Veranstaltung: "Islamophobie, Leitkultur und Antideutsche" Donnerstag 23.2.2006 20.00 Uhr Adalbertstr.6

Aus InRuR

Islamophobie

Veranstaltung: "Islamophobie, Leitkultur und Antideutsche"
Donnerstag 23.2.2006 20.00 Uhr Adalbertstr.6

Garip Bali (ADA) der auch bei der Außeinandersetzung,
die auf der A6 Laden website wiedergegeben wird, eine zentrale Rolle spielte,
machte den Oberzampano, flankiert von einem nicht weniger machistisch auftretenden
Menschen

Zu Beginn wurden Teile des mehrteiligen Films "Jung und Moslem in Deutschland" gezeigt.

Als in der Diskussion jemand wagte, die in den Videobeitrag gezeigte Koranpassage bezüglich der Rolle der Frau,
als Bezugspunkt zu nehmen und auch noch nach Garips, (Moslems sind alles Opfer auch die Hamas...) Vortrag,
auf die Hamas Charta hinwies
und immer wieder um Genauigkeit und Ernsthaftigkeit bat, wurde vieles klarer.

Wegen der Aussage die Koranpassage sei "antiemanzipatorisch" wurde die Person als Rassist beschimpft.
Es hieß, daß sei arrogant, wertend....
Es wurde alles mögliche vereinfacht, pauschalisiert, kulturrelativistisch verquast....

Zwischendurch kam mal ein ganzer Trupp Jungmänner rein, ein deutscher Antiimp mit Palituch um den Hals,
ein anderer der Jungmänner hatte ein Palituch als Kopftuch gebunden.
Sie hörten einige Zeit zu, hauten dann aber wieder ab.

Nächster Highlight, Cornelisus mit Pauschalvorwurf:
Qua Geburt/Pass sind "wir" (gemeint waren Deutsche/Weiße) Kollektivschuld-mäßig für die rassistischen Kontrollen,
denen Cornelisus nach seiner Aussage bereits 50 mal ausgesetzt war, mitverantwortlich,
egal was wir tun, denken, sagen...
Da wurde ein "wir" und ein "ihr" konstruiert... aus dem es kein entrinnen gab
Keine Dekonstruktion der herrschenden Zuschreibungen, sondern ein einfinden in die vorherrschenden Schablonen.

Immer wieder das verschwörerische Gerede von der "islamophobischen Kampagne".
Eine Frage nach dem gerade zuvor stattgefundenden Mord/der Folter an einem Juden in Frankreich,
wurde entgegnet, in Palaestina geschehe dasselbe.
Palästinensern wurde von einer Frau die Fähigkeit zum Antisemitismus pauschal abgesprochen.
Die Europäer haben den Antisemitismus erfunden und sind schuld,
Palästinenser können per se nicht antisemitisch sein.

Ganz zum Schluß sagte dann noch der aggressive Diskussionleiter,
ganz in Ruhe draußen vor der Tür, die Frau, die das gesagt habe, sei halb Palästinenserin, halb Israeli...

Sie plädierte auch gegen Ende vehement dafür Flüchlingslager als KZ`s zu bezeichnen,
da die KZs ernst nach 1942 Vernichtungslager geworden seien.... und die Bedingungen vergleichbar seien...


bezüglich der Faktenresistenz: Koranpassage, Hamas Charta...

hier der Bericht über ein ähnlich skurriles Ereignis auf anderer Ebene, ähnlicher Themenkomplex, andere Perspektive gibt es auch als Film.

Süddeutsche Zeitung (DEU) 05.01.2006
Seite 11

Feuilleton
Dirigent zwischen den Fronten
Was Daniel Barenboim im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern von seinen Landsleuten erwartet - Eine Begegnung mit dem Künstler
von Joachim Kaiser

Wer Paul Smacznys Dokumentarfilm über die Aktivitäten Daniel Barenboims und seines West-Östlichen Divan Orchesters gesehen hat, dürfte einen beklemmenden Moment schwerlich vergessen können.
Barenboim wurde 2004 im Israelischen Parlament der Wolf-Preis überreicht.
Man sieht, wie er - statt eine launige Dankesrede zu halten - kühl ein Dokument verliest: die Israelische Unabhängigskeitserklärung von 1948 mit ihren edlen, programmatischen Grundsätzen.
"Der Staat Israel . . . wird allen seinen Bürgern ohne Ansehen der Unterschiede ihres Glaubens, ihrer Rasse oder ihres Geschlechtes die gleichen sozialen und politischen Rechte garantieren."
Auch Frieden und gute Beziehungen mit den Nachbarstaaten seien anzustreben.
Zum Schluss stellt Barenboim knappe rhetorische Fragen.
Ob man sich zu den Palästinensern entsprechend verhalte . . .

Bleich und entschlossen erhebt sich sogleich eine junge, attraktive Dame, die Erziehungsministerin Limor Livnat.
Blickt keine Sekunde zu Barenboim hin, sondern teilt mit, wie sehr sie missbillige, dass Barenboim Situation und Podium benutze, "Israel anzugreifen".
Barenboim reagiert unmittelbar, eilt noch einmal zum Rednerpult, um festzustellen:
Keineswegs habe er Israel attackiert. Sondern Israels Unabhängigkeitserklärung zitiert.

Ziemlicher Aufruhr. Barenboim, von dessen bekenntnishaftem musischen Einsatz für ein sowohl aus jungen Israelis wie auch aus jungen Palästinensern, Syrern, Ägyptern zusammengesetztes Orchester alle wissen, wird von Freunden umarmt.
Freilich hält ein, offenbar überstimmtes, Jurymitglied ein Schild hoch: "Musik macht frei" (eine, man kapiert es verstört, Parodie des zynischen Auschwitz-Mottos "Arbeit macht frei").

Welch riesige Erbitterung schlägt ihm doch entgegen, dem bekennenden Wagnerianer, Furtwänglerianer, dem sich für ein friedliches Zusammenspiel von Israelis mit all ihren Nachbarn engagierenden Künstler.