Der Müll, die Stadt und der Tod

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Rainer Werner Fassbinder

Gerhard Zwerenz


Der Müll, die Stadt und der Tod
in der
von bürgerlich, reaktionären Männern dominierten,
deutsch-sprachigen wikipedia

Der Müll, die Stadt und der Tod ist ein umstrittenes Theaterstück
von Rainer Werner Fassbinder, verfasst 1975.
Die Verfilmung unter dem Titel Schatten der Engel 1976
durch Daniel Schmid stand im Wettbewerb um die Goldene Palme
bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1976.

Fassbinder verarbeitete Motive des 1973 erschienenen Romans
Die Erde ist unbewohnbar wie der Mond von Gerhard Zwerenz.
Zu diesem Roman hatte Fassbinder zunächst ein komplettes Drehbuch ausgearbeitet;
das Filmprojekt zu Zwerenz’ Roman kam aber nicht zustande.

2022

11. Mai 2022

1:02:01
Antisemitismus und Antisemitismuskritik in R.W. Fassbinders "Der Müll, die Stadt und der Tod"
Andrea Geier
647 Abonnenten
11.05.2022 #Antisemitismus #Fassbinder #Inszenierung
https://www.youtube.com/watch?v=J993Qa7GxYc
444 Aufrufe (Stand 5. Dezember 2025)
Im Rahmen der Vorlesung Relevante Literaturwissenschaft ist Fassbinders Skandalstück "Der Müll, die Stadt und der Tod" ein Beispiel für die Untersuchung von literarischem Antisemitismus - und zugleich von Antisemitismuskritik.
Die Vorlesung hat drei Teile:
Sie führt ein in die Frage,
warum es wichtig ist,
sich mit literarischem Antisemitismus zu beschäftigen,
stellt dann die zeithistorische Skandalkommunikation zu diesem Drama vor (inklusive Nicht-Aufführungsgeschichte) und präsentiert eine Interpretation.
Die Leitfragen sind, wie Antisemitismus dargestellt wird,
welche Art von Antisemitismus kritisch thematisiert wird,
und welche antisemitischen Stereotype umgekehrt aber auch produziert und bestärkt werden.
Die zentrale These meiner Interpretation kautet: In Fassbinders Drama wird Kritik am kapitalistischen System geübt.
Es finden sich auch kritische Thematisierung des Antisemitismus.
Die Figur des ‚reichen Juden
und die Behauptung einer Tabuisierung von Juden nach 1945 in Deutschland konterkarieren allerdings die Vorurteilskritik.
Daher handelt es sich nicht eindeutig um einen anti-antisemitischen Text.
Der Müll, die Stadt und der Tod ist vielmehr in Teilen Antisemitismus-kritisch, aber gleichzeitig geeignet,
antisemitische Ressentiments zu befördern.
#Antisemitismus #Vorurteilskritik #Fassbinder #Literaturskandal #Inszenierung #Kapitalismuskritik #Schuldabwehrantisemitismus

2021

25. April 2021

7:07:15
(Bühnen)Besetzungen. Symposium nach »Der Müll, die Stadt und der Tod« 
Schauspiel Frankfurt
1710 Abonnenten
Live übertragen am 25.04.2021
https://www.youtube.com/watch?v=Ysdsk0eJvQU
3.732 Aufrufe (Stand 5. Dezember 2025)
Im Oktober 1985 besetzten Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt die Bühne der Kammer- spiele,
um die Premiere der Uraufführung von Rainer Werner Fassbinders Stück »Der Müll, die Stadt und der Tod« zu verhindern.
Die Bühnenbesetzung und die Verhinderung der Inszenierung stellten eine Form der Selbstermächtigung dar,
mit der sich die jüdische Gemeinschaft in der Bundesrepublik erstmals öffentlich Gehör verschaffte.
Vierzig Jahre nach Kriegsende drang damit eine Erfahrung in den gesellschaftlichen Diskurs ein,
die später als »Opferperspektive« bezeichnet wurde.
Im Rahmen des Symposiums nehmen Zeitzeug:innen,
Wissenschaftler:innen und Künstler:innen eine Neubewertung dieses historischen Aktes zivilen Ungehorsams aus heutiger Perspektive vor.
Dabei werden die jüdische Nachkriegsgeschichte Frankfurts und die Möglichkeiten und Grenzen der spezifischen Öffentlichkeit des Theaters reflektiert sowie performative Strategien des Empowerments von Minderheiten im Kontext einer zeitgenössischen ästhetischen Repräsentationspolitik untersucht.
Eine Kooperation von Schauspiel Frankfurt,
Jüdisches Museum Frankfurt,
Fritz Bauer Institut
und der Theaterwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

www.schauspielfrankfurt.de/spielplan/a-z/buehnen-besetzungen-symposium/

Foto: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (ISG FFM S7Z Nr. 1985-00585), Klaus Meier-Ude