Rolf Verleger antwortet der Israel-Lobby

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16.02.2010 / Abgeschrieben / Seite 8

Rolf Verleger antwortet der Israel-Lobby,
die zum Protest gegen eine Veranstaltung mit Prof. Norman Finkelstein aufruft
(siehe jW vom 12. Februar):

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V.
ist Mitveranstalter des Vortragsabends mit Dr. Norman Finkelstein
am 26.2. in Berlin.
Ich bin Vorsitzender der Jüdischen Stimme und schreibe diesen Brief an Sie,
da Sie zum Protest gegen diese Veranstaltung – möglicherweise auch zu ihrer aktiven Verhinderung – aufgerufen haben.

Ich habe mir Ihren Aufruf genau durchgelesen.
Sie bezeichnen Finkelstein als »Geschichtsrevisionisten« und »Antisemiten«.
Üblicherweise werden so Leute bezeichnet,
die den Massenmord der Nazis an der Generation unserer Eltern und Großeltern leugnen.
Mit dieser Bedeutung spielen Sie auch in Ihrem Aufruf.
Belege für diese Behauptung bleiben Sie allerdings schuldig.
Denn solche Belege gibt es nicht.
Sowohl ein flüchtiger als auch ein gründlicher Blick auf Finkelsteins Website www.­normanfinkelstein.com belegt das Gegenteil.
Finkelstein ist ein stolzer und bewußter Jude,
der sich gegen die Vereinnahmung der jüdischen Tradition durch jüdischen Blut-und-Boden-Nationalismus wehrt.

Es ist erschütternd, daß Menschen wie Sie,
die sich in Ihrer täglichen gesellschaftlichen und politischen Arbeit gegen Nationalismus und Menschenrechtsverletzungen stellen,
in der erbitterten Auseinandersetzung zwischen Verteidigern der universellen Menschenrechte
und Nationalisten in Israel einfach die Fronten wechseln.
Konsequenterweise sollten Sie Ihr Bündnis zu einer Dauereinrichtung machen und ein Komitee gegen antiisraelische Umtriebe gründen. Ehrenvorsitzender Joseph McCarthy. (…)

Aus dem Aufruf der Israel-Lobby:

Wir rufen dazu auf, sich an der Kundgebung gegen den Auftritt von Finkelstein zu beteiligen!
Antisemitismus, Antizionismus und Geschichtsrevisionismus sind nicht tolerierbar – egal in welchem Gewand sie auftreten!

Unter dem Motto »1 Jahr nach dem Überfall der israelischen Armee auf Gaza – die Verantwortung der deutschen Regierung
an der fortgesetzten Aushungerung der palästinensischen Bevölkerung« soll am 26. Februar
einem selbsternannten Historiker eine Plattform
zur Bedienung antisemitischer, antizionistischer und geschichtsrevisionistischer Positionen gegeben werden.

Norman G. Finkelstein ist für seine extremen und revisionistischen Aussagen und Standpunkte bekannt. (…)

Es ist zudem ein untragbarer Zustand, daß neben verschiedenen israelfeindlichen Organisationen
die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft »Frieden und Internationale Politik« der Partei Die Linke
zur Teilnahme an dieser Veranstaltung aufruft und diese mit organisiert.

Unterstützerliste:
Landesarbeitskreis Shalom Berlin der Linksjugend [’solid],
Landesarbeitskreis Shalom Brandenburg der Linksjugend [’solid],
Arbeitskreis Jüdischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten Berlin-Brandenburg,
Autonome Neuköllner Antifa (Berlin),
Bündnis madstop (Potsdam),
Gruppe ISKRA (Frankfurt/Oder),
Linksjugend [’solid] Treptow-Köpenick (Berlin),
Jüdische Gemeinde zu Berlin,
Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (Berlin),
Jusos Berlin,
Antifaschistisches Bündnis Süd-Ost (Berlin),
Grüne Jugend Berlin

Vortrag und Diskussion mit Dr. Norman G. Finkelstein
am Freitag, 26. Februar 2010, um 19.00 Uhr
in der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V., Seminarraum 1, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin