Rigolf Hennig

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Rigolf Hennig
in der deutschsprachigen wikipedia

Otto Rigolf A. H. Hennig (* 9. Mai 1935 in Augsburg; † 18. März 2022[1][2])
war ein deutscher Mediziner, rechtsextremer Publizist, Holocaustleugner, Politiker der NPD (zuvor der CSU, Die Republikaner, Deutschen Liga für Volk und Heimat)
sowie führende Person des europaweiten Holocaustleugner-Zusammenschlusses Europäische Aktion.

Rigolf Hennig war verheiratet und hatte acht Kinder.

Führender Kader
des Holocaustleugner Zusammenschluß Europäische Aktion
konkreter Europäische Aktion in Deutschland

2019
Referent in der Holocaust/Shoa LeugnerInnen "Gedächtnisstätte" Guthmannshausen

2017

"Blick nach Rechts":
Gerichtsnotorischer Revisionist
von Andrea Röpke 03.04.2017

Der Rechtsextremist Rigolf Hennig muss sich vor dem Landgericht Verden wegen Volksverhetzung verantworten.

Revisionist Hennig vor dem Landgericht Verden; Photo: A.R.

Er bezeichnet sich als „Reichsbürger“.
„Reichsdeutsche und Reichsbürger“ seien das Gleiche, behauptet Rigolf Otto Hennig in einer Verhandlungspause.
Bekannt wurde der Rechtsextremist, als er den damaligen iranischen Präsidenten 2009
als selbst ernannter „Staatspräsident“ eines „Freistaat Preußen“ grüßte.
Er lebe im „hier und jetzt“ behauptet Hennig heute,
zur „Reichsbürger“-Bewegung will der umtriebige Revisionist,
Freund von Ursula Haverbeck-Wetzel und presserechtlich verantwortlich für die „Stimme des Reiches“, aber nicht gehören.
„Die soll’s geben, aber da seien so viele Spinner“ dabei, erzählt der Arzt im Ruhestand jovial,
während sein Chemnitzer Anwalt ihn vorsichtig davon abhalten möchte.

Rigolf Hennig, Jahrgang 1935, muss sich erneut vor Gericht verantworten,
vor Jahren saß er bereits eine mehrmonatige Gefängnisstrafe ab.
Nun verhandelt das Schöffengericht Verden an der Aller gegen ihn
wegen Volksverhetzung im Zusammenhang mit diversen antisemitischen und volksverhetzenden Artikeln
aus den Jahren 2014 und 2015 in der revisionistischen Zeitschrift „Stimme des Reiches“.
Hennig, braun gebrannt im blauen Pullover, darunter ein Karohemd,
kokettiert mit seinem Alter.
Er will sich angeblich aus der Politik zurückgezogen haben,
pocht auf ein schlechtes Gedächtnis.
Dabei war er noch am vergangenen Wochenende als Referent
beim „Knüll-Forum“ des Neonazis Meinolf Schönborn in Hessen angekündigt worden.

Hennig erklärt Gericht für nicht zuständig

Anders als beim letzten Haverbeck-Verfahren in Verden
sitzen im Verhandlungssaal dieses Mal nur wenig Zuhörer.
Der zuständigen Staatsanwältin sowie dem Vorsitzenden Richter des Landgerichts Verden verweigert
der ehemalige Unfallchirurg Hennig mit Praxis in der niedersächsischen Kreisstadt die korrekte Ansprache.
Sie sollen es aber bitte nicht persönlich auffassen.
Für den ehemaligen NPD-Stadtrat
ist die Bundesrepublik ein „Dauervölkerrechtsdelikt auf Reichsboden“,
daher sei das Gericht für ihn nicht zuständig
und er wolle es seinerseits nicht durch eine aktive Teilnahme aufwerten, erklärte der Mediziner.

Während sein Verteidiger meistens schweigt,
spricht Rigolf Hennig am ersten von zwei anberaumten Prozesstagen gern und viel.
„Ich weiß gar nicht, warum ich hier sitze“, ist so eine Aussage.
Nachdem er sein Bekenntnis zum Deutschen Reich erneuert hat,
daraufhin den Richter als befangen ablehnt,
erklärt der Angeklagte sogar,
der Holocaust oder Auschwitz hätten ihn nie interessiert,
er sei niemals Revisionist gewesen.
Dabei schaut er in Richtung Medienvertreter und ergänzt:
Ihm sei es nur um freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit gegangen.
Mit der Zeitschrift „Stimme des Reiches“ will der 82-Jährige so gut wie nichts zu tun haben,
aber der Prozess gebe ihm dann doch Gelegenheit,
das ein oder andere Thema wie zum Beispiel „Bergen-Belsen“ zu vertiefen.

Exponierte Rolle durch beschlagnahmte Mails belegt

Hennig widerspricht sich immer wieder im Laufe des Vormittags.
Inszenierungsdrang und politischer Auftrag scheinen konträr zu laufen zum Versuch, die eigene Verantwortung möglichst niedrig zu halten.
Doch relativ zügig belegt das Gericht anhand seiner eigenen, zuvor beschlagnahmten Mails die exponierte Rolle Hennigs beim Entstehen und der Verbreitung der etwa 1500 Stück starken Revisionisten-Zeitung.

Die „Stimme des Reiches“ erschien bisher etwa sechs Mal im Jahr.
Bis 2015 soll der Nienburger Neonazi Niels Fortmann für den Internetauftritt zuständig gewesen sein, die Herstellung übernahm 2014 der Aktivist der Partei „Die Rechte“, Markus Walter. Der hatte sich zuvor um den Auftrag beworben.
Hennig reagierte damals per Mail begeistert über das „unschlagbar gute“ preisliche Angebot, aber er müsse es noch „mit der Ursel besprechen“.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Jüngeren und dem Gespann Hennig/ Haverbeck lief daraufhin an. Mehrere Mails folgten.
Rigolf Hennig bedankte sich für die „schnelle gute Arbeit“ und machte sich im September 2014 dann nach eigenen Angaben an die Korrekturen.

Im Zuge eines Geldwäscheverfahrens aufmerksam geworden

Richter Christoph Nehlsen liest dann weitere Nachrichten hervor, aus denen unter anderem auch hervor geht, dass es bei der „Stimme des Reiches“ im Laufe der Jahre um rund 32 000 Euro Kosten für Frankierungen ging.
Zudem gab es ein Spendenkonto.
Ein Ermittler des niedersächsischen Landeskriminalamtes (LKA) ergänzt im Zeugenstand, man sei im Zuge eines Geldwäscheverfahrens – bei dem auch die Neonazi-Organisation „Europäische Aktion“ eine Rolle gespielt habe – auf die Konten von Hennig aus Verden aufmerksam geworden und habe die Ermittlungen dann von der Verdener Polizei übernommen.
Nach drei Hausdurchsuchungen, die letzte sogar bundesweit, wurde massenhaft Korrespondenz beschlagnahmt.
Die Beamten lasen sich in das Szenario der „Stimme des Reiches“ ein.
Der aussagende Ermittler hat keinen Zweifel daran, dass Rigolf Hennig „maßgeblich involviert“ sei. Der Angeklagte hatte behauptet, für die Inhalte der Zeitung seien vor allem der über 90-jährige Reinhold Leidenfrost sowie Ursula Haverbeck-Wetzel verantwortlich, er habe immer „nur ausgeholfen“.

"Blick nach Rechts":
Brauner Luther-Event

17.03.2017 - Neonazis wollen das Luther-Jahr für ihre Zwecke instrumentalisieren.
Vom 31. März bis 2. April laden sie zu einem „Knüll-Forum“ ein.
Titel der Veranstaltung: „Martin Luther ein deutscher Revolutionär!?“

Luther als nutzbarer „Revolutionär“ für die Neonazi-Szene; (Screenshot)
Meinolf Schönborn, Chef der Neonazi-Zeitschrift „Recht & Wahrheit“,
verbreitet über diverse Kanäle seit Wochen
die Einladung für das Treffen von Freitag bis Sonntag im osthessischen Knüllwald.
Glaubt man seinem Aufruf, hat er gleich mehrere Unterstützer
aus unterschiedlichen Lagern des neonazistischen Spektrums gefunden.
Zu ihnen zählen unter anderem Rigolf Hennig, der „Kopf“ der „Europäischen Aktion“ (EA),
Sascha Krolzig, der NRW-Landesvorsitzende der Partei „Die Rechte“,
sowie Sascha Wagner, den Schönborn mit dem Zusatz „NPD Saarland“ präsentiert,
obwohl Wagner im Landesvorstand an der Saar keine Funktion inne hat.

Präsentiert werden soll Luther als ein von der Neonazi-Szene nutzbarer „Revolutionär“,
der den Grundstein für ein deutsches Nationalbewusstsein gelegt
und einen Umsturz in Gang gesetzt habe,
der so tiefgreifend gewesen sei wie kein anderer zuvor.
Mit ihrem Luther-Event folgen die Organisatoren den Spuren ihrer politischen Ahnen:
Seine antijüdischen Veröffentlichungen luden die Nationalsozialisten
zu einer ideologischen Vereinnahmung des Reformators geradezu ein.
Gleich im ersten Jahr ihrer Herrschaft
ließen sie 1933 seinen Geburtstag am 10. November als „Deutschen Luthertag“ feiern.

Evangelischer Pfarrer im Ruhestand angekündigt

Fünf Referenten sollen bei Schönborns dreitägiger Veranstaltung auftreten.
Alfred Schäfer spricht über das Thema „Psychologische Kriegsführung“.
Roland Wuttke, Herausgeber des Neonazi-Blatts „Volk in Bewegung/Der Reichsbote“,
beschäftigt sich mit Luthers „revolutionärem Element“.
Achim Ezer, dem früheren Funktionär der Jungen Nationaldemokraten,
geht es um „Die Lehre Mohammeds und die Botschaft der Bibel zum Islam“
und speziell um „Luthers Ansichten zum Islam“.
Und ehe Rigolf Hennig unter dem Titel „Was tun?“ zum Fazit ansetzt,
tritt noch ein geheimnisumwitterter Gastredner auf:
Ein als „Michael S.“ angekündigter evangelischer Pfarrer im Ruhestand,
der „aus politischen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt“ worden sei.
Er soll über „Die Abkehr der Kirchen vom Vaterland und deren Auswirkung“ referieren. (ts)

Einladung zum Knüll – Forum:
Martin Luther ein deutscher Revolutionär!? 31.03. bis 02.04. 2017
Martin Luther: 95 Thesen, 500 Jahre und ein Irrtum ?

Der Mönch und Wittenberger Theologieprofessor Martin Luther war ein Revolutionär.
http://archive.is/wbBkP

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