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Wolfgang Templin

ddr89.de Wolfgang Templin

ließ sich zum Bibliothekfacharbeiter ausbilden. Studierte Philosophie an der HU Berlin.
Mitglied an der Akademie der Wissenschaften der DDR.
1976/77 einjähriger Studienaufenthalt in Warschau.
Bei seiner Vorstellung am Zentralen Runden Tisch im Januar 1990 gab er als Beruf Philosoph an.
FDJ-Sekretär.
SED-Mitglied von 1970-1983.
IM von 1971-1975.
Er war 1974 Mitbegründer einer marxistischen Gruppe an der HU Berlin.
Mitglied der Arbeitsgruppe "Arbeit und Bildung".
Er hatte Kontakte zur dresdner Gruppe "Wolfspelz".
1984 kritisierte er in einem Thesenpapier Bewegungen wie z.B. Charta 77 mit den Worten:
"Die politische Programmatik und Zielvorstellungen dieser Gruppen machen die oft unkritische Orientierung am westlichen Demokratiemodell deutlich."
Er sprach sich für die reale Vergesellschaftung über die demokratische Selbsttätigkeit der Produzenten aus.
Im Januar 1986 richtete er u. a. einen öffentlichen Appell an die Volkskammer.
Gründungsmitglied der Initiative Frieden und Menschenrechte Anfang 1986.
Mitherausgeber ihrer Publikation "Grenzfall".
Unterschrieb im April 1986 einen offenen Brief, in dem gegen US-Angriffe auf libysche Städte protestiert wurde.
Im November 1986 unterschrieb er das Memorandum "Das Helsinkiabkommen mit wirklichem Leben erfüllen".
Im November 1987 wurde er festgenommen.
Der Vorwurf lautete Herstellung staatsfeindlicher Schriften.
Erneute Festname einen Monat später.
Verhaftung während der zweiten Verhaftungswelle am 25.01.1988 im Zusammenhang mit der Luxemburg-Liebknecht Demonstration.
Er selbst stand unter Hausarrest und konnte an der Demo nicht teilnehmen.
Abschiebung in die BRD.
Er lebte in Bochum.
Nach den Verhaftungen am 17.01.1988 wurden ihm von Vertretern verschiedener Gruppen
schwere Vorwürfe wegen seines agierens im Vorfeld der Luxemburg-Liebknecht Demonstration am 17.01. gemacht.

Gründungsmitglied der IFM. Er unterstützte die Ausreisergruppe "Staatsbürgerschaftsrecht der DDR".
Vertreter der IFM am Zentralen Runden Tisch.
Sprecher der IFM.
Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitung "Die Andere".
Mitarbeiter der Volkskammerfraktion Bündnis 90.
Projektmitarbeiter des DGB.
Im Februar 1990 unterschrieb er eine Gemeinsame Erklärung von Polen und Deutschen.
Kandidierte auf der Landesliste der Grünen in NRW 1990 für den Bundestag.
Bis 1992 im Bundessprecherrat von Bündnis 90.
Schrieb in der Zeitschrift "Junge Freiheit".
Solidarisierte sich 1994 mit Rainer Zitelmann.
Unterzeichnete den "Berliner Appell" 1994.
Wolfgang Templin war Vorstandsmitlied und Vorstandsvorsitzender der "Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus".
Austritt aus der Gedenkbibliothek 1995 verbunden mit der Forderung der Gedenkbibliothek den Geldhahn zuzudrehen.
Von 1994-1996 im Museum Haus am Check-Point-Charlie beschäftigt.
Wurde im November 1996 als bündnisgrünes Parteimitglied gestrichen.
1999 Ausschluss aus dem Verein "Arbeitsgemeinschaft 13. August e.V.".
Klagte sich vor Gericht wieder ein.
Im Streit um die Veröffentlichung der Stasi-Akten von Helmut Kohl wandte er sich dagegen Teile der Akten zu sperren.

Verließ nach nur einem Tag den Gesprächskreis "Innere Einheit"
des CDU-Spitzenkandidaten für die Berliner Abgeordnetenhauswahlen im Oktober 2001, Frank Steffel.
Anlässlich des 40. Jahrestages des Mauerbaus 1961 protestierte er mit einem Transparent gegen die Zusammenarbeit von SPD und PDS in Berlin.
Er sprach sich 2004 für die Montagsdemos gegen Hartz IV aus.
Im November 2004 wurde er von dem Berliner Kultursenator Flierl (PDS) in einen Ehrenrat zur Überprüfung von Stasi-Kontakten berufen.
Im Mai 2005 unterschrieb er die Erklärung "In den trüben Fluten der Ostalgie", in der eine Erklärung des Willy-Brandt-Kreises kritisiert wird.
Er nannte die TeilnehmerInnen, der Demo am 15. Januar vor der Stasizentrale in Berlin, zu der er selbst gehörte, später "unbeschreiblich naiv".
In der Stasizentrale lief er und Carlo Jordan zufällig Engelhardt über den Weg, der sie zum Wodka einlud.
In einem Rückblick behaupte er die IFM sei schon Jahre vor der Wende zu dem Schluss gekommen,
dass Demokratie nur mit Marktwirtschaft möglich sei.
Im Mai 1987 unterschrieb er eine Brief an Gorbatschow in dem es heißt:
"Uns geht es nicht darum, bürgerliche Verhältnisse nach westlichem Muster zu übernehmen,
sondern ein Gesellschaftssystem zu fördern, das die Einheit von Demokratie und Sozialismus ermöglicht."
Wolfgang Templin lebt als freier Autor in Berlin. Schreibt u.a. in der Berliner Morgenpost.
Schon vor der Wende schrieb er in der Tageszeitung.
Mitorganisator von Gruppenreisen u.a. nach Polen.
2009 Schauspieler in einem Stück im Hans-Otto-Theater in Potsdam.

Im November 1986 bekam er den satirischen Orden "Goldenes Ventil".
2009 Dialog-Preis der Deutsch-Polnischen-Gesellschaft.