Volker Kempf
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Initiative Recherche und Reflexion
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Vorsitzender der Herbert-Gruhl-Gesellschaft
seit September 2018 Vizepräsident des Studienzentrums Weikersheim
"Junge Freiheit" Autor
AfD Baden-Württemberg, Christen in der AfD, Pforzheimer Kreis
Kinderreichtum 3 Kinder
Volker Kempf
in der deutschsprachigen wikipedia
Volker Kempf (* 1968 in Neuenburg am Rhein)
ist ein deutscher Autor und Kommunalpolitiker (AfD).
Nach einer Berufsausbildung zum Bauzeichner
in Breisach am Rhein
und zweitem Bildungsweg sowie Zivildienst in Freiburg
erfolgte ein Studium der Soziologie und Philosophie in Duisburg und Wien (Diplom-Sozialwissenschaftler).
Er arbeitet als Lektor.
Er verfasste Beiträge in Sammelbänden und Zeitungen, regelmäßig in der Wochenzeitung Junge Freiheit.
Er ist mit Martina Kempf verheiratet, hat mit ihr drei Kinder und wohnt in Breisach.[1]
Er ist Vorsitzender der Herbert-Gruhl-Gesellschaft.[2]
In dieser Funktion gab er den extrem rechten Magazinen Zuerst! sowie Umwelt & Aktiv Interviews.
In U & A sagte Kempf, dass es auf linker Seite
„eine Allergie alleine schon gegen das Wort Bevölkerung
im Zusammenhang mit der Belastung von Ökosystemen“ gebe.
Ökologie sei eine Sache von Menschen,
die „Volk und Heimat lieben“.[3][4][5]
Kempf gründete 2013 mit seiner Frau Martina Kempf
die christlich-fundamentalistische Gruppe „Pforzheimer Kreis“ in der AfD.[6]
Seit Mitte 2014 ist Kempf Mitglied des Kreistages Breisgau-Hochschwarzwald
sowie Vorsitzender der AfD-Kreistagsgruppe[7]
und wurde bei den Gemeinderatswahlen vom 26. Mai 2019 zudem
für die AfD in den Gemeinderat von Breisach am Rhein gewählt.[8]
Seit September 2018 ist Kempf Vizepräsident des Studienzentrums Weikersheim.[9]
2011
Im Gespräch mit Volker Kempf von der „Herbert-Gruhl-Gesellschaft“
Umwelt & Aktiv 01.02.2011
Umwelt & Aktiv: Herr Kempf, die Herbert-Gruhl-Gesellschaft (HGG)
pflegt nach eigenem Bekunden das wissenschaftliche Werk des Umweltpolitikers Herbert Gruhl.
Was dürfen wir uns darunter vorstellen?
2010
im internen Adressbuch der Wochenzeitung "Junge Freiheit"
Martina Kempf Friedhofallee 4A 79206 Breisach 07667 929 322 07667 929 321 0174-786 06 66 volkerkempf@aol.com
Volker Kempf Friedhofallee 4A 79206 Breisach 07667 929 322 07667 929 321 0174-786 06 66 volkerkempf@aol.com
Rechter Rand
Auf verlorenem Posten: Aufklärerisches bei der Jungen Freiheit
Stefan Kubon
16.05.2010
Zumeist verbreitet die rechte Zeitung Junge Freiheit (JF)
immer die gleichen reaktionären Botschaften.
Ewiggestrige Zeitgenossen
müssen bei der Lektüre des Blatts also kaum fürchten,
durch progressive Ideen aufgeschreckt zu werden.
Doch trotz aller ideologischen Gleichförmigkeit des rechten Blatts:
Zumindest drei JF-Autoren sind in jüngerer Zeit aufgefallen,
weil sie unter aufklärerischen Vorzeichen
grundlegende Überzeugungen des reaktionären Weltbilds der JF attackiert haben.
Bedeutung von ethnischen Aspekten bei sozialen Konflikten
...
Ökologisches Denken
Kommen wir mit Volker Kempf zum zweiten der drei Autoren,
die in jüngerer Zeit durch ihre Kritik an klassischen Dogmen des JF-Milieus aufgefallen sind.
