Junge Welt erteilt Ken Jebsen Hausverbot

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2015"Junge Welt" und Ken Jebsen


"Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz der "Jungen Welt" 2015"
Die "Junge Welt" erteilt Ken Jebsen Hausverbot

facebook KenFM 11. Januar
Junge Welt erteilt Ken Jebsen Hausverbot

Junge Welt erteilt Ken Jebsen Hausverbot
By Martin Lejeune on martinlejeune.com 10. Januar 2015

nachträglich gelöscht
Offenlegung: Der Autor hat vor einigen Jahren selbst einmal Artikel für die Junge Welt geschrieben
und ist 2014 sowohl von Ken Jebsen als auch von RT Deutsch interviewt worden.

PS:
“Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.”
(Johannes 8,1-11 ELB)

In diesem Text geht es mir nicht darum, einzelne Journalisten von ihren Sünden reinzuwaschen oder für ihre Sünden zu verteufeln.
Auch zähle ich nicht von jedem der erwähnten Journalisten alle “Sünden” auf,
um nicht immer wieder bei Adam und Eva anfangen zu müssen.
Unser aller Sündenregister ist ohnehin Danke Google zu finden auf Seiten wie

Jürgen Elsässer

Ken Jebsen

Dietmar Koschmieder

Rüdiger Göbel

Martin Lejeune

Friedensdemo-Watch 11. Januar 2015

VOLLCOPIE

Junge Welt erteilt Ken Jebsen Hausverbot 9 Kommentare
By Martin Lejeune on 10. Januar 2015 Deutschland
Foto am Beitragsbeginn: Ken Jebsen spricht am 29. November 2014 neben einer Bronzestatue von Konrad Adenauer, der eine palästinensische Fahne “schwenkt”, auf einer Demonstration anläßlich des Internationalen Tages der Solidarität mit dem palästinensischen Volke auf dem Adenauer-Platz in Berlin-Wilmersdorf.
In seiner rechten Hand “hält” Adenauer zwei Rosen.
Wer auch immer ihm diese reichte, scheint gewußt zu haben, daß Adenauer ein passionierter Rosenzüchter war.


Der Journalist und YouTuber Ken Jebsen hat für den heutigen Tag ein Hausverbot erhalten für die von der Tageszeitung Junge Welt veranstaltete Rosa-Luxemburg-Konferenz.

Ivan Rodionov, Chefredakteur von RT Deutsch, durfte im Gegensatz zu Ken Jebsen zu der Konferenz und sogar auf ihr sprechen. RT Deutsch ist eine Kapitalgesellschaft, die am 5. Januar “Live und unkommentiert” die “Erste PEGIDA-Demo 2015″ übertrug und dafür in der bürgerlichen Presse stark kritisiert wurde.

In dem Empfangsraum der Redaktion von RT Deutsch am Potsdamer Platz liegt übrigens an jedem Werktag eine aktuelle Ausgabe der Jungen Welt aus. Ken Jebsen widerum ist ein gerngesehener Interviewgast im Programm von RT Deutsch und wird von Rodionov geschätzt.

Die Causa Junge Welt gegen Jebsen zeigt, mit welcher Härte der Kampf und die Deutungshoheit der Begriffe Links und Rechts inzwischen ausgetragen wird. Auch wirft der Fall die für die linke Szene wichtige Fragen auf:

Welches Verständnis von der Meinungs- und Pressefreiheit hat die Junge Welt, die gegen einen Journalisten, dem straf- und zivilrechtlich nichts vorzuwerfen ist, ein Hausverbot verhängt?

Was ist von einer “unabhängigen” (Eigenwerbung) Zeitung zu halten, die ihre seit 1996 jährlich anläßlich des Todestages von Rosa Luxemburg Mitte Januar stattfindende Konferenz nach der ermordeten Marxistin benennt und durch den Ausschluß eines unabhängigen Journalisten gegen ihren bekanntesten Ausspruch handelt:

“Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.”

Rosa_Luxemburg

Jebsen erhiel http://inrur.info/wiki/Jürgen_Elsässer

http://inrur.info/wiki/Ken_Jebsen

http://inrur.info/wiki/Dietmar_Koschmieder

http://inrur.info/wiki/Rüdiger_Göbel

http://inrur.info/wiki/Martin_Lejeunet von der Jungen Welt folgendes Schreiben, das KenFM.de auf Twitter verbreitet:

“Sehr geehrter Herr Jebsen,Ihre Anmeldung für die XX. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz ist hier eingegangen. Leider können wir sie aber nicht bestätigen.Nach internen Beratungen haben wir uns entschlossen, Ihnen für die Veranstaltung Hausverbot zu erteilen. Wir mißbilligen die Art und Weise, mit der Sie Veranstaltungen der Tageszeitung junge Welt nutzen, um Referenten, Autoren und andere Gäste des Verlages für Ihre Zwecke zu kontaktieren.Mit freundlichen Grüßen” B6_t5JnCYAEWoYu

Gegenüber diesem Blog bestätigte der stellvertretende Chefredakteur der Jungen Welt, Rüdiger Göbel, den Inhalt des im Internet kursierenden Schreibens. Göbel sagte im Gespräch mit diesem Blog, daß der Journalist auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz nicht erwünscht sei. Auf die Frage, ob die Redaktion in der Cause Jebsen und im Beschluß des Hausverbots gespalten sei, wie es von Redaktionsnahen Kreisen am Rande der Rosa-Luxemburg-Konferenz kolportiert wurde, entgegnete Göbel, daß die Redaktion nicht gespalten sei.

