Appell zum 60. Jahrestag des Kriegsendes

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braune (ex) Militärs


Copie des Zeitungs Inserats als PDF via archive.org von "staatspolitik.de"
der damaligen website des "Institut für Staatspolitik"

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Dr. Martin Wandel,
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Hans Weschke,
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Franz Wielander,
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Horst Wilborn,
Erich Witt,
Oberst d.R. Dr. Ulrich Witten,
Stefan Winckler,
Karl H. Wohlbrandt,
Philipp Wolfrum,
Kurt Wörheide,
Dr. Konrad Zimmer,
Oberstleutnant a.D. Alfred E. Zips,
Roger Zörb,
Mirko Zötzsche,
Oberst a.D. Fritz Zwicknagel,
Oberstudienrat a.D. Kurt Zwielich,

und weitere Unterzeichner.

"Junge Freiheit" 17/05 22. April 2005
Aufruf der Generale
8. Mai: Zwölf ehemalige Generale der Bundeswehr
veröffentlichen Appell zum 60. Jahrestag des Kriegsendes

Marcus Schmidt

Zwölf ehemalige Generale der Bundeswehr haben am Wochenende
in einem Aufruf zum 60. Jahrestag des Kriegsendes dazu aufgefordert,
am 8. Mai 2005 der beiden Seiten dieses Datums zu gedenken
und "gegen das Vergessen an einer umfassenden und heilenden Erinnerung zu arbeiten,
die nichts beschönigt und nichts unterschlägt".

Zu den Erstunterzeichnern des am vergangenen Sonnabend
in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichten Aufrufes
zählen neben dem Initiator der Anzeige,
dem ehemaligen Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof (siehe Interview auf dieser Seite),
unter anderem die Generale a.D.
Reinhard Günzel,
Reinhard Uhle-Wettler,
Gerd Helmut Komossa
und Johann Adolf Graf von Kielmansegg.

Die Unterzeichner weisen darauf hin, daß der Gedenktag für die Deutschen zwei Gesichter habe.
Am 8. Mai 1945 seien die Verfolgten befreit worden,
gleichzeitig sei es der "Tag der Niederlage der Wehrmacht,
der Beginn der deutschen Teilung
und des teilweise grausamen Schicksals
der Zivilbevölkerung und der Soldaten
in den ersten Nachkriegsjahren".
Mit dem Kriegsende verbinde sich unter anderem auch die Erinnerung
an die Vertreibung Millionen Deutscher
und an die sowjetische Unterdrückung Osteuropas.

Der Aufruf der Generale wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Staatspolitik (IfS) veröffentlicht.
Nach Angaben des zuständigen Leiters des IfS, Götz Kubitschek,
haben seit dem Wochenende bereits mehrere hundert Bürger den Aufruf unterzeichnet.
In den kommenden Wochen werde die Anzeige
mit den Namen aller Unterzeichner noch zweimal in der Frankfurter Allgemeinen veröffentlicht, sagte Kubitschek.

Bereits zum 50. Jahrestag des Kriegsendes
war 1995 eine ähnliche Anzeige "Gegen das Vergessen"
in mehreren Zeitungen erschienen
und hatte damals eine kontroverse Debatte in Deutschland
um die Bedeutung des 8. Mai 1945 ausgelöst.

Wer den Aufruf unterzeichnen möchte,
kann sich wenden an: Institut für Staatspolitik, Rittergut Schnellroda, 06268 Albersroda,
Tel./Fax: 034632/90941 oder 90942, Internet: www.staatspolitik.de .

"Junge Freiheit" 17/05 22. April 2005
"Die Freiheit kam erst später"
Gedenkpolitik: Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof
über den Aufruf zum 8. Mai und falsche Geschichtsbilder
Marcus Schmidt

Herr Schultze-Rhonhof, was hat Sie dazu bewogen, sich zum 60. Jahrestag des Kriegsendes mit einer Anzeige unter der Überschrift "Gegen das Vergessen" an die Öffentlichkeit zu wenden?

Schultze-Rhonhof: Der Öffentlichkeit wird im Augenblick ein umgedeutetes Geschichtsbild untergeschoben. Es wird so getan, als wären wir 1945 als ganzes Volk befreit worden. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die beiden Bundespräsidenten Theodor Heuss (FDP) und Richard von Weizsäcker (CDU) sowie Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) haben alle drei während ihrer Amtszeit in Reden darauf hingewiesen, daß der 8. Mai 1945 ein Tag mit zwei Gesichtern war. An diesem Tag sind wir sowohl befreit als auch geschlagen worden.

Was meinen Sie damit genau?

Schultze-Rhonhof: Die Opfer des Nationalsozialismus sind natürlich befreit worden, und das deutsche Volk ist von einer Ideologie befreit worden. Die Masse des Volkes war damals über das Kriegsende erleichtert. Aber eine Erleichterung kann man nicht als Befreiung bewerten, wenn man bedenkt, was danach kam. Nach dem 8. Mai wurden 15 Millionen Deutsche aus ihrer Heimat vertrieben und haben Haus und Hof verloren, anderthalb Millionen deutsche Kriegsgefangene wurden noch nach dem Krieg ermordet oder sind verhungert, über eine Million deutsche Frauen wurden von den Siegern vergewaltigt, über drei Millionen Bürger sind verhungert oder an Seuchen gestorben. Das kann man doch nicht als Befreiung bewerten! Es ist geradezu zynisch, wenn man der Erlebnisgeneration von damals erzählt, daß sie befreit worden ist. Die Freiheit kam erst später.

