Buchhandlung Lehmkuhl

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München


Entfällt: Margarete Stokowski - Letzte Tage d. Patriarchats

Mittwoch, 28. November 2018 von 20:00 bis 23:00
Buchhandlung Lehmkuhl
Leopoldstraße 45, 80802 München
Gastgeber: Buchhandlung Lehmkuhl

5. November 2018, 14:57 Uhr
Abgesagte Lesung
"Niemand will mehr miteinander sprechen"

Die Autorin Margarete Stokowski
sagt eine Lesung in der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl ab -
weil dort Bücher eines rechten Verlags verkauft werden.
Ein Anruf bei Geschäftsführer Michael Lemling.
Interview von Felix Stephan

Der Tagesspiegel 07.11.2018, 09:26 Uhr
Margarete Stokowski Quarantäne für rechte Bücher?
von Regina Wank

Die Münchner Buchhandlung Lehmkuhl verkauft auch rechte und umstrittene Texte.
Die Autorin Margarete Stokowski will deshalb dort keine Lesung mehr halten.

Kommentar zu Stokowski versus Lehmkuhl
Börsenblatt 7. November 2018
Meinung
Die Furcht vor dem verstrahlten Grund

Die Autorin Margarete Stokowski hat eine Lesung in der Buchhandlung Lehmkuhl abgesagt,
weil sie nicht an einem Ort auftreten wollte,
an dem Bücher rechter Autoren und Verlage angeboten werden.
Was sagt das über unsere Debattenkultur aus?
Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen.

Matz Müller 07.11.2018 13:50h
In seinem SZ-Interview solidarisiert sich Herr Lemling mit dem Autoren Wendt,
einem Blogautor, der für ein neurechtes Publikum schreibt (publicomag, Achse des Guten usf.).
Das wäre im Prinzip im Rahmen einer breiten Diskussion vielleicht OK,
nur Herr Lemling sagt das nicht offen.
Stattdessen tut er so, als wäre Wendt ein konservativer Politikjournalist,
der, frei nach dem Motto: "man wird ja wohl noch sagen dürfen...",
ganz naiv die gemeinsame Erklärung 2018 unterschrieben hätte
und nun dafür von einer übereifrigen linken Buchhandlung bestraft wird.
Damit holt er einen Autor von ganz rechts
in die bürgerliche Mitte und legitimiert stillschweigend dessen 'Theorien'.
Frau Stokowski ist da ehrlicher.
Sie ist links und steht auch dazu.
Sie mag halt nicht bei Leuten lesen,
die nicht offen zu ihrer politischen Einstellung stehen -
so kann man das vielleicht auch sehen.

Mechthild Buchner 07.11.2018 14:09h
Sehr geehrter Herr Roesler-Graichen,
Margarete Stokowski ist nicht arm an Argumenten und auch nicht feige.
Sie hat ihre Entscheidung nachvollziehbar begründet.
Der Kollege Lemling hat ebenfalls seine Sicht dargelegt.
Die "offene Aussprache" hat statt gefunden.
Mehr haben die sich nicht zu sagen.
Wenn Frieden und Demokratie bedroht sind,
dann gewiss nicht von der von Ihnen diagnostizierten "Unkultur der Absage".

Mit Israel-Boykott hat das Ganze nichts zu tun. Sie bringen da Verschiedenes durcheinander.

Nicht nur in totalitären Staaten kommt etwas in den Giftschrank.
Auch in demokratischen Gesellschaften unterliegt die Meinungsfreiheit bestimmten Regeln.
Das nennt man hierzulande "wehrhafte Demokratie".

Indie 07.11.2018 14:51h
Ich kann Frau Stokowskis Entscheidung nachvollziehen.
Es ist ihr gutes Recht, für eine Lesung das Umfeld kritisch zu sondieren.
Sie ist wacht nicht über die Meinungsfreiheit und ist keine öffentliche Instanz für diese.
Sie ist eine Autorin, die nicht in einem Umfeld rechter Literatur lesen möchte.
Vielleicht auch nicht in einem Foto zur Veranstaltung
mit solcher im Hintergrund veröffentlicht werden möchte.
Ich halte viel von Meinungsfreiheit und offener Diskussionskultur,
aber trotzdem kaufe ich nicht in Läden ein, in den thor steinar-Klamotten hängen
und besuche auch keine Lokale, in denen rechter Rap dröhnt.

arno loeb 07.11.2018 15:14h
Will die Autorin Stokowski unter diesen Umständen überhaupt noch in einem Land leben,
in dem die Literatur - egal welche Sorte? - unzensiert veröffentlicht wird?