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Dietmar Koschmieder (Foto oben), Mitglied der DKP und Geschäftsführer und Mitgesellschafter des Verlages 8. Mai, der die Junge Welt verlegt, begründete die Ablehnung gegenüber Jebsen auch damit, daß dieser mit dem Compact Chefredakteur Jürgen Elsässer zusammenarbeite. Jebsen widerspricht gegenüber diesem Blog, noch mit Elsässer zusammenzuarbeiten und betont, daß er sich von Elsässer inzwischen distanziert habe. Für Koschmieder ist Jebsen wohl dennoch verbrannt. Matthäus berichtet in seinem Evangelium vom Jüngsten Gericht, auch Weltgericht genannt. Jebsen wird also vom Jungen Weltgericht für seine Sünde, mit Elsässer zu tun gehabt zu haben, “die ewige Strafe erhalten” (Mt 25,31–46 EU). Doch Elsässer ist ausgerechnet ein ehemaliger Chefredakteur der Jungen Welt.

Im Übrigen müsste auch Göbel “die ewige Strafe erhalten”, denn Göbel hat am 07.10.2005 zusammen mit Elsässer in der Jungen Welt ein Gespräch mit Inge Höger-Neuling veröffentlicht und am 12.08.2006 in der gleichen Zeitung ein Gespräch mit Sascha Stanicic.

Elsässer ist auch ein früherer Autor der sozialistischen Tageszeitung Neues Deutschland. Beide Zeitungen haben sich von dem “gaullistischen” (Neue Zürcher Zeitung) Journalisten bereits vor Jahren distanziert, das Neue Deutschland mit einer Meldung in eigener Sache vom 15. Januar 2009:

Neues Deutschland hat den Autorenvertrag mit Jürgen Elsässer beendet. Hintergrund ist eine von ihm gegründete Volksinitiative, die zu einer Volksfront gegen das anglo-amerikanische Finanzkapital« aufruft, der sich auch das national bzw. alt-europäisch orientierte Kapital anschließen möge. Dieses auf einen äußeren Feind orientierende Projekt hat nichts mit den tragenden redaktionellen Grundsätzen des ND zu tun. Wir unterstellen Elsässer nicht, ins rechte Lager übergewechselt zu sein, möchten aber nicht als Plattform für sein Vorhaben herhalten; auch nicht insofern, dass der Initiator eine ständige ND-Autorenschaft als Werbung für sein privates politisches Projekt einsetzt. Das ist geschehen. ND bietet Raum für allerlei Ansichten und Meinungsstreit innerhalb der Linken – wir debattieren auch kontrovers mit Auffassungen, wie sie in dieser Volksinitiative zum Ausdruck kommen. Wir sind aber kein publizistisches Instrument für alte Irrtümer. ND-Chefredaktion” Koschmieder schreibt am 17. Januar 2009 in der Jungen Welt über Elsässer:

Jürgen Elsässer, einst Erfinder der Antideutschen, wurde offensichtlich von einem Alien geküßt und will nun keine Klassen mehr kennen, sondern nur noch Deutsche, die gemeinsam Nation und Kapital schützen. Dazu hat er sich »aus dem linken Getto« verabschiedet und eine Volksfront-Initiative gegründet, die er am Samstag vergangener Woche in einer Westberliner Szenekneipe vorstellte. Überschrieben ist der taz-Artikel »Linke müssen Überstunden leisten« – was aber knapp drei Viertel des Berichtes, der sich mit dem neuesten esoterischen Mist Elsässers beschäftigt, mit links zu tun haben soll, versteht offensichtlich selbst der taz-Autor nicht. Als Koschmieder mir sagte, daß nur diejenigen ihn wegen des Hausverbots kritisieren würden, die bereits von KenFM interviewt worden seien, entgegnete ich dem Verlags-Geschäftsführer, daß ich bei ihm wegen jedem Journalisten nachfragen würde, von dem ich erfahre, daß er Hausverbot bekommen habe bei der Rosa-Luxemburg-Konferenz. Koschmieder sagte daraufhin, daß Jebsen nicht der erste und einzige Journalist sei, der nicht zur Konferenz kommen durfte. Ein längeres Gespräch mit Koschmieder so wie auch mit Göbel war nicht möglich, da die Konferenz noch lief und beide in die Abläufe eingebunden waren und nicht allzuviel Zeit hatten für Interviews mit der Presse.

