstrafe,
Scharf dagegen nur zu vier Wochen Dauerarrest.
Simon wohnte zur Tatzeit in Mackenrode im Haus des niedersächsischen FAP Vorsitzenden Karl Pollacek,
der dort ein Schulungszentrum der FAP für junge, gewaltbereite Neonazis hatte.
Zu diesem engen Kreis gehörte auch Thorsten Heise.
Der Mord an Alexander war der traurige Höhepunkt der Silvesternacht 1990/91.
Zum Jahreswechsel wurden in der Göttinger Innenstadt zwei Menschen von Neonazis brutal zusammengeschlagen,
während im Stadtteil Weende Neonazis auf einen Menschen einstachen.
In Adelsleben, 15 km von Göttingen entfernt,
überfielen fünf Neonazis ebenfalls in dieser Nacht zwei Menschen
und verletzten sie durch einen Schädelbruch und Kieferbruch schwer.
Auch das Haus, in dem Alexander vor seiner Ermordung feierte,
wurde in der Silvesternacht wiederholt von Neonazis angegriffen.
Der Mord reiht sich ein in einer langen Serie von Neonazi Übergriffen in Göttingen und dem Umland.
Allein zwischen 1987 und 1989 wurden von der Antifa Göttingen mehr als 100 Neonazi Aktivitäten -
Übergriffe auf vermeintlich Andersdenkende, bewaffnete Wehrsportgruppen, paramilitärische Übungen und Brandanschläge – dokumentiert.
Die Gefahr, die von den Neonazis ausging, wurde bis zum Mord an Alexander vom Staat immer wieder bagatellisiert.
Alexander ist bis heute nicht als Todesopfer rechter Gewalt offiziell anerkannt.

11. November 2022

kulturis-Redaktionsteam
Rosdorfer wollen Mord an Alexander Selchow nicht vergessen
Erinnerungsweg mit zehn Stationen erinnert an das Verbrechen vor mehr als 30 Jahren
https://www.kulturis.online/de/magazin/alexander-selchow-gedenkprojekt

mit dem "musste sterben" bullshit-Mantra

23. April 2022

Gemeinde startet Gedenkprojekt
Von Neonazis erstochen
In der Silvesternacht 1990/91 töteten zwei Rechtsextreme in Rosdorf bei Göttingen den 21-jährigen Alexander Selchow.
Dort will man nun an die Tat erinnern.
23.4.2022 6:00 Uhr
https://taz.de/Gemeinde-startet-Gedenkprojekt/!5846499/

20. Dezember 1991

Sechs Jahre Haft für Neonazi Simon
Landgericht Göttingen verurteilt ihn wegen „gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge“
  Aus Göttingen Reimar Paul
20.12.1991
https://taz.de/!1689223/

12. März 1991

https://www.landtag-niedersachsen.de/parlamentsdokumente/steno/12_wp/endber018.pdf

4. Januar 1991

Göttingen: Zweiter Neonazi in Haft
Beteiligung am Soldatenmord in Rosdorf vermutet/
Festgenommener war der Vertraute des FAP-Funktionärs Polacek/
Samstag Großdemonstration in Göttingen gegen Naziterror
4.1.1991
https://taz.de/Goettingen-Zweiter-Neonazi-in-Haft/!1738885/