Multikulturelle Gesellschaft mehrheitlich nicht erwünscht

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Leserbriefe
Multikulturelle Gesellschaft mehrheitlich nicht erwünscht

Zum Artikel von Evelyn Roll 'Im Gleichschritt marsch - durch die FDP' in der SZ vom 9. 12.:

Eine sehr bedenkliche Entwicklung zeichnet sich auch in diesem Artikel wieder in schemenhaften Umrissen ab: das schrittweise Verteufeln 'rechter Positionen', statt sich mit ihnen in der politischen Diskussion auseinanderzusetzen (und vielleicht zu entkräften).
Vor ein paar Jahren waren es noch die Republikaner - über deren politische Brisanz allerdings in der Tat das letzte Wort noch nicht gesprochen wurde -, dann waren auch die 'Konservativen' schon mit auf der Liste 'braun'-verdächtiger Kreise.
Jetzt ist es also auch schon der Rechtsliberalismus mit seiner Galionsfigur Haider, der in Österreich 23 Prozent der Wähler hinter sich hat.
Sind in Österreich also 23 Prozent der Bevölkerung Rechtsradikale und Nazis?
Manchmal fragt man sich wirklich, wie weit dieses Spielchen noch getrieben werden soll.
Eigentlich ist es nicht nur lächerlich, sondern schon fast eine Frechheit, den National-Liberalismus als 'braune Gefahr' zu denunzieren - und das in einem Artikel, der darüber hinaus mit Aufrufen und Parolen nur so gespickt ist, wo das Metier guten Journalismus doch die objektive Berichterstattung sein sollte. (Und für die Meinung gibt's ja die 'Meinungsseite'.)

Mir ist es außerdem schleierhaft, was an einem Positionspapier wie den 'Berliner Positionen einer liberalen Erneuerung' bitte 'rechtsaußen' oder 'rechtslastig' sein soll.
Darin erteilen prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens der sogenannten 'Multikulturellen Utopie' eine Absage, und zwar nicht im befürchteten Sinne, nun zum 'Ausländerhaß' aufzurufen, sondern objektiv auf ihre Gefahren und Probleme hinzuweisen.
Frau Roll und ihre linksliberalen Kollegen sollten sich einmal 'draußen im Land' umhören.
Die Mehrheit der Bevölkerung will nämlich keine multikulturelle Gesellschaft und fragt sich auch kopfschüttelnd, was an einer verstärkten Verbrechensbekämpfung denn so rechtslastig sein soll.
Wer diese Ansichten als 'Stammtischparolen' abtut, der leistet der Demokratie sicher keinen Gefallen.
Wieso soll außerdem ein Grußwort und Konterfei Haiders in einer FDP-Parteizeitung anstößig sein?
Er ist sicher nicht weniger liberal als patriotisch.

Scheinbar ist es Frau Roll bisher noch nicht aufgefallen, daß es auch National- Konservative geben könnte, die nicht im 'Gleichschritt marschieren' und sich nicht 'wie in einem Film von 1933' gebärden.
'So einer wie Haider' (Roll) hat sogar ein Buch geschrieben, in dem er seine politischen Ideen in aller Ausführlichkeit darlegt.
Von einer 'braunen Gefahr' ist dort weit und breit nichts zu bemerken.
Aber vielleicht hat es Frau Roll ja gar nicht gelesen, genauso wie die Zeitgenossen, die die Junge Freiheit ständig als 'Rechtsaußen-' oder gar als 'Nazi-Postille' verleumden, ohne diese auch nur ein einziges Mal selbst in die Hand genommen und sich selbst ein Bild davon gemacht haben.

Gut, in der Politik gehen die Meinungen bekanntlich auseinander.
Aber wenn es zu Auseinandersetzungen kommt, dann bitte fair und ruhig auch offensiv - das fördert die demokratische Diskussionskultur.
Allen nonkonformen, freiheitlichen Kreisen, oder gar allen, die die eigene Meinung nicht mittragen wollen, jedoch das Brandmal 'Nazi' aufzudrücken, nur um sie mundtot zu machen, dieses Verhalten ist echter Demokraten eigentlich unwürdig.

Tobias Brendle Winterstraße 9 86567 Hilgertshausen

Lächerliches Lamento

Das FDP-Lamento in Berlin über eine Unterwanderung von rechts macht mich lachen, denkt man an die 'guten alten FDP-Zeiten', in den Fünfzigern mit den schönen 20-Prozent-Ergebnissen.
Damals galt es noch als unschicklich, wenn noch manche Abgeordnete stolz ihre Berufe ausübten und einen Full-time-Job in Bonn - trotz hoher Kosten - aus Prinzip ablehnten, weil sie dem Staat dienen wollten.

Damals also zog die Grande Dame der FDP, Hildegard Hamm-Brücher, noch goldblond mit einer lustigen Schar junger Studenten so lange von Vorort zu Vorort in München, bis sie nicht nur im Landtag saß, sondern auch ein Erich Mende, Siegfried Zogelmann und andere aus dem Bundestag flogen und sie in demselben, linksseitig, saß.
Ja, ja, wenn ein schlechtes Vorbild die guten Sitten unterwandert
. . .

Rudolf Pietsch-Niedermühl Stieglitzweg 17 82152 Krailling

Mehr Sachlichkeit

Mit großem Interesse habe ich den Beitrag über die Berliner FDP gelesen.
Davon abgesehen, daß sich die Einseitigkeit des Artikels kaum noch überbieten läßt, erinnert mich der Stil sehr an die Art des Journalismus, wie er bei uns in der DDR bis 1989 praktiziert wurde.
Ich glaube außerdem, daß Sie sich keine rechte Vorstellung von der 'moralischen Autorität' machen können, die die wegen ihrer Friseurrechnungen ins Gerede gekommene frühere FDP-Landesvorsitzende, Carola von Braun, in Berlin hat.
Wenn ich eine 'gutbürgerliche Zeitung' kaufe, erwarte ich mehr Sachlichkeit und Sachkunde. Beides vermisse ich hier.

Katja-Julka Dejak Wolfsgartenstraße 2 12555 Berlin-Köpenick