Koschmieder, dem 48 Prozent der 8. Mai Verlags-GmbH gehören, bezeichnete Elsässer und Jebsen in der Jungen Welt vom 27.12.2014 in einem Satz als “Querfrontstrategen und rechte Kleinunternehmer” (aus dem Artikel “Verfall und Aufbau”). Aus Sicht einer revolutionären marxistischen Tageszeitung wie der Jungen Welt ist es notwendig, sich gegen Querfrontstrategen und rechte Kleinunternehmer zu positionieren. Nur bestreitet Jebsen, rechts zu sein. Weshalb spielt sich nun eine linke Tageszeitung wie die Junge Welt als Gesinnungskontrolle auf und hindert einen Journalisten, den sie für rechts hält, am Zugang zu einer öffentlichen Veranstaltung? Das ist eine neue Form des McCarthyism.

Die Rosa-Luxemburg-Konferenz ist nicht irgendeine Veranstaltung, wie sie jeden Tag zu Dutzenden in Berlin stattfinden, sondern eine der wichtigsten Zusammekünfte von linken Intelektuellen in Europa. Laut Internetseite der Konferenz treffen

“sich regelmäßig bis zu 2000 Menschen unterschiedlicher Herkunft und jeden Alters, um über die Aktualität des Werkes von Rosa Luxemburg, über linke Theorie und Politik, Geschichte und Gegenwart antiimperialistischer Bewegungen und Perspektiven gesellschaftlicher Veränderungen zu diskutieren. Vortragende wie Besucher der Konferenz kommen aus unterschiedlichen politischen Zusammenhängen oder sind unorganisiert. Alle eint die Suche nach Wegen, die mörderische neoliberale Entwicklung zu durchbrechen, der Wille, den Kapitalismus zu überwinden und die Einsicht in die Notwendigkeit einer sozialistischen Perspektive. Es ist kein Zufall, dass das Spektrum der Konferenzbesucher dem der Leserschaft der jungen Welt entspricht.” Jebsen sagt, er schätze das Meinungsspektrum, das die Junge Welt abbilde und habe das Blatt daher seit langem abonniert, und zwar zum Solidaritätspreis, der 18,00 Euro mehr kostet als der Sozialpreis. Jebsen bestätigt, schon mehrfach öffentliche Veranstaltungen in der Ladengalerie der Jungen Welt besucht und dort auch Gästen Fragen gestellt zu haben. Er habe sich hierbei immer menschlich korrekt verhalten und könne sich daher das Hausverbot nicht erklären. Jebsen und die Junge Welt sind sogar Nachbarn, da sich sowohl die Redaktionsräume der linken Tageszeitung als auch das Fernsehstudio von KenFM an der Torstraße im Berliner Stadtteil Mitte befinden.

Es gibt noch mehr Nähe zur Jungen Welt. Jebsen ist nicht nur solidarischer Junge Welt-Abonnent und Junge Welt-Nachbar. Der Vater von Jebsens Kameramann und engstem Mitarbeiter arbeitete jahrelang in der Redaktion der Jungen Welt.

Jebsen hat, so viel steht fest, auf seinem YouTube-Kanal KenFM bereits einige Autoren der Jungen Welt interviewt, unter anderem die Nahost-Korrespondentin Karin Leukefeld, Jahrgang 1954. Die studierte Ethnologin sowie Islam- und Politikwissenschaftlerin berichtet regelmäßig für die Zeitung aus Damaskus.

Auch der ehemalige HVA-Mitarbeiter und fleißige Junge Welt-Autor Rainer Rupp sprach bereits mit KenFM auf YouTube. Gestern Abend, wenige Stunden vor dem Beginn der Rosa-Luxemburg-Konferenz und nach dem Ende eines Vortreffens zur Konferenz in der Ladengalerie der Jungen Welt, saßen Rupp und einige Genossen mit Jebsen bis 22:30 Uhr in einem italienischen Restaurant in der Torstraße. Die Genossen diskutierten natürlich über das umstrittene Hausverbot gegen Jebsen. Einhelliger Tenor: Die spinnen bei der Jungen Welt.

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Willy Wimmer, der 33 Jahre lang der CDU/CSU-Bundestagsfraktion angehörte, zwischen 1985 und 1992 verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU und dann Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium war, gab der Jungen Welt am 13. September 2014 ein ausführliches Interview zur Außenpolitik und war auch mit Rolf Becker und Oskar Lafontaine auf einem Podium der diesjährigen Rosa-Luxemburg-Konferenz. Bereits am 22. März 2014 veröffentlichte Jebsen ein Interview mit Wimmer auf seinem Kanal. Jebsen sagt, er werde Wimmer direkt nach der Rosa-Luxemburg-Konferenz in seinem Hotel treffen. In dem Hotel hat Jebsen kein Hausverbot.

Junge Welt-Autor Moshe Zuckermann wurde am 23. Januar 2013 von Jebsen interviewt. Jebsen berichtet über das Telefonat mit dem israelischen Autor auch auf der Internetseite des Compact Magazins von Elsässer.

Jebsen erzählt gegenüber diesem Blog, er habe immer in seinen Veröffentlichungen mit Junge Welt-Autoren auf die Zeitung verwiesen und Dank seiner Reichweite von bis zu 70.000 Zuschauern kostenlose Reklame für die Junge Welt gemacht. Die Zeitung könne ihm daher dankbar sein. Verlags-Geschäftsführer Koschmieder wirft Jebsen jedoch vor, bei der Rekrutierung von Interviewpartnern und durch seine häufigen Besuche in der Ladengalerie den Eindruck einer nichtvorhandenen Nähe zur Jungen Welt zu erwecken und der Zeitung dadurch nicht nur die Autoren für seinen Kanal auszuspannen, sondern auch noch zu schaden. Man musste in jüngster Vergangenheit bereits mehrfach Junge Welt-Autoren mühevolll klarmachen, daß Jebsen nicht dazugehöre, klagt Koschmieder.

