Leipziger Buchmesse 2014
Aus InRuR
sehr gute Arbeit von Antifa in Leipzig:
Buchmesse von rechts
Auf der Buchmesse gibt’s nicht nur fortschrittliche Literatur.
unten Ergänzungen !
später enteckt das indymedia posting
Wieder „Compact“-Veranstaltungen in Leipzig
Verfasst von: leipzig.antifa.de. Verfasst am: 20.03.2014 - 13:45
https://linksunten.indymedia.org/de/node/108918
Auf dieser Seite
Thilo Sarrazin
Frank-Lothar Kroll
Thomas Paulwitz
mit Jürgen Elsässer:
Matthias Erne
Karl Schachtschneider - leider falsch er heißt Karl Albrecht Schachtschneider
Bernd Lassahn - leider falsch er heißt Bernhard Lassahn
Viktor Timtschenko
Die bekanntesten Gegenbeispiele sind das verschwörungsideologische Magazin Compact um den Nationalisten Jürgen Elsässer sowie die ultrakonservative Deutsche Sprachwelt um den neurechten Publizisten Thomas Paulwitz. Beide werden bei Veranstaltungen auf der Buchmesse auftreten.
Den Rang ablaufen wird ihnen allerdings ein bekannter Sozialdemokrat.
Wann und wo? Das haben wir auf dieser Seite unchronologisch, aber ausführlich zusammengetragen.
Thilo Sarrazin kommt!
Einer der prominentesten Gäste der Buchmesse wird der Publizist Thilo Sarrazin sein.
Er stellt am zweiten Tag der Buchmesse sein aktuelles Buch vor: „Der neue Tugendterror: Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland“.
Es erscheint bereits Ende Februar, laut Verlagsankündigung beklagt der Autor darin angebliche „Denkverbote“,
die allerdings nicht verhindert haben, dass schon sein rassistisches und pro-eugenisches Machwerk „Deutschland schafft sich ab“ (2010) ein Bestseller wurde.
Moderator des Autorengespräches ist der ZDF-Journalist Wolfgang Herles, sein Sender gehört zu den Veranstaltern.
Sarrazin war zuletzt als Referent der homophoben “Compact-Konferenz” im November 2013 in Schkeuditz aufgefallen, zu der Jürgen Elsässer – siehe unten – eingeladen hatte. Während seines Schkeuditz-Auftrittes stand Sarrazin übrigens offiziell unter Polizeischutz.
Freitag, 14. März, 15–15.30 Uhr, “Das Blaue Soft”, Glashalle der Neuen Messe
Der Rechtsaußen-Prof. aus Chemnitz
Vor einhundert Jahren entfesselte Deutschland seinen ersten Weltkrieg.
Das Kriegsjubiläum ist auch auf der Buchmesse Anlass für Veranstaltungen.
Eine spezielle Gesprächsrunde thematisiert die “Minderheitenproblematik in Ostmitteleuropa” – gemeint sind offenbar die “Volksdeutschen”.
Dafür steht der Mitveranstalter, die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen,
die auf der Buchmesse über “Entwicklung und Stand der Problematik sowie Lösungen” diskutieren will.
Auf dem Podium wird Tobias Körfer sitzen, ein CDU-Mann, “Vertriebenen”-Funktionär und Autor für die “Deutsche Sprachwelt” (siehe unten). Körfer leitet die “Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen”.
Wesentlicher Unterstützer dieser Vereinigung war der kürzlich verstorbene CDU-Politiker Hartmut Saenger, Sprecher der Pommerschen Landsmannschaft.
Saenger war ein Kompagnon von Erika Steinbach, hatte sich wiederholt mit revanchistischen Positionen ins Gerede gebracht und versucht, Polen und England die Schuld am Zweiten Weltkrieg zuzuschreiben.
Neben Körfer wird der tschechische Historiker Miloš Řezník sprechen.
Er arbeitet an der TU Chennitz (gemeint ist die TU Chemnitz) , genau wie der Moderator der Buchmesse-Veranstaltung: Frank-Lothar Kroll.
Der namhafte Historiker ist ein Preußen-Fan, der dem Monarchismus und der Neuen Rechten viel abgewinnen kann und bereits für das “Institut für Staatspolitik” referierte.