Das verbreitete Geschichtsbild sieht mittlerweile aber anders aus.

Schultze-Rhonhof: Dieses falsche Geschichtsbild, das uns jeden Tag im Fernsehen, in Kinofilmen, und in Zeitungsartikeln präsentiert wird, kann ich einfach nicht mehr ertragen. Ich habe das Kriegsende als Kind erlebt. Als die Amerikaner und kurz darauf die Russen in unseren Ort kamen, hatte das nichts mit Freiheit zu tun. Das wollte ich mit dieser Anzeige einfach mal kund und zu wissen tun. Und ich weiß, daß Millionen von Deutschen das auch so sehen. Doch die werden heute durch die Medien und die Politiker einfach untergebuttert.

Die öffentliche Diskussion in Deutschland um den 8. Mai läuft derzeit darauf hinaus, daß man die deutschen Opfer des Krieges nicht erwähnen kann, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, Ursache und Wirkung zu verwechseln.

Schultze-Rhonhof: Hierzu kann ich nur sagen, daß wir Deutschen den Krieg begonnen, aber nicht allein verursacht haben. Ich habe in meinem Buch "Der Krieg, der viele Väter hatte" anhand von Archivfunden, Memoiren und der Geschichtsschreibung der Alliierten dargestellt, wer damals für den Kriegsausbruch verantwortlich war: Die Verursacher saßen in den Regierungen Großbritanniens, Polens, Rußlands, Amerikas und Italiens genauso wie in der deutschen Reichsregierung. Auch das ist eine Sache, die sowohl in der Medienberichterstattung als auch beispielsweise in deutschen Schulbüchern unterschlagen wird.

Eine Berliner Bezirksverordnetenversammlung ist Anfang des Jahres heftig für einen Beschluß angegriffen worden, in dem ebenfalls die beiden Seiten des 8. Mai thematisiert wurden. Erwarten Sie auf Ihre Anzeige ähnliche Reaktionen der Öffentlichkeit?

Schultze-Rhonhof: Da stellt sich die Frage, wer ist denn die Öffentlichkeit? Die Öffentlichkeit sind doch nur Partei- und Medienleute. Der Mann auf der Straße wird doch gar nicht gefragt. Ich habe einmal im Zusammenhang mit einem öffentlichen Großen Zapfenstreich der Bundeswehr erlebt, wie eine solche Sache abläuft. Damals wurde ein Fernsehteam mit dem Auftrag losgeschickt, acht Stellungnahmen gegen und zwei für den Großen Zapfenstreich einzufangen. So werden Meinungen gemacht. Und das wird uns dann als öffentliche Meinung serviert.

Welche Wirkung erhoffen Sie sich von der Anzeige?

Schultze-Rhonhof: Ich hoffe, daß die patriotischen und wertkonservativen Leute durch so eine Aktion ein bißchen mehr Mut finden, sich zu äußern. In jüngster Zeit gab es ja bereits einige Beispiele, etwa den Protest ehemaliger und aktiver Diplomaten gegen die geänderte Nachrufpraxis im Auswärtigen Amt oder die heftigen Reaktionen auf die Umbenennung der Mölders-Kaserne und des Jagdgeschwaders 74. Vielleicht fühlt sich der eine oder andere durch diese Beispiele ermuntert und findet den Mut, sich ebenfalls zu Wort zu melden. Die meisten Menschen haben ja heute keinen Mut mehr, sich zu solchen Themen zu äußern, da sie sofort verdächtigt werden, sie hätten eine extreme Meinung.

Welchen Erfolg wird die Initiative haben?

Schultze-Rhonhof: Die vorherrschende Medienmeinung werden wir mit dieser Anzeige nicht knacken können. Aber im Dritten Reich gab es auch nur wenige Leute, die eine andere Meinung geäußert haben. Das Urteil spricht immer die Geschichte. Dabei ist nicht entscheidend, wie viele Menschen eine bestimmte Meinung vertreten, sondern daß die Meinung richtig ist.

Gerd Schultze--Rhonhof ist Generalmajor a.D. 1996 bat er aus Protest gegen die Wehrdienstzeitverkürzung um seine Entlassung.

9. Berliner Kolleg (Mai 2005)
Trauer und Besinnung – Der 8. Mai 1945
Prof. Dr. Ernst Nolte: Streit und Konsens um den 8. Mai 1945
Das IFS beteiligte sich mit dem Projekt “Gegen das Vergessen – Der 8. Mai 1945″ an der vergangenheitspolitischen Auseinandersetzung um die Interpretation des 8. Mai 1945.
Erstunterzeichner des Aufrufs waren neben Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof
und Generalmajor Johann Adolf Graf von Kielmansegg zehn weitere Generäle der Bundeswehr.
Download Aufruf:
http://anonym.to/?http://www.staatspolitik.de/veranstaltungen/berliner-kolleg/downloads/sonstiges/aufruf_achter_mai.pdf
gestaltete Anzeige aus der FAZ
(http://anonym.to/?http://www.staatspolitik.de/veranstaltungen/berliner-kolleg/downloads/sonstiges/050426_aufruf_faz.pdf)
Bücher zur Thematik des Aufrufs: http://anonym.to/?http://www.edition-antaios.de