Auf den ersten Blick scheint es durchaus schlüssig,
dass Kempf für das rechte Blatt zur Feder greift.
Denn Kempf fühlt sich offenbar unter anderem
dem weltanschaulichen Erbe des rechtskonservativen Ökologen Herbert Gruhl verpflichtet.
So fungiert Kempf als Vorsitzender der Herbert-Gruhl-Gesellschaft (HGG) (JF vom 15. Januar 2010).
Offensichtlich hofft Kempf darauf, dass seine ökologischen Gedanken im JF-Milieu auf fruchtbaren Boden fallen.
Und in der Tat ist es ja nicht ganz abwegig, anzunehmen,
dass die Bewahrung der Schöpfung im Interesse einer Zeitung sein könnte,
die sich selbst als konservativ bezeichnet.
Zu Ungunsten von Kempf sieht die Realität bei der JF jedoch so aus,
dass das Blatt für die Ideen des Natur- und Umweltschutzes recht wenig übrig hat.
Da es sich bei der JF insbesondere um ein wohlstandschauvinistisches Phänomen handelt,
lässt sich ihr zentraler politischer Wille
nämlich in der Formel "Mehr Macht und mehr Wohlstand für die deutsche Nation" zusammenfassen.
Für Ökologie bleibt da wahrlich kaum Spielraum.
Lob der niedrigen Geburtenrate in Deutschland
Dabei ist es stets der demographische Faktor,
den die JF als ein zentrales Instrument für einen Machtzuwachs der deutschen Nation erachtet.
Der Ruf nach einer höheren Geburtenrate deutscher Frauen
gehört zum Standardrepertoire der politischen Agitation der Zeitung.
Und ausgerechnet diesen in Stein gemeißelten Lehrsatz des rechten Weltbilds der JF
versucht Kempf zu sprengen (JF vom 10. April 2009):
"Alles soll wachsen - die Wirtschaft, die Finanzen, die Geburtenzahlen.
Dabei war schon das vielbeschworene Wirtschaftswachstum in Deutschland
und noch mehr in den USA schuldenfinanziert.
Denn alles hat seinen Preis, wenn man nachhelfen will.
Das Wachstum der globalen Finanzwirtschaft quasi aus dem Nichts platzte wie eine Blase.
Und wenn die Geburtenrate nicht wächst,
dann ist das als eine Krise anzusehen -
da sind sich fast alle einig.
Dabei ist die Bevölkerungszahl in Deutschland in frühindustriellen Zeiten
ähnlich explosionsartig gestiegen wie heute in Afrika.
Wenn die Geburtenzahlen deutschlandweit unter dem Bestandserhalt
von 2,1 Kindern pro Frau liegen, ist das eine Korrektur einer vorangegangenen Übertreibung."
Kempfs Überlegungen zugunsten einer politischen Kultur des Maßhaltens und des Gleichgewichts mögen vernünftig sein.
Gleichwohl dürften diese Überlegungen im JF-Milieu weitgehend wirkungslos verpuffen.
Geht man hier doch überwiegend von folgender absurden Annahme aus:
Deutschland ist ein von ausländischen Mächten ausgebeutetes Land,
dem daher eigentlich noch viel mehr materieller Wohlstand zusteht.
In diesem zwischen Wahn und Gier pendelnden Umfeld wird Kempf wohl kaum Gehör finden.
Recht überraschend wirkt es auch,
dass Kempf in diesem Umfeld
für die ziemlich konsequente Tierschutzorganisation Peta wirbt (JF vom 27. März 2009).
Vor allem wenn man bedenkt,
dass die JF in ihrer Geschichte kaum den Eindruck vermittelt hat,
sie wolle den Geschöpfen dieser Erde Grausamkeiten ersparen.
So agitiert das Blatt noch immer gegen die Reste des bereits 1993 beschnittenen Grundrechts auf Asyl.
Das Milieu der JF dürfte mehrheitlich keine Skrupel haben, Flüchtlinge auch in Folterstaaten abzuschieben.
Und ausgerechnet in diesem Milieu macht sich Kempf dafür stark,
unseren Mitgeschöpfen aus der Tierwelt mehr Mitgefühl zu zeigen.