Jebsen hingegen wirft der Zeitung mit einer Auflage von 18.500 Exemplaren vor, die Junge Welt sehe durch seinen reichweitenstärkeren YouTube-Kanal ihr bei einem gewissen Klientel vorhandenes Meinungsmonopol gefährdet und ihre Deutungshoheit über linke Themen schwinden.

Den 18.500 sechsmal wöchentlich bedruckten Zeitungsseiten stehen täglich 170.000 Facebook User auf dem Profil von Ken Jebsen entgegen. Zählt man seine Video-Aufrufe auf YouTube und seine Facebook-Seiten-Aufrufe zusammen, erreicht Jebsen jeden Tag Millionen. Die Junge Welt nur Zehntausende. Der letze Facebook-Artikel von Jebsen zu den Anschlägen in Paris erreichte bisher 950.000 Personen und wurde über 6000 mal geteilt.

Sind Jebsens in Eigenregie bespielte Kanäle wie KenFM tatsächlich eine Gefahr für die noch vorhandene Meinungsführerschaft der Jungen Welt innerhalb der Linken? Und hat die Zeitung daher so große Angst vor Jebsen, daß sie ihm den Zutritt zu einer der wichtigsten Konferenzen der Linken in Europa verbietet? Fürchtet sich die linke Junge Welt vor einem vermeintlich rechten Journalisten so sehr, daß ihr keine andere Wahl bleibt, als den Konkurrenten auszugrenzen und sich somit politisch angreifbar zu machen?

Es bleibt die Frage, ob Jebsen “rechts” sei, wie Koschmieder in seinem Artikel behauptet. Jebsen bestreitet gegenüber diesem Blog, rechts zu sein. Er entrüstet sich sogar darüber, daß ihm dies seitens Koschmieder unterstellt werde.

Augenfällig ist, daß sich im Mai 2014 und im Dezember 2014 Berichte in der Jungen Welt finden, die eindeutig dafür geeignet sind, Jebsen in ein rechtes Licht zu rücken.

Am 18.12.2014 zitiert die Junge Welt die LINKE-Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak, die auf ihrer Facebook-Seite aus dem Beschluss der LINKE-Bundestagsfraktion zitiert:

Aus finanziellen Mitteln der Fraktion werden Veranstaltungen oder Werbung für Veranstaltungen, an denen sich Ken Jebsen, Lars Mährholz und weitere Organisatoren der sogenannten Mahnwachen verantwortlich beteiligen, nicht mehr unterstützt. Vorausgegangen war diesem Fraktionsbeschluß ein Protestmarsch zum Amtssitz des Bundespräsidenten, den Jebsen zeitweise Arm in Arm mit dem LINKEN-Bundestagsabgeordneten Diether Dehm bestritt. Jebsen und Mährholz waren laut einem Bericht in der Jungen Welt vom 13.12. “Mitunterzeichner des Aufrufs zur Demonstration vor Schloß Bellevue.” Der Linkspartei-Reformer Klaus Lederer attackierte die LINKE-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht in der taz vom 30.11.2014 dafür, den Aufruf ebenfalls mitunterzeichnet zu haben.

„Ich sehe das mit Gruseln,“ so Lederer.

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Reiner Braun, einer der Sprecher der Kooperation für den Frieden, und Wolfgang Gehrcke, für DIE LINKE im Bundestag, haben sich mit einem offenen Brief an die linken Kritiker des Friedenswinters gewandt, der in der Ausgabe der Jungen Welt vom 13.12. unter der Überschrift

Nicht nach rechts offen

in Auszügen abgedruckt wurde:

Der von uns initiierte Aufruf für einen Friedenswinter 2014/2015 hat in der Friedensbewegung und bei antifaschistischen Initiativen und Verbänden eine sehr widersprüchliche Diskussion ausgelöst. Weniger die im Rahmen des Friedenswinters angekündigte Kundgebung vor dem Amtssitz des Bundespräsidenten, sondern mehr, dass sich unter den 60 namentlichen Aufruferinnen und Aufrufern auch mit Ken Jebsen und Lars Mährholz zwei bekannte Personen aus der Montagsmahnwachenbewegung befinden.” Ebenfalls am 13.12. zitiert Koschmieder in dem Artikel

Bis zum Endsieg

Wie sich der rechte Frontmann Jürgen Elsässer links von den Kameraden Lars Mährholz und Ken Jebsen positioniert

aus einem Gerichtsurteil,

daß den Aktivisten der Montagsmahnwachen Lars Mährholz und Ken Jebsen sehr wohl antisemitische Handlungen nachgewiesen werden könnten, um dann fortzufahren: “Ein Rückschluss auf entsprechende Überzeugungen des Klägers wäre aber nur dann gerechtfertigt, wenn dieser zum Ausdruck gebracht hätte, dass er diese Überzeugungen teilt.” Koschmieder fragt:

