Klasse gegen Klasse (militante Gruppe)

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anti-emanzipatorische Linke

2018

20.11.2018, 18:19 Uhr
Anschläge in Berlin
Als die Kiez-Guerilla Rohrbomben zündete

von Jörn Hasselmann

Lange wurden sie nur als Kreuzberger Kiez-Miliz wahrgenommen,
doch dann knallte es in Zehlendorf.
Bis heute wurde kein einziger Klassenkämpfer ermittelt.

Brandenburg
Verfassungsschutz lebt von der „Emma“
Vermander sieht im Linksextremismus größere Gefahr für Berlins Sicherheit
"Neues Deutschland" 16.01.1996 Lesedauer: 2 Min.

Wer gehofft hatte, bei der gestrigen Pressekonferenz
des Chefs des Berliner Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV), Eduard Vermander,
alarmierende Details zur Terroristenszene zu hören,
der wurde zutiefst enttäuscht.
Die zwei „Sonderberichte zum Linksextremismus“ entpuppten sich als verstaubte Ladenhüter.

Aktuell konnte Vermander nur mitteilen,
daß die Anzahl der als „linksextremistisch“ eingestuften Anschläge deutlich zurückgegangen seien.
Gab es 1994 zwei Sprengstoffanschläge, die „links“ zugeordnet wurden,
so wurde 1995 nicht ein einziger registriert.
Bei Brandanschlägen aus der „linken“ Ecke
ging die Zahl von 36 im Jahre 1994
auf 23 im vergangenen Jahr zurück.
Dennoch sieht der oberste Berliner Verfassungsschützer im Linksextremismus
im- Vergleich zum Rechtsextremismus die größere Gefahr.
Autonome und Linksextremisten handelten mit „intellektuellen Komponenten“, hätten eine politische Motivation,
während rechte Schläger einfach nur dumme Jungen seien,
die Krawall wollten und sich rechter Parolen bedienten.
Hinzu käme noch, daß die Justiz gegen Rechts mit großer Entschlossenheit vorgegangen sei.

Eigentlich war die Pressekonferenz eine stille Bankrotterklärung.
Von den 33 Brandanschlägen und fünf Sprengstoffaktionen beispielsweise,
die der Verfassungschutz (FEHLER IM ORGINAL) seit 1992 einer Gruppe „Klasse gegen Klasse“ zuschlägt,
sei nichts weiter bekannt als die Bekennerschreiben.
Keine Verhaftung, keine Verurteilung, keine Anhaltspunkte,
wer sich dahinter verbirgt.
Nur vage Vermutungen.
Das gleiche bei der „Roten Zora“ oder auch „Revolutionäre Zellen“ genannt.
Hier wird das Wissen über Motivation und politische Ziele
vor allem aus einem Interview genährt,
das in der Frauenzeitschrit „EMMA“ stand.
Ähnlich gelagert der Wissensstand bei der Gruppe,
die sich K.O.M.I.T.E.E. nennt.
Zwei Anschläge auf den Abschiebeknast in Berlin-Grünau
und eine Militäreinrichtung in Bad Freienwalde sollen auf ihr Konto kommen,
doch nichts genaues weiß man nicht.
Als Ursache für das Erkenntnistief
nannte der oberste Berliner Verfassungsschützer
den sogenannten Feierabend-Terrorismus.
Das heißt, manch braver Berliner geht am Tage unauffällig seiner Arbeit nach
und zieht abends seine Terrorist.Rn-IJnt.ßrwanrißrstififfil an

Dennoch glaubt der Verfassungsschutz eine Zersplitterung der linksextremen Szene zu beobachten.
Er nennt es „Krise in der autonomen Szene“
In Berlin gebe es derzeit 1200 gewaltbereite Autonome,
von denen eine latente Gefahr ausgehe.
Ost- und Westautonome seien dabei nicht in einen Topf zu werfen,
im Ostteil der Stadt
habe sich eine eigene, selbständig agierende autonome Bewegung herausgebildet.
Fazit des Verfassungsschutzes:
„Der gelegentlich totgeglaubte linksextremistische Terrorismus“ ist nicht tot.
Womit auch der Verfassungsschutz weiterhin seine Existenzberechtigung nachweisen kann.
PETER KIRSCHEY