Caspar von Schrenck-Notzing
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Caspar von Schrenck-Notzing
in der deutschsprachigen wikipedia
(* 23. Juni 1927 in München; † 25. Januar 2009 ebenda; Pseudonym: Ignaz Seestaler)
war ein deutscher Schriftsteller und Verleger.
Er galt als führender Vertreter der Neuen Rechten.
Leben
Schrenck-Notzing wurde 1927 als Sohn
des Rennstallbesitzers und Kommandeurs des Heeresrennstalls Gustav von Schrenck-Notzing (1896–1943)
und dessen Ehefrau Marta Wedekind in München geboren.
Er war Enkel des Parapsychologen Albert Freiherr von Schrenck-Notzing
und des Schriftstellers Ludwig Ganghofer
sowie Urenkel des Industriellen Gustav von Siegle.
Er heiratete Regina von Metzsch-Reichenbach (* 23. August 1936; † 6. Januar 2012),
die mit ihrer Münchner Winterakademie mit der Frankfurter Tafelrunde kooperierte,
Vorstandsmitglied im Bund freier Bürger und bis zu ihrem Tod, Vorstandsmitglied
in der von ihrem Mann im Jahr 2000 gegründeten Förderstiftung konservative Bildung und Forschung war.
Quelle: Thorsten Thaler: Abschied von einer Mutigen Nachruf: Regina Freifrau von Schrenck-Notzing.
In: Junge Freiheit. 13. Januar 2012. (jf-archiv.de)
Aus der Ehe gingen die Kinder Albert und Alexander (1989 Mitgründer des Republikanischen Hochschulverbandes,
seit 2012 im Vorstand der Förderstiftung konservative Bildung und Forschung) hervor.
trauer.sueddeutsche.de
Nach dem Abitur studierte er Geschichte und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München,
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität zu Köln.
Als Student war er politisch und publizistisch sowohl beim Bayernkurier
als auch bei der rechtsextremen Zeitschrift Nation Europa aktiv.
Ende der 1960er Jahre war er ständiger Mitarbeiter der Studentenzeitschrift Student.
Unter dem Pseudonym Ignaz Seetaler veröffentlichte Schrenck-Notzing in der rechtsextremen National-Zeitung.
Quelle: Blätter für internationale Politik. 11, 1972, S. 1157.
Bei der Bundesgründung des rechtsextremen Rings Freiheitlicher Studenten (rfs) in der Bundesrepublik
hielt Schrenck-Notzing das allgemein-politische Grundsatzreferat. (Criticón. 56, 11/12, 1979)
Er war Großaktionär von WMF und BASF. Quelle: bifff-berlin.de
Breiter bekannt wurde er durch das 1965 erschienene Buch Charakterwäsche,
in dem er Auswirkungen der demokratischen Bildungsarbeit der vier Alliierten, Reeducation genannt,
als Teil der amerikanischen Besatzungspolitik problematisiert.
1970 gründete er mit Unterstützung durch Armin Mohler die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift Criticón,
die lange Zeit als wichtigstes Theorieorgan der Neuen Rechten in der Bundesrepublik galt.
Quelle: Rainer Benthin: Auf dem Weg in die Mitte: Öffentlichkeitsstrategien der neuen Rechten. Campus, 2004, S. 17;
für den Verfassungsschutz zählte 1996 Criticón zu den „zentralen Organen der Neuen Rechten“, Der Spiegel. Nr. 36, 2. September 1996.
1998 übernahm der Bonner Wirtschaftsjournalist Gunnar Sohn die Herausgeberschaft des Organs
und lenkte das Blatt in eine eher neoliberale Richtung
(zuletzt nur noch als Webseite).
Konservatismus Der Sohn vom Baron
Eine Legende wird renoviert: Das Intellektuellen-Blatt „Criticón“ gibt sich ein neues Profil von Roger Thiede, Focus 13. November 2013
Ab 1973 stand er dem Landesverband Bayern des Freien Deutschen Autorenverbandes (FDA) vor.
Schrenck-Notzing gründete und leitete seit dem Jahr 2000 die Förderstiftung konservative Bildung und Forschung (FKBF).
Schwerpunkt dieser Stiftung ist laut Selbstdarstellung die Erforschung des Konservatismus in all seinen Ausprägungen.
Von 2004 bis Anfang 2008 erschien im Auftrag des FKBF die Zeitschrift Unsere Agenda.
Vorsitzender des Stiftungsrats ist seit 2007 Dieter Stein, Gründer und Chefredakteur der Jungen Freiheit.
Nach dem Tod von Caspar von Schrenck-Notzing trat seine Ehefrau Regina von Schrenck-Notzing an seine Stelle im Stiftungsrat.
Nach deren Tod im Januar 2012 folgte ihr Sohn Alexander von Schrenck-Notzing.
Quelle: Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung auf der Website der Bibliothek des Konservatismus
Schrenck-Notzing hatte sich neben dem deutschen auch intensiv mit dem britischen und US-amerikanischen Konservatismus beschäftigt
und auch deren Vertreter in seinen Publikationen ausgiebig zu Wort kommen lassen.
Er galt zwar nicht als unkritisch gegenüber den Vereinigten Staaten – auch nicht gegenüber den „Neocons“ –,
griff aber von dort kommende Impulse und Entwicklungen immer wieder auf.
Im Dezember 2005 erhielt er den von der Wochenzeitung Junge Freiheit verliehenen Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für Publizistik.
Seine politische Laufbahn widmete Schrenck-Notzing dem Umbau des Konservatismus im Sinne Armin Mohlers.
Er unterstützte stets die ihm als konservativ geltenden Kräfte in der CDU.
Ab Mitte der 1980er Jahre setzte er sich für die Bildung einer neuen Wahlpartei rechts von der CDU ein.
Er unterstützte Die Republikaner, die Deutsche Soziale Union und den Bund freier Bürger.
Quelle: Jens Mecklenburg: Handbuch deutscher Rechtsextremismus. Elefanten Press, 1996, S. 526.
Auch seine katholische Ehefrau Regina Freifrau von Schrenck-Notzing war Mitglied des Bund freier Bürger.
Am 5. August 2006 trat Schrenck-Notzing in der Kirche Sankt Peter in München selbst in die katholische Kirche ein.
Schrenck-Notzing starb am 25. Januar 2009 im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.
In einem Nachruf schrieb der ehemalige Welt-Chefredakteur Herbert Kremp:
„Schrenck-Notzing war ein wertkonservativer Einzeldenker – nicht reichsvernarrt, nicht nationverliebt,
sondern europäisch und skeptisch gegenüber manipulierender (Partei)-Politik
und dem volkspädagogischen Rummel öffentlicher Erziehung,
die der Freiheit das Unkonventionelle austreiben will.“
Herbert Kremp: Zum Tode von Caspar Schrenck-Notzing. In: Die Welt. 30. Januar 2009
Seine Bibliothek wurde zum Grundstock der Bibliothek des Konservatismus.