“Elsässer als Liberaler links von den Antisemiten Jebsen und Mährholz?” Peter Strutynski schreibt am 26. Mai 2014 in der Jungen Welt:

Der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende Karl Richter schreibt am 8. Mai voller Genugtuung, daß die »Systempresse« zur Kenntnis genommen habe, daß die NPD »Friedenspartei« sei. Und wenige Tage später jubelt er über den Auftritt von Ken Jebsen, einem der ideologischen Köpfe der Berliner Montagsdemos, der endgültig damit aufgeräumt habe, die Montagsdemos seien »links«…

Wer die Genese der Montagsdemos verfolgt, kann unschwer erkennen, daß hier wohl organisierte und strategisch denkende Kräfte (um Ken Jebsen und Jürgen Elsässer) die gegenwärtige Schwäche der Friedensbewegung ausgenutzt haben und in ein Aktionsvakuum gestoßen sind. Zwar konnten sich die diesjährigen Ostermärsche durchaus sehen lassen, sie genügten aber noch nicht dem vielfach vorhandenen Wunsch nach zeitnaher Reaktion auf aktuelle politische Herausforderungen und offenkundige Bedrohungen. Zur Ukraine gab es von seiten der Friedensbewegung zahlreiche gute Erklärungen und Pressemitteilungen, aber keine nennenswerten sichtbaren Aktionen auf der Straße. Der Versuch, den 8. Mai, den Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg, bundesweit zu Mahnwachen und Kundgebungen zur Ukraine-Krise zu nutzen, war zwar ein erster Schritt, entsprach aber noch lange nicht den Erwartungen der Menschen, die wegen der Ukraine-Krise Angst um den Frieden in Europa haben. Für manche mögen die – wie aus dem Nichts gekommenen – Montagsdemos da ein Angebot gewesen sein. Man muss wissen, egal ob man das Format KenFM oder die Person Jebsen mag oder nicht, daß über den Journalisten, der einst im RBB auf Sendung ging, auch regelmäßig falsche Tatsachenbehauptungen von den Medien verbreitet werden. So behaupten immer wieder Medien, Jebsen sei wegen antisemitischer Äußerungen im RBB gefeuert worden. Auch Ulla Jelpke nimmt auf diese falschen Tatsachenbehauptungen Bezug, als sie in der Jungen Welt vom 30. Mai schreibt:

(…) Mit dabei ist auch der frühere RBB-Moderator Ken Jebsen, der nach eigenen Angaben schon viermal auf der Montagsmahnwache in Berlin gesprochen hat. Jebsen mußte den RBB nach bis heute nicht ganz aufgeklärten Antisemitismus-Vorwürfen verlassen. Ob diese zutreffen, kann dahingestellt bleiben – in jedem Fall vertritt der Mann Positionen, die eine antisemitische Interpretation nahelegen.

So weist er bezüglich der Schuld am Zweiten Weltkrieg auf seiner Homepage darauf hin, daß »Firmen wie Shell, die damals zu 40 Prozent in jüdischem Besitz waren, 40 Millionen Reichsmark an die NSDAP spendeten«. Medienvertreter, die kritisch über ihn berichten, fordert er auf: »Würdet ihr klassisches Pay-TV anbieten, könnte man euch schon kommenden Monat keine Löhne mehr zahlen. Oder muß man sagen, fiele der Judaslohn weg.« Da Jebsen zudem unaufhörlich vom »Fed-Imperium« spricht, kann man das nur als Unterstellung lesen, die Medien seien jüdisch kontrolliert, um im Auftrag der (jüdischen) Federal Reserve die Welt unter Kontrolle (des Judentums) zu behalten. Ziemlich abstoßend ist auch ein »Experiment« Jebsens, dem US-Präsidenten Barack Obama die Sportpalastrede von Goebbels in den Mund zu legen und darin Kampfbegriffe wie »Judentum«, »Bolschewismus« usw. durch »Islam« und »Krieg gegen den Terror« auszutauschen.

kenfm.de/blog/2013/11/05/wenn-der-faschismus-wiederkehrt/

(…) Von daher erscheint es mir richtig, »genau hinzusehen«, wie die Verhältnisse bei den Montagsmahnwachen in den jeweiligen Orten konkret sind und inwiefern sie Anknüpfungspunkte dafür bieten, als Linke zu intervenieren. Das heißt aber nicht, daß Linke einfach solidarisch mitschwimmen sollen – jedenfalls nicht, solange dies Seite an Seite mit Nazis und Antisemiten geschähe. Es kann auch nicht darum gehen, sich über Applaus für eine linke Rede zu freuen, wenn hinterher ein Ken Jebsen ebenfalls Applaus erhält. Das wäre ein fatales Querfrontkonzept. Von Repräsentanten irrationalistischen und nationalistischen Ungeistes gilt es, sich nicht nur pro forma abzugrenzen. Wir müssen darauf drängen, daß ihnen kein Podium geboten wird, und wir müssen ihre Argumentation in für die Anwesenden verständlicher Weise demontieren. Die Gefahr, daß in der Krise Sündenböcke gesucht werden, um die Wut der Menschen anstatt gegen die Regierenden, gegen Banken und Konzerne in rassistischer Weise gegen Migranten, Roma oder Juden abzuleiten, besteht nicht nur auf den Montagsmahnwachen. »Nazis raus aus den Köpfen« – diese Losung sollte auch für die neuen Montagsdemos gelten (…) Die Junge Welt veröffentlicht am 7. Juni 2014 immerhin den Leserbrief von Ulf Blendow:

