Mordanschlag Schwandorf 1988
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Chronologie rechter Gewalt im deutschsprachigen Raum
In der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 1988
steckte der 19-jährige Auszubildende Josef Saller,
Mitglied der Neonazi-Organisation Nationalistische Front,
aus rassistischen Gründen in der Schwandorfer Innenstadt ein Haus in Brand,
in dem vorwiegend Türken wohnten.
Vor Gericht sagte der 19-jährige Täter: „Ich hasse Ausländer.“
Durch den Brandanschlag verloren vier Menschen ihr Leben.
Der Arbeiter Osman Can (49), seine Ehefrau Fatma (43), sein Sohn Mehmet (11)
und der Akustiker Jürgen Hübener (47) verbrannten bzw. erstickten.
die ehemalige online Dokumentation zum Brandanschlag via archive. org
onetz.de
7 Artikel zum Brandanschlag
Schwandorf
in der deutschsprachigen wikipedia
Brandanschlag 1988
Wie in Lübeck (1996, zehn Tote), Solingen (1993, fünf Tote), Mölln (1992, drei Tote),
Rostock-Lichtenhagen (1992), Hoyerswerda (1991)
gab es auch in Schwandorf (1988, vier Tote) einen ausländerfeindlichen bzw. rassistischen Brandanschlag.
In der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 1988 steckte der 19-jährige Auszubildende Josef Saller,
Mitglied der Neonazi-Organisation Nationalistische Front,
aus rassistischen Gründen in der Schwandorfer Innenstadt das Habermeier-Haus in Brand,
in dem vorwiegend Türken wohnten.
Durch den Brandanschlag verloren vier Menschen ihr Leben.
Der Arbeiter Osman Can (49), Ehefrau Fatma (43), Sohn Mehmet (11)
und der deutsche Akustiker Jürgen Hübener (47) verbrannten bzw. erstickten.[12]
Am Wohnhaus der Tochter klebte ein Aufkleber,
ein Hakenkreuz und die Aufschrift: „Türken raus!“[13]
Zwölf weitere Bewohner retteten sich durch Sprünge aus dem Fenster und verletzten sich dabei teils schwer.[14]
Vor Gericht sagte der Täter: „Ich hasse Ausländer.“
Er wurde zu zwölfeinhalb Jahren Haft wegen besonders schwerer Brandstiftung verurteilt,
einen Mord erkannten die Richter nicht.[15]
2001 kam er frei und wurde von der rechten Szene bundesweit als Märtyrer gefeiert.[16]
2008 wurde eine Tafel „Zum Gedenken an die Opfer“ und „Den Lebenden zur bleibenden Mahnung“
am wiedererrichteten Habermeier-Haus angebracht.[17]
2009 beschloss der Schwandorfer Stadtrat einstimmig eine jährlich wiederkehrende Gedenkfeier am 17. Dezember.[18]
2017
Gedenken
Schwandorf erinnert an Brandanschlag
Mittelbayrische Zeitung
15. Dezember 2017 05:25 Uhr
Oberbürgermeister Andreas Feller lädt zur Gedenkstunde am Montag, 17 Uhr, ein und ruft zu Toleranz und Menschlichkeit auf.
2014
2014 Bayern
Schwandorf gedenkt der Opfer von Neonazi-Anschlag vor 26 Jahren
16. Dezember 2014 Deutsche Presse-Agentur
Bayern Schwandorf gedenkt der Opfer von Neonazi-Anschlag vor 26 Jahren
"Die Welt" 16.12.2014
2013
Der Tagesspiegel 05.05.2013, 21:52 Uhr
Rechtsextreme Gewalt
Dem Hass auf der Spur
von Susanne Faschingbauer
Sie hörte die Worte, aber begriff nicht: Leyla, das Haus deiner Eltern brennt!
Mit dem NSU-Prozess kehrt die Erinnerung an den rechtsextrem motivierten Brandanschlag auf ihre Familie wieder.
2011
Neonazis
Die einzige Überlebende bricht das Schweigen
Von Susanne Faschingbauer
Mittelbayrische Zeitung 16. Dezember 2011 08:49 Uhr
Bei dem Brandanschlag vor 23 Jahren auf das Schwandorfer Habermeierhaus verlor Leyla Kellecioglu ihre Familie.
Ausländerfeindlichkeit 05.12.2011
Der totgeschwiegene Anschlag in Schwandorf
Vier Menschen kamen 1988 in Schwandorf ums Leben, weil ein Neonazi Feuer legte.
Die Stadt hat sich mit der Aufarbeitung des Verbrechens lange Zeit sehr schwergetan
2009
Brandanschlag 1988
Schwandorf gedenkt mit großer Verspätung
BR Stand: 17.12.2009
Im Dezember 1988 verübte ein Neonazi auf ein Schwandorfer Haus einen Brandanschlag,
bei dem drei Türken und ein Deutscher ums Leben kamen.
Lange fehlte diese fremdenfeindliche Tat im offiziellen Gedächtnis der Stadt.
21 Jahre danach wurde erstmals in einer Gedenkstunde der Opfer erinnert.