Zuletzt sorgte ein Doktorand Krolls für Schlagzeilen:
Sebastian Maaß wollte Mitte 2013 mit einer Arbeit unter dem Thema „Die Geschichte der konservativen Intelligenz 1945 – heute“ bei Kroll und dem Zweitgutachter Harald Seubert promovieren.
Seubert (“Philosoph” aus Nürnberg) ist Präsident des neurechten “Studienzentrum Weikersheim”,
das einst vom NS-Mörder und späteren CDU-Rechtsaußen Hans Filbinger gegründet wurde; Stellvertreter des Studienzentrums ist übrigens der AfD-Unterstützer Karl Albrecht Schachtschneider, den Jürgen Elsässer anlässlich der Buchmesse nach Leipzig holt.
Pikant daran: Maaß’ Dissertation ist abgeblitzt, offenbar aufgrund einer Intervention der Prüfungskommission an der TU Chemnitz.
Deren Vorsitzender ist Eckhard Jesse, in der vorgelegten und von Kroll betreuten Arbeit erkannte er nämlich mit seinem geschulten Auge “rechtsextreme” Tendenzen.
Das hätte man vorher vermuten können, denn Maaß publiziert ansonsten im extrem rechten Regin-Verlag,
in dem just der Chemnitzer Neonazi Eric Fröhlich, der dem NSU-Umfeld zugerechnet wird und ein Freund des Salonfaschisten Felix Menzel ist, ein Buch publiziert hat.
Seinem Ärger hat sich Maaß mittlerweile u.a. in der „National-Zeitung“ sowie der „Deutschen Stimme“ Luft gemacht.
Die gescheiterte Dissertation bei Kroll listet das sächsische Innenministerium übrigens als “Vorfall mit rechtsextremem Hintergrund an Hochschulen”.
Dennoch wird bei der Buchmesse-Veranstaltung neben Kroll ein gewisser Jens Baumann sprechen.
Der ist CDU-Mitglied – und arbeitet für das Sächsische Innenministerium.
Sonntag, 16. März, 14–14.30 Uhr, Forum International, Halle 4, Stand C503
Neurechter „Sprachpfleger“
Muss man alles gendern und darf man noch “Zigeunerschnitzel” sagen?
Solche Sorgen machen sich Menschen, die sich vor “politischer Korrektheit” fürchten und damit einen Kampfbegriff der politischen Rechten im Munde führen.
Zu ihnen gehören Sprachpuristen wie Thomas Paulwitz. Er ist Gründer und Chefredakteur der ultrakonservativen Zeitschrift Deutsche Sprachwelt,
die mit eigenem Stand auf der Buchmesse vertreten sein wird.
Bei der Buchmesse will Paulwitz diskutieren, ob “eine neue Form von Neusprech” droht.
Mitveranstalter ist die Neue Fruchtbringende Gesellschaft zu Köthen, die von Paulwitz gegründet wurde und mit eigenem Stand vertreten sein wird.
Nebenher ist er Autor der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit, auch für das frühere “Ostpreußenblatt” (jetziger Name: “Preußische Allgemeine Zeitung”) hat er schon geschrieben.
Im Jahr 2003 hat er sich als Referent der extrem Rechten “Gesellschaft für freie Publizistik” endgültig in die Braunzone eingereiht.
Überdies wird Paulwitz dem politischen Umfeld des extrem rechten Politikwissenschaftlers (“Nationalpazifist”) Alfred Mechtersheimer zugerechnet.
Der wiederum war Kuratoriumsmitglied der Deutschen Gesellschaft, die ebenfalls einen Stand auf der Buchmesse betreut.
Donnerstag, 13. März, 15.30–16 Uhr, Sachbuchforum, Halle 5, Stand A211
Vier mal „Compact“
Das verschwörungsideologische Compact-Magazin um den Nationalisten Jürgen Elsässer wird erneut einen Stand auf der Buchmesse haben und organisiert diesmal gleich vier Veranstaltungen anlässlich der Buchmesse:
Vorbild Schweiz
Erster Gast ist Matthias Erne. Der ist mit Schachtschneider (siehe oben und unten) sowie dem “Compact”-Autor und Verschwörungsideologen Daniele Ganser bekannt und gehörte dem ehemaligen rechtskonservativen Schweizer “Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis” (VPM) an.