Der Antisemitismusvorwurf gegen Jebsen wurde von Henryk M. Broder erhoben und hat sich als falsch herausgestellt. (…) In der RBB-Pressemitteilung dazu vom 9.11.2011 heißt es: »Die Vorwürfe gegen den Moderator, er verbreite antisemitisches Gedankengut und verleugne den Holocaust, hält der Rundfunk Berlin-Brandenburg für unbegründet.«

Gefeuert wurde Jebsen später, weil er dem RBB zu regimekritisch war. Jebsen hat in seiner Sendung zum Beispiel NATO-Kriegsverbrechen kritisiert. An ihm wurde deswegen ein Exempel statuiert. Der Fall Jebsen zeigt, wie Zensur in bundesdeutschen Staatssendern durchgesetzt wird. Dabei hätte Jelpke nur in der Jungen Welt vom 25.11.2011 nachschauen müssen. In dieser Ausgabe steht bereits, daß Broder hinter der Kampagne gegen Jebsen steckt. Am 14.11.2011 schreibt die Junge Welt:

Ken Jebsen moderiert seit zehn Jahren im RBB-Sender »Fritz« »KenFM«. Er hat eine E-Mail verschickt, die den Publizisten Henryk M. Broder erreicht. Der erkannte Antisemitismus, schlug Alarm und 20 Minuten vor Sendebeginn wurde »KenFM« am 6. November abgesetzt, mit Verweis auf »eine« Internetdebatte. Die Berliner Zeitung schreibt auf http://www.berliner-zeitung.de/berlin/stadtmagazin–tip–veroeffentlicht-rangliste-das-sind-die-zehn-peinlichsten-berliner-2014,10809148,29445574.html über Jebsen:

“PEGIDA dürfte er zumindest Teile des ungeistigen Bodens bereitet haben”. Bei PEGIDA gesprochen hat Jebsen bisher nicht, jedoch der Journalist Udo Ulfkotte, am 22.12.2014 in Köln und am 05.01.2015 in Dresden. Ein Fehler von Jebsen war es, daß er auf den bekannten Islamhasser Ulfkotte hereinfiel und ihm auf KenFM am 4. Dezember 2014 eine Bühne bot. Jebsen verurteilt gegenüber diesem Blog die Auftritte von Ulfkotte bei PEGIDA und distanziert sich von dem ehemaligen Redakteur der FAZ. Ulfkotte ist übrigens auch schon von RT Deutsch interviewt worden, dessen Chefredakteur ja noch immer zur Rosa-Luxemburg-Konferenz darf. Ulfkotte ist auch Autor bei KOPP Online, der Internetseite, die 2009 auch Texte von Elsässer veröffentlicht hat und die bis heute Jebsens Interview mit Ulfkotte präsentiert.

Während am Samstag ca. 2000 Teilnehmer bei der Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin haben, versammelten sich in Dresden Zehntausende zu einer Kundgebung für Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit. Zu der Demo hatte die Landesregierung des Freistaats Sachsen aufgerufen. Elsässer hat gegen die Versammlung für Toleran mobilisiert:

https://www.compact-online.de/nach-paris-frieden-fuer-dresden-frieden-mit-pegida/

Derzeit ist Jebsen am Kiosk auf dem aktuellen Titelblatt von tip Berlin zu sehen: als einer der 100 peinlichsten Berliner. Wollte die Junge Welt am Ende etwa nur die ca. 2000 Besucher der Rosa-Luxemburg-Konferenz nur vor Jebsens Peinlichkeit bewahren?


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Erste Reaktionen aus dem Social Media Net: Die Journalistin Lea Giulietta Frings, die auch für RT Deutsch arbeitet, dessen Chefredakteur Ivan Rodionov auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz sprechen durfte, schreibt auf Facebook: “Ich bin entsetzt über diese Aktion der Jungen Welt. Ich habe diese Zeitung lange geschätzt. Aber sie haben hiermit ihre journalistische Unfähigkeit bewiesen. Sie Reihen sich ein in die Riege derer die Kritische Stimmen verleumden und mundtot machen. Oder sie haben einfach kein Rückgrat. Beides ist inakzeptabel für eine linke Zeitung. Letztes Jahr wurde ungefragt zur LL demo auf der Titelseite ein Foto von mir abgebildet. Ich habe nichts gesagt und mich gefreut die Zeitschrift unterstützt zu haben. In Zukunft stehe ich dieser Zeitung für nichts mehr zur Verfügung, ich kaufe sie nicht, werde ihre Artikel nicht teilen und werde auf meinen Seiten geteilte JW Artikel löschen. Eine Entschuldigung seitens der JW an Ken Jebsen wäre das mindeste. Schluss mit der Hetze. Linke Solidarität mit Ken Jebsen“



Offenlegung: Der Autor hat vor einigen Jahren selbst einmal Artikel für die Junge Welt geschrieben und ist 2014 sowohl von Ken Jebsen als auch von RT Deutsch interviewt worden.

