Gerhild Drescher

Aus InRuR

Anti-emanzipatorische Frauen

Völkisch? Bündisch? Versteckspielen mit dem Freibund

Ebenfalls Gast beim „Freibund“-Sommerfest in Berel war Helge Drescher aus Berlin mit Frau und Kindern.
Drescher war Leiter des Junge-Freiheit Leserkreises in Berlin,
aus dem das rechtsextreme Deutsche Kolleg entstand.
Seine Schwester Gerhild Drescher war noch 1993 als Standortführerin der DHJ in Berlin tätig
und ist heute im „Deutschen Mädelwanderbund“ und der „Deutschen Gildenschaft“ aktiv.
Verbindungen bestehen auch zum neurechten „Institut für Staatspolitik“ (IfS).
Aktive Freibünder gehören stets zu den Besuchern des vom IfS organisierten „Berliner Kollegs
und präsentierten sich dort in der Vergangenheit mit einem Informationsstand.
Auf einer Veranstaltung des IfS zum 8. Mai 1945,
die am Vortag zu dessen 60. Jahrestag in Berlin stattfand,
warben Freibünder auch für die „Aktion Gedenkzug“ am kommenden Tag.
Rund 100 Leute aus dem Spektrum des Jugendbundes,
vom IfS und darüber hinaus, verkleideten sich schließlich wie Flüchtlinge
aus den einstigen deutschen Ostgebieten anno 1945 und zogen so am Rande der großen Festivitäten zum Jahrestag der Befreiung durch Berlin.
Gezielt wollten sie so im „Trubel der übrigen Gedenkveranstaltungen“
auf „das deutsche Leid nach dem Kriegsende (…) durch Vertreibung und Kriegsgefangenschaft“ aufmerksam machen
und die geflüchteten und vertriebenen Deutschen
als die eigentlichen Kriegsopfer präsentieren.
Der Kontakt zwischen IfS und „Freibund“ ist auch ansonsten eng.
Zur Sommersonnenwendfeier 2007
referierte der IfS-Mitbegründer Karlheinz Weißmann
beispielsweise beim „Freibund“ über „Die Ikonen der Jugendbewegung“
und bei der letzten IfS-Veranstaltungsreihe zu „Widerstand – Lage, Ziel, Tat“ im Jahr 2008
gehörte mit dem Burschenschafter Felix Menzel auch ein „Freibund“-Mitglied zu den Referenten.
Menzel ist darüber hinaus Mitinitiator und Autor der rechten Schülerzeitung „Blaue Narzisse
und Aktivist der vom IfS-Gründer Götz Kubitschek initiierten „Konservativ-Subversiven Aktion“.
Die „Pennale Burschenschaft Germania zu Staßfurt“, in der Menzel Mitglied ist,
überschneidet sich personell zum Teil mit dem dortigen Stützpunkt der „Jungen Nationaldemokraten“.
Für den „Freibund“ war Menzel zuletzt als Kontaktperson
für die Sonnwendfeier 2008 in der brandenburgischen Prignitz angegeben.