Vito von Eichborn 07.11.2018 15:19h
Es geht nicht um "rechte", sondern um rechtsradikale Texte.
Wer die verbreitet und daran verdient, handelt unwürdig.
Si einfach ist das.

Jens Marquardt 07.11.2018 15:39h
Lieber Herr Roesler-Graichen,
danke für diesen Kommentar.
Unsere Gesellschaft leidet an Ab- und Ausgrenzung,
statt Austausch von Argumenten wird lieber weggehört
oder gleich niedergebrüllt, gepfiffen und dergleichen mehr.
Das findet sich im gesamten politischen Spektrum.
Statt Verweigerung könnten Autoren auch diskutieren
und einen Beitrag zur Öffnung leisten statt auszugrenzen.
Je weniger in "Giftschränken" verschwindet desto besser.
Dort wachsen Mythen.

Uwe Janssen 07.11.2018 16:48h
Was eine Buchhandlung anbietet ist den Verantwortlichen der Buchhandlung überlassen.
Als Autorin hat Margarete Stokowski aber selbstverständlich auch die Wahl, wo sie lesen will.
Wie sie im Deutschlandradio Kultur gestern sagte, wollte sie die Absage gar nicht öffentlich erklären.
Das hat der Buchhändler getan.
Der muss sich nun schon fragen lassen,
ob er damit in die Gesellschaft der Opfer gehört,
die heute meinen, nicht mehr sagen zu dürfen, was sie wollen.

Martin Stankewitz 07.11.2018 19:39h
Es gibt immer wieder Leute , die aus einem Floh einen Elefanten machen müssen.
Da stehen sich Stokowski und Leming in nichts nach.
Wegen drei Büchern im Regal abzusagen ist schon übertrieben, genauso die Reaktion bei Lehmkuhl.
Da haben sich beide schön blamiert.

Horst 07.11.2018 22:28h
@Herr Matz Müller: Bitte lassen Sie doch einfach mal die Kirche im Dorf.
Alexander Wendt ist zuallererst ein Redakteur des Focus.
Ihre Denunziation wäre dort besser aufgehoben.
Sie werfen ihm vor, das hier unterschrieben zu haben:
„Mit wachsendem Befremden beobachten wir,
wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird.
Wir solidarisieren uns mit denjenigen,
die friedlich dafür demonstrieren,
dass die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird.“
Wen melden Sie als nächstes... Uwe Tellkamp, Henryk M. Broder, oder posthum Ralph Giordiano?

Links gegen Rechts sind keine Antworten mehr auf die aktuellen Probleme,
pardon "Herausforderungen", denen wir alle uns stellen müssen, Herr Matz Müller.

Buchhandlung Lehmkuhl auf facebook
8. November
Der Stein des Anstoßes:

Ein Bücherbord mit rund 40 Büchern zum Thema „Neue Rechte, altes Denken“:
Gauland, Kubitschek, Sommerfeld, Sarrazin und Sieferle umzingelt von allem,
was die Publikums- und Kleinverlage derzeit gegen rechtes Denken und Treiben in die Debatte werfen.
Von Droemer und Aufbau über Klett-Cotta bis hin zu Ch. Links, Papyrossa und Unrast.
Wenn drei Titel von Antaios ein Statement sind,
dann sind auch die Titel aus den Verlagen Unrast oder VSA ein Statement.
Und wenn Sie alle Statements, die die Bücher in diesem Regal setzen,
zusammenzählen, erst dann wissen Sie,
was der Buchhändler Ihnen sagen will.

Volker Weiss
13. November um 12:53

Ich habe letzte Woche alle Anfragen zur »Debatte« um Stokowski/Lehmkuhl abgelehnt.
Mir schien das ein nutzlos aufgeblasenes Thema.
Dann aber musste ich den naßforschen Einwurf
von Frédéric Schwilden in der »Welt am Sonntag« lesen,
die Deutschen hätten Hitler niemals gewählt,
wenn sie »Mein Kampf« gelesen hätten.
Daher nun exklusiv im »Jungle-Blog« 
ein paar Korrekturen zu den Ausführungen eines Popjournalisten,
der offensichtlich nie den Geschichtsunterricht besucht hat:

»Wenn das die Deutschen wüssten«
Von Volker Weiß
"Jungle World" Dienstag, 13.11.2018 / 12:27 Uhr

Verleger zu Stokowski-Debatte
„Man kann Bücher nicht aussperren“

TAZ 9. 12. 2018
das Interview führte Susanne Messmer Redakteurin taz.Berlin

Christoph Links verkauft seinen Verlag.
Ein Gespräch über Literatur zu DDR-Zeiten,
Debatten mit Rechten und die deutsche Einheit auf dem Buchmarkt.

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