PS:

“Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.” (Johannes 8,1-11 ELB)

In diesem Text geht es mir nicht darum, einzelne Journalisten von ihren Sünden reinzuwaschen oder für ihre Sünden zu verteufeln. Auch zähle ich nicht von jedem der erwähnten Journalisten alle “Sünden” auf, um nicht immer wieder bei Adam und Eva anfangen zu müssen. Unser aller Sündenregister ist ohnehin Danke Google zu finden auf Seiten wie


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Daniel Bieber 11. JANUAR 2015 11:20

Was für ein Kindergartenspiel von der jw. Wer hat mit wem irgendwann mal gesprochen? Das Kontaktschuldkarussel dreht sich immer schneller. Denn wenn jeder mit jedem einmal gesprochen hat, ist doch jeder links UND rechts. Jebsen hebt aber diese Kategorien auf und will Fronten abbauen. Auch ein revolutionäres Blatt kann Angst vor der Revolution haben. Damit sich aber nicht alles dreht, braucht es erstmal Evolution.

REPLY

Oliver Völ 11. JANUAR 2015 14:55

Um eine “neue Form des McCarthyism” würde es sich handeln, wenn sich Ken Jebsen vor einem Tribunal für undeutsche Aktivitäten rechtfertigen müsste und vom Staat verfolgt würde. Muss er aber nicht.

Ich halte die Entscheidung der Jungen Welt für fragwürdig, aber nachvollziehbar. Auch wenn die JW sich selbst nicht genauer dazu äußert, hier sind ein paar mögliche Gründe für Vorbehalte gegenüber Ken Jebsen: – Ken hat sich in der Vergangenheit mehrfach persönlich beleidigend über seine politischen Gegner geäußert. Zum Teil war das eine wütende spontane Reaktion auf Diffamierungen, die aber dennoch falsch ist. Im Fall von Gregor Gysi fand ich Kens Angriffe völlig unangemessen. – Ken ist ein enfant terrible der deutschen Internet-Medienszene. Angesichts seines aufbrausenden Temperaments müssen Organisatoren eines Kongresses damit rechnen, dass es irgendwelchen Ärger mit ihm gibt. – Ken wird, wie wir alle wissen, immer wieder als Verschwörungstheoretiker und Antisemit diffamiert. Er zieht Aufmerksamkeit auf sich und kann schlecht schweigen, besonders wenn er provoziert wird. Die Organisatoren könnten befürchtet haben, dass Kens Ruf auf sie abfärbt und etwa die Springerpresse sie mit dieser Verbindung in Misskredit bringen will.

Politische Radikalität muss sich nicht in Übertreibungen wie “Berufsverbot für Jebsen” äußern. Ich empfehle dazu die Lektüre von E. A. Rauters Buch “Vom Umgang mit Wörtern”: http://www.amazon.de/Umgang-Wörtern-Ernst-Alexander-Rauter/dp/3921040531

Starke linke Aktivisten wie der verstorbene Labour-Abgeordnete Tony Benn aus England oder Hans-Christian Ströbele von den Grünen haben tadellose Manieren und sind ausgesprochen sympathisch. Das bedeutet nicht, politische Kompromisse einzugehen. Im Gegenteil, ihre menschlichen Stärken geben ihnen den Freiraum, Dinge zu äußern, die sich andere nicht trauen. Dies gilt ebenso für die Linken-Politiker Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht oder Willy Wimmer, Jürgen Todenhöfer oder Andreas von Bülow. Politische Wirbelwinde wie Ken Jebsen, Max Blumenthal oder Martin Lejeune sind gut beraten, von diesen Persönlichkeiten zu lernen.

Ein politisch denkender Mensch sollte sich erst überlegen, wo er oder sie hinwill und entsprechend handeln, statt den eigenen Stolz oder die Wut zur Grundlage zu machen. Entsprechend wäre es falsch, nach dieser zweifelhaften und ärgerlichen Entscheidung der JW diese Zeitung nun als Feind zu sehen, Abos zu kündigen oder den Kontakt zu verweigern.

Ken Jebsen und Lea Frings haben Recht, wenn sie sich auf ihre politische Nähe zu dieser Zeitung berufen. Das politische Ziel sollte sein, wieder ins Gespräch zu kommen. Das ist schwierig, denn Vertrauen ist einfacher zu zerstören als wieder aufzubauen. Auf keinen Fall sollte sich die Linke über diese Sache zerstreiten, damit wäre der Sache nicht gedient.

REPLY Jens Frank 12. JANUAR 2015 12:07 Diplomatie schürt die Kriege, die sie vor der Schreibmaschine vorgibt verhindern zu wollen.