Kempfs Idealismus in allen Ehren, aber reichlich verwegen wirkt das schon.
...
Stellung der drei Autoren im Machtgefüge der JF
Obgleich die dargestellten Auffassungen von Harzheim, Kempf und Lührmann
den vorherrschenden Dogmen des JF-Milieus deutlich widersprechen:
Alle drei Autoren haben eine relativ enge Bindung an das rechte Blatt.
Harzheim schreibt seit ein paar Jahren fast wöchentlich für den Kulturteil.
Kempf arbeitet bereits seit den 90er Jahren für die JF.
Seit etlichen Jahren schreibt er nahezu wöchentlich für das Blatt,
wobei sein Steckenpferd insbesondere die Ökologie ist.
Im Vergleich zu Harzheim und Kempf verfasst Lührmann wenig Beiträge.
Verbunden ist sie der JF vor allem, weil sie für die Schlussredaktion arbeitet.
Ihre ersten Artikel für das Blatt schrieb Lührmann in den 90er Jahren. Sie äußert sich zumeist zu kulturellen Themen.
Trotz dieser relativ engen Bindung an die JF:
Die Bedeutung dieser drei Autoren im ideologischen Machtgefüge der Zeitung ist äußerst gering.
Daher werden die Leitartikel des Blatts in der Regel auch von anderen JF-Autoren geschrieben.
Würden Leute wie Harzheim, Kempf oder Lührmann den Kurs der JF bestimmen,
wäre die Zeitung wohl keine rechte Zeitung mehr.
Tatsächlich lassen sich die dokumentierten Aussagen der drei Autoren schwerlich als "rechts" bezeichnen.
Selbst das zum Ausdruck kommende ökologische Bewusstsein
ist eher der linken Seite des politischen Spektrums zuzuordnen.
Aufklärerisches im Stil Karl Poppers
Würde der Aufklärer Karl Popper noch leben,
hätte er wohl an so mancher Überlegung der drei Autoren seine Freude gehabt
(Kritischer Rationalismus, Wahrnehmung der Überbevölkerung als globales Problem, Einsatz für eine offene Gesellschaft).
Gleichwohl hat es etwas von einem Kampf auf einem verlorenem Posten, wenn die drei Autoren im JF-Milieu mit aufklärerischen Ideen reüssieren wollen. So gewinnt man bei der Lektüre der JF doch zumeist den Eindruck, dass es das vorrangige Ziel des Blatts ist, durch destruktive Mythen desintegrierend wirken zu wollen. Meines Erachtens orientiert sich die JF vor allem an einer pathologisch anmutenden Sichtweise, die man im mahnenden Gedenken an Popper auch in der Formel "Das ausgebeutete Deutschland und seine Feinde" zusammenfassen kann.
Bleibt die Frage, warum die drei Autoren für die JF schreiben.
Da die führenden Kräfte der JF gerne ihre angebliche antitotalitäre Ausrichtung betonen, könnte es zumindest sein,
dass die drei Autoren annehmen, in dieser vermeintlichen Ausrichtung eine verbindende weltanschauliche Basis zu haben.
Der antitotalitäre Konsens der JF ist freilich eine Chimäre,
denn maßgebliche Kräfte des Blatts zerstören diesen trügerischen Konsens regelmäßig:
Sie verherrlichen die Wehrmacht, die ja bekanntlich das zentrale Machtinstrument des totalitären NS-Staats war.
Natürlich ist es auch möglich,
dass die drei Autoren schlichtweg aus Pragmatismus für das Blatt schreiben.
Mit anderen Worten:
Weil sie - aus welchen Gründen auch immer -
die Möglichkeit haben, dort zu veröffentlichen, veröffentlichen sie eben dort.
Selbstverständlich kann man es kritisieren,
dass die drei Autoren ihren Intellekt an die JF und ihr Umfeld verschwenden.
Andererseits kann man dem Treiben der drei Autoren
vielleicht auch etwas Positives abgewinnen.
Denn zumindest erinnern sie jeden JF-Kritiker daran,
dass man mitunter selbst in der Wüste einen Schluck Wasser finden kann,
wenn man nur lange genug danach sucht.