Vor den Fakten eine kurze Bestandsaufnahme

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Nationalsozialistischer Untergrund

der Diskurs über den NSU-Komplex
das über 100 Personen umfassende bisher namentlich bekannte Netzwerk
eingebunden in eine braune Bewegung
(Blood and Honour, Nationales und Soziales Aktionsbündnis Mitteldeutschland etc.)
ist geprägt durch:

  • massive Verharmlosung
    besonders sprachlich
    durch dominierende, euphemistische Begrifflichkeiten,
    wie "Pannen", "Zwickauer Zelle", auf dem "Auge blind", "Sicherheitsbehörden", "Untergrund"..., Trio
    "Angehörige gerieten in Verdacht" (Deutschlandfunk 7.5.2013) anstatt "wurden von... verdächtigt"
    die unreflektiert, sogar von angeblich kritischen Akteuren übernommen werden!
    Hinsehen oder Wegsehen ist eine bewußte, persönliche Entscheidung
    und hat mit Verantwortung, Interesse, Intention, Motivation zu tun
    und ist kein durch Geburt oder Unfall erworbenes Handikap !

Auch die in dem Kontext verwendeten rassistischen, diskriminierenden Begriffe,
wie Migrationshintergrund, fremdenfeindlich, also Täter-Perspektive
(Doitsche als "das Eigene" - Nichtdeutsche als "das Fremde"),
zeigen auf, wie wenig Reflexion bei Journaillie, Gutmenschen aber auch Antifas vorhanden ist

ständig von einem Trio zu reden, wo das Bekennervideo mit 4 Panther-Köpfen endet [1]
und es neben dem daher anzunehmenden 4er Kern, ein großes Netzwerk herum gab ist üble Irreführung und Verharmlosung

auch die Opferzahl auf die bekanntgewordenen Fälle einzuschränken / einzugrenzen,
zumeist nur bodycount der Toten, bei gleichzeitiger Ausklammerung der Überlebenden
(perverserweise wird Beate Zschäpe oft als "einzige Überlebende des NSU" sic! bezeichnet),
statt offenzuhalten und von mindestens... zu reden,
bei gleichzeitiger Kritik an der fehlenden Aufklärung
ist zutiefst widersprüchlich und befremdlich

Besonders ekelhaft der bodycount

Ob in Artikeln, Radio, TV-Beirägen, Büchern, Broschüren, auf Veranstaltungen,
bei der staatsoffiziellen Trauerfeier oder im Prozess, immer wieder die Reduzierung auf die 10 Toten.
Das Martin Arnold der Kollege von Michelle Kiesewetter auch per Kopfschuß zu töten versucht wurde,
kommt nur ganz selten vor,
ebenso wie ein bei einem Banküberfall Angeschossener.
Die Opfer aus der Keupstrasse kommen, wenn sie überhaupt erwähnt werden, nur als Nummer / Zahl z.B. 22 vor.


Der Tagesspiegel 28.05.2014 13:50 Uhr
116. Tag im NSU-Prozess
Der Horror bleibt haften
Beim NSU-Prozess sagte eine Bankangestellte aus,
die bei dem letzten Raub der Terrorzelle mit einer Waffe bedroht worden war - das Verbrechen hat tiefe Spuren hinterlassen.
von Frank Jansen


Der Tagesspiegel 10.07.2018, 12:34 Uhr
Vor dem Urteil in München
Für die Opfer des NSU geht das Leid nie zu Ende

An diesem Mittwoch soll im NSU-Prozess das Urteil verkündet werden.
Unabhängig von der Entscheidung: Die Opfer des rechten Terrors werden auch danach keine Ruhe finden.
von Frank Jansen


in dem Kontext, wenn auch nicht ganz passend,
so doch die Aufmerksamtkeitsökonomie, die Fassbarkeit etc betreffend,
der Hinweis auf die Zitate von Kurt Tucholsky und Josef Stalin
"Der Tod eines Menschen: das ist eine Katastrophe. Hunderttausend Tote: das ist eine Statistik!"
bzw.
"Ein einzelner Toter ist eine Tragödie; eine Million Tote sind eine Statistik."

zweierlei Mass wie eh und je

bei NS-Tätern von 1945 bis zum Fall Demjanjuk - Einzelschuldnachweiß - deshalb unendlich viele Freisprüche....

bei RAF-Unterstützung reichten Spuren auf Briefen von angeblichen UnterstützerInnen für Jahre Knast

beim NSU:
Nur noch Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben in U-Haft
Veröffentlicht am 14. Juni 2012

schließt die deutsche RECHTSSprechung wieder der NS Tradition an