REPLY Jens Schipper 11. JANUAR 2015 15:13 Ich habe noch eine Anmerkung zu der Verbindung Jebsen Ulfkotte: “Ein Fehler von Jebsen war es, daß er auf den bekannten Islamhasser Ulfkotte hereinfiel und ihm auf KenFM am 4. Dezember 2014 eine Bühne bot.” Ich fand das Interview mit Ulkotte auch unnötig, zumal Albrecht Müller auf seinen Nachdenkseiten zuvor schon alles zu dessen Buch über Journalismus geschrieben hat, was dazu zu sagen war. Allerdings hat sich Jebsen mit Ulfkotte ausschließlich über die Zustände des Journalismus und die Verhältnisse in den Redaktionen unterhalten. Dem “Islamhasser Ulfkotte” hat er somit m. E. kein Forum geboten.

REPLY TheoRettich 11. JANUAR 2015 20:24 Jebsen hat sich die letzten Jahre sehr aktiv in der durchaus antisemitischen und rechtslastigen VT-Szene herumgetrieben. Leute interviewed die Verbindungen zu Reichsbürgern und anderen “wirklichen” Antisemiten und Rassisten haben – da geht’s jetzt auch nicht mehr um “Israelkritik”. Ich gestehe, dass seine jüngsten Beiträge wesentlich differenzierter herüberkommen und es scheint er habe einige längere Gespräche mit Dehm und Co geführt. Gut so. Er muss halt einsehen, dass der braune Dreck ne ganze Weile an ihm kleben wird – sofern er sich aber weiterhin aktiv darum bemüht, sich von seinen vormaligen “Freunden” abzugrenzen gehe ich stark davon aus, dass sich die Ressentiments gegenüber seiner Person nach und nach legen werden. Bitte in der Spur bleiben und jetzt wegen kurzsichtigen Anfeindungen nicht wieder den Schritt zurück zu den Reaktionären machen.

REPLY Jens Frank 12. JANUAR 2015 12:11 jeder grenzt sich von jedem ab. der krieg in der ost- und westukraine hat also nicht mal die montagsdemonstrationsredner etwas lehren können. abgrenzen trennen teilen – wer soll noch mal schuld sein am TEILE und HERRSCHE

REPLY Oliver Völ 11. JANUAR 2015 22:44 Ich finde es in Ordnung, wenn Ken Jebsen oder RTdeutsch jemanden wie Udo Ulfkotte interviewen. Woher sollen wir sonst wissen, was der sagt? Nachdem ich ihn gehört habe, denke ich, er hat berechtigte Kritik an seinem früheren Arbeitgeber FAZ, ist aber ansonsten ein anti-islamischer Hassprediger. Auf dem Niveau von Henryk M. Broder, aber so langweilig wie Thilo Sarrazin.

Ken Jebsen wechselt zwischen den Rollen des Journalisten und Politaktivisten. Manchmal hat er eine professionelle Distanz zu seinen Gesprächspartnern, manchmal scheint er sie als Verbündete zu betrachten. Das wirft zumindest Fragen auf. Dennoch muss es möglich sein, extreme Standpunkte kennenzulernen. Ich möchte auch wissen, was die Hamas sagt oder Kim Jong-Un. Daher fände ich es falsch, Ken vorzuwerfen, mit fragwürdigen Leuten geredet zu haben. Das ist sein gutes Recht.

Wenn Ken Jebsen jedoch von der Linkspartei als Verbündeter akzeptiert werden möchte, wäre es sinnvoll, wenn er sich etwas diplomatischer ausdrückt. Die Ablehnung, die ihm von dieser Seite teilweise entgegenschlägt, geht m.E. auf unkluge Äußerungen zurück, die schon eine Weile zurückliegen. Ken ist klüger geworden, wie sich u.a. in seinem guten Gespräch mit Pedram Shayar gezeigt hat.

Ich schätze viele Sendungen von Ken Jebsen. Er hat Herausragendes etwa über die Strategien der Nato enthüllt, auch wenn manche seiner Spekulationen sicherlich Quatsch sind. Immerhin wagt er sich an Themen, an die sich andere, konventionelle Journalisten nicht heranwagen. Er hat den Mut, den vor Jahrzehnten Rudolf Augstein und Henri Nannen besaßen und den die Mainstream-Presse heute leider nicht besitzt. Dies erklärt seinen für eine Ein-Mann-Partei überragenden Erfolg. Ich wünsche ihm alles Gute.

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Jörn 12. JANUAR 2015 12:40 Hmm, ich finde das jeder der von Ken fordert das er sich “Einschleimen” soll, hat eines nicht verstanden, das er Ken damit auffordert genau die klebrige Nähe zu Politik und Elite zu entwickeln die Ken immer bei anderen Journalisten kritisiert. Klar das ein Journalist nie wie Ken 100% seine eigene Meinung aus einer Reportage herausnehmen kann, das gilt allerdings für alle die nicht 1 zu 1 das Berichten was sie von anderen vorgegeben bekommen. Ich finde womit sich Linke Politiker und auch links engagierte und politisch interessierte auseinander setzen sollten, ist: “Was hat eine “Mitgliedschaft in der Atlantikbrücke” mit Linker Politik noch gemein, oder kann das überhaupt irgendwie miteinander, oder ist das nicht die komplette Untergrabung jeglicher linker Politik? Kann es überhaupt ok sein das man so jemanden noch als linken Politiker bezeichnet und auch noch für linke Medien schreiben lässt?