Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa

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Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa

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Schicksale im Schützengraben

DORIS STEINKRAUS 24.09.2014 03:25 UHR - AKTUALISIERT 03.10.2014 11:44 UHR RED. SEELOW, SEELOW-RED@MOZ.DE

Podelzig (MOZ) Zum zehnten Mal absolvieren Mitglieder des Vereins zur Bergung Gefallener in Osteuropa (VBGO) im Raum Klessin einen Einsatz.
Mehr als 40 Frauen und Männer bergen Kriegstote, ermöglichen damit, dass diese Menschen 69 Jahre nach Kriegsende ein würdiges Grab bekommen.

"Hier liegen noch Tausende"
Massengrab aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt

14.04.2013 | 16:14 Uhr dkl, N24, DPA

Massengrab geöffnet
Forscher klären Schicksale unbekannter Opfer

der alltäglich inflationär verwendete, religös, determinstisch, sprachliche Unfug: Schicksal/Schicksale


67 Jahre nach Kriegsende haben Spezialisten ein Massengrab eines ehemaligen Lazaretts in Neubrandenburg geöffnet und untersucht.
Von zwei der 25 unbekannten Toten sind schon die Namen bekannt.
Spezialisten des Vereins zur Bergung Gefallener in Osteuropa haben in Neubrandenburg ein Massengrab aus dem Jahr 1945 geöffnet,
um das Schicksal von 25 bisher unbekannten Toten zu klären.
"Dabei handelt es sich vor allem um Deutsche, die in den letzten Kriegstagen in einem Notlazarett ums Leben kamen",
sagt Vereinssprecher Albrecht Laue am Montag.

Viele Tote noch unidentifiziert
In dem Grab liegen 36 Tote, 25 von ihnen sind unbekannt, wie der Historiker Robert Balsam für den Verein recherchiert hat.
Ziel ist es, den Kriegstoten ihre Namen zurückzugeben, ihren Familien Gewissheit zu verschaffen und würdige Bestattungen zu ermöglichen.

Neubrandenburg wurde Ende April 1945 evakuiert.
Für die nicht transportfähigen Kranken und Verwundeten wurde das Notlazarett eingerichtet,
das am 28. April von der Roten Armee übernommen wurde und nur zwei Wochen bestand, sagte Balsam.
Viele Verletzte starben bis Anfang Mai 1945.
Nach 67 Jahren gibt es noch mehr als 800 000 deutsche Kriegstote,
die vermisst werden und deren Angehörige sich über jeden Hinweis über deren Verbleib freuen, betont der 39-jährige Laue.
Solche Gräber mit unbekannten Toten seien westlich der Oder in Vorpommern nicht selten.
In den letzten Kriegstagen wurden Leichen im Hinterland der Oderfront möglichst schnell begraben.
Erkennungsmarken geben Aufschluss
In rund einem Meter Tiefe fanden die Sucher die Toten, die in Doppelreihe lagen.
Sieben Leichen trugen noch Erkennungsmarken, viele auch noch Eheringe.
Einige Männer wurden in Uniform und mit Ausrüstung bestattet - das waren keine Patienten des Lazaretts, vermuten die Männer.
Ein Anlass für diese Grabung war die jahrelange Suche des Belgiers Charles Verpoorten nach seinem toten Vater -
einem Wallonen, der im Krieg auf deutscher Seite gekämpft hatte und vermisst war.
Der Gesuchte wird in der kleinen Kriegsgräberstätte vermutet.
"Wir haben auch einen Toten gefunden,
auf den die Beschreibung der Verletzungen des Belgiers passt",
freuen sich die Männer um Laue und den Belgier.
Mediziner aus Polen, die dem Verein helfen, nahmen zudem DNA-Proben von Skelettteilen, die später Gewissheit bringen sollen.
Die noch zu reinigenden Dienstmarken werden zur Deutschen Dienststelle (WASt) in Berlin geschickt und dort entschlüsselt.
"Dann wissen wir auch die Namen der Toten", erklärt Laue.
Danach könnten die Angehörigen entscheiden, ob sie eine Gedenkplatte dorthin bringen möchten.
Außerdem werden ihnen alle persönlichen Dinge übergeben.
Zwei Tote konnten sofort identifiziert werden.
"Wir haben sogar gut erhaltene Verletztenpapiere gefunden", beschreibt der Grabungsleiter.
Daraus ist ersichtlich: Ein 24 Jahre alter Leutnant hatte schwere Schussverletzungen und starb am 27. April 1945 in dem Lazarett.
Der Infanterist trug einen Ehering, den jetzt die Nachfahren bekommen.
Zudem konnte ein gebürtiger Berliner anhand seiner Verletzungspapiere identifiziert werden. Suche läuft weiter
Der Hamburger Verein arbeitete bisher vor allem in Osteuropa, hat aber auch schon in Brandenburg Ausgrabungen vorgenommen.
"Dort an den Seelower Höhen machen wir Ende September weiter", kündigt Laue an.
In der Gedenkstätte zu den Seelower Höhen, wo eine der letzten großen Schlachten beim Angriff auf Berlin stattfand,
laufe derzeit eine Ausstellung, in der der Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa
seine seit 20 Jahren laufende Arbeit vorstelle.
Das Grab in Neubrandenburg wurde am Montag wieder geschlossen.
30.07.2012 | 13:48 Uhr, zuletzt aktualisiert um 13:49 Uhr dkl, DPA, N24