Peter Deutschmann
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Amadeu Antonio Stiftung
Peter Deutschmann
10. August 1999, 44 Jahre (staatlich anerkannt)
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/peter-deutschmann-staatlich-anerkannt/
4. Januar 2016
Erschlagen, ermordet, verbrannt
Stand: 04.01.2016 | 07:33 Uhr
Hamburg, Buxtehude, Mölln (Foto), Eschede, Greifswald, Ahlbeck, Rostock:
In Norddeutschland haben Rechtsextreme viele tödliche Gewalttaten begangen und viel Trauer verursacht.
Wir erinnern mit den folgenden Bildern an die schwersten Neonazi-Verbrechen in Norddeutschland.
1999
9. August 1999
09.08.1999 Peter Deutschmann ermordet
Am 9. August 1999 wird der 44-jährige Sozialhilfeempfänger Peter Deutschmann,
genannt "Hippie", in Eschede (Niedersachsen)
von zwei Neonazis mit Springerstiefeln zu Tode getreten.
Die Täter sind der 17-jährige Gymnasiast Johannes Kneifel
und der 18-jährige Arbeitslose Marco Siedbürger.
Peter Deutschmann musste sterben, weil er die beiden Neonazis zuvor kritisiert und aufgefordert hatte,
"den Scheiß mit dem Skinhead-Gehabe" zu lassen.
Aus Wut über Deutschmanns Kritik, treten die beiden Neonazis dessen Wohnung ein
und überfallen den schlaftrunkenen Sozialhilfeempfänger.
Kneifel und Siebürger schlagen und treten unzählige Male auf ihr Opfer ein
und zertrümmern ihm den Kehlkopf.
Peter Deutschmann stirbt einen Tag später an den Folgen seiner Verletzungen.
Im Januar 2000 verurteilt das Landgericht Lüneburg die beiden Täter
zu einer fünfjährigen Jugendstrafe wegen Körperverletzung mit Todesfolge.
Ein politisches Motiv sieht das Gericht nicht.
Einer der Täter, Marco Siedbürger driftet während seines Gefängnisaufenthaltes noch tiefer in die rechte Szene ab.
Nach der Haftentlassung ist er in der neonazistischen "Nationalen Offensive Schaumburg" aktiv
und steht wegen Delikten, wie Körperverletzung, erneut vor Gericht.
Ganz anders verläuft dagegen das Leben von Johannes Kneifel.
Ihm gelingt während der Haft der Ausstieg aus der rechten Szene.
Er studiert evangelische Theologie und wird Pastor.
Das Netzwerk gegen Rechtsextremismus Südheide fordert seit Jahren
ein würdiges Gedenken an Peter Deutschmann in Eschede in Form eines Gedenksteines.
Dieser wurde ihnen jedoch bis heute verwehrt, mit der Begründung des Bürgermeisters,
dass ein derartiger Gedenkstein die Zerstörungswut der Rechten provozieren könne.