Der VPM galt als Psychosekte, aus ihr ging die Zeitschrift “Zeit-Fragen” samt Redakteur Erne hervor.
Die Themen-Agenda von “Zeit-Fragen” ähnelt dem “Compact”-Magazin.
Gemeinsam mit Elsässer hatte Erne 2010 ein Büchlein über die Schweiz herausgebracht, um das es bei der ersten Compact-Veranstaltung auf der Buchmesse gehen soll.
Anlass dürfte nicht nur sein, dass die Schweiz “Schwerpunktland” der Buchmesse ist,
sondern auch der kürzlich erfolgreiche rassistische Volksentscheid, den Elsässer – wen wundert’s noch? – bejubelt.
Donnerstag, 13. März, 17 Uhr, Sach- und Fachbuchforum, Halle 3, Stand H300
AfD, olé!
Weiter geht es einen Tag später mit dem “anerkannten Verfassungsrechtler und Wirtschaftsrechtsprofessor” Karl Albrecht Schachtschneider.
Der gastierte schon bei “Pro Köln” und der FPÖ, stand der sächsischen NPD als Sachverständiger zur Verfügung, referierte beim “Studienzentrum Weikersheim” (siehe oben) sowie bei der neurechten JF und war Autor der extrem rechten Zeitschrift “Die Aula” aus Österreich – um nur die bekanntesten Stationen zu nennen. In den 1990ern war er Gründungsmitglied des extrem rechten “Bund freier Bürger” (BfB).
Etliche frühere BfB-Mitglieder sind heute in der AfD aktiv, als deren namhaftester Unterstützer Schachtschneider gilt.
Elsässer will nun mit ihm diskutieren, wie “wir wieder souverän” werden.
Die Sorge um die deutsche “Souveränität” ist übrigens ein Kernpunkt im Europa-Programm der AfD, die Elsässer ausdrücklich empfiehlt.
Freitag, 14. März, 20 Uhr, A&O Hotel gegenüber Hauptbahnhof/Ostseite
Homophobe Hetze (inklusive AfD)
Bernd Lassahn ist vor allem als Autor von “Käpt’n Blaubär”-Geschichten bekannt.
Mittlerweile hat er sich als Homophobiker geoutet und war als solcher bereits Referent bei Elsässers “Compact”-Konferenz im vergangenen November in Schkeuditz.
Bei der Buchmesse will er über “politische Kriegsführung gegen Eltern und Kinder” sprechen
und laut Ankündigung “Geburtenabsturz, Frühsexualisierung, Schulfach Schwul, Sexuelle Umerziehung, Raubtierfeminismus” usw. geißeln.
Am Rande dieser Veranstaltung wollen sich übrigens Anhänger des AfD-Netzwerks “Patriotische Plattform” treffen, die gleichfalls homophobe Thesen vertreten.
Sonnabend, 15. März, 20 Uhr, A&O Hotel gegenüber Hauptbahnhof/Ostseite
Für Putins Diktatur
Abschließend wird es am letzten Buchmesse-Tag um den “Machtkampf in der Ukraine” gehen, als Referent eingeladen ist Viktor Timtschenko.
Den in Markkleeberg wohnhaften Timtschenko und den in Leipzig wohnhaften Elsässer verbindet die vorbehaltlose Parteinahme für Putin – ganz egal, worum es geht.
Ergänzungen und Anmerkungen
1. Elsässer
ist nicht nur ein Nationalist wie es im ersten Satz lautet.
Sein Bezugspunkt ist im Besonderem "das deutsche Volk"
siehe "Volksinitiative gegen das Finanzkapital".
Seine Vorgehensweise läßt sich eindeutig als Querfront Strategie bezeichnen.
In Compact kritischen Artikeln wird das Monatsmagazin als rechtspopulistisch bezeichnet.
2. Thilo Sarrazin
war Anfang des Jahres vor der Volksabstimmung Stargast der SVP in der Schweiz