Sept./Okt.1967: "Aufrechterhaltung der Hess-Haft unseres Zeitalters unwürdig"
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1967
13. Oktober 1967
Absurdes Theater in Spandau
Ein Gefängnis, 600 Soldaten und 800 000 Mark für einen Häftling: Rudolf Heß
Von Karl-Heinz Jan Ben
Quelle DIE ZEIT, 13.10.1967 Nr. 41
http://www.zeit.de/1967/41/absurdes-theater-in-spandau
Der Lenin-Friedenspreisträger Martin Niemöller,
der im Frühjahr bei einem Besuch in der Sowjetunion seine russischen Bekanntschaften auffrischte,
hat Anfang Oktober einen Appell unterzeichnet, dessen unausgesprochener Zweck es ist,
bei den Mächtigen im Kreml „menschliche Empfindungen“ aufzurühren:
Die Sowjets sollen endlich dem letzten deutschen Kriegsgefangenen der Alliierten, Hitlers „Stellvertreter“ Rudolf Heß, die Freiheit schenken.
Niemöller ist gewiß auch in den Augen der Sowjets ein unverdächtiger Fürsprecher,
denn das Regime, dem Heß noch heute nicht die Treue brechen will, hatte seinerzeit den unbequemen Pastor Niemöller ins Konzentrationslager gesteckt....
„Aufrechterhaltung der Hess-Haft unseres Zeitalters unwürdig“
zu finden unter
Historie: Namhafte Persönlichkeiten unterschrieben Forderung
10. September 2010 in 2010
http://anonym.to/?http://17juni1953.wordpress.com/2010/09/10/historie-namhafte-personlichkeiten-unterschrieben-forderung/
zuvor mit anderer Überschrift und url
Historie: Namhafte Persönlichkeiten unterschrieben für eine humanitäre Lösung
die alte url:
http://anonym.to/?http://www.17juni1953.de/hess.htm
Rudolf Heß
Zweifel an der Todesursache
Heß' letzter Pfleger Abdullah Melaouhi
und der ehemalige Gefängnisdirektor Eugene Bird
werden wegen ihres früheren unmittelbaren Kontakts mit Heß
und ihrer Kenntnis des Gefängnisses von den Vertretern der Mordthese
als eine Art Belastungszeugen dargestellt,
waren aber bei Heß' Tod nicht im Gefängnis anwesend.
Auf der These der Ermordung baut die These auf,
es handele sich bei dem vorgetäuschten Suizid um ein britisches Komplott.
„Aufrechterhaltung der Hess-Haft unseres Zeitalters unwürdig“
Historie: Namhafte Persönlichkeiten unterschrieben für eine humanitäre Lösung
Berlin, 22.01.2010/cw –
In dem von der VOS (Vereinigung der Opfer des Stalinismus) ausgesprochenen Ausschlußverfahren
gegen den Vorsitzenden der Vereinigung 17. Juni, Carl-Wolfgang Holzapfel,
wird u.a. dessen Engagement für den seinerzeitigen letzten Kriegsgefangenen in Berlin-Spandau vor 35 Jahren als Begründung angeführt und verurteilt.
Die Einlassung Holzapfels, er habe sich seinerzeit „aus rein humanitären Gründen neben vielen namhaften Persönlichkeiten“ engagiert
und habe sich damit „keinesfalls die Denkweisen des einstigen führenden Nationalsozialisten zu eigen gemacht“,
wird „angesichts des Engagements für einen Holocaust-Verbrecher“ bezweifelt.
Der so kritisierte ehemalige stv. Bundesvorsitzende
fühlt sich durch derartige Aussagen bewusst „in schlimmster kommunistischer Weise“ diffamiert
und wurde nun in seinem umfangreichen historischen Archiv fündig.
In einer auf der Homepage der Vereinigung 17. Juni veröffentlichten Erklärung führt Holzapfel nun einige der prominenten Persönlichkeiten an,
die bereits 1967 in einem unterzeichneten Aufruf erklärt hatten, „daß die Aufrechterhaltung einer politischen Haftanstalt durch vier Großmächte,
nur um das langsame Sterben eines Greisen zu überwachen, unseres Zeitalters unwürdig“ sei.
Zu den 2.352 Unterzeichnern gehörten u.a.:
Bis 27.09.1967:
Jean Anouilh, Schriftsteller, Paris;
Selfton Delmer, Publizist, England;
Josef Ertl, MdB-FDP, Bonn;
André Francois-Poncet, ehem. französ. Botschafter in Deutschland, Paris;
Prof. Dr. Otto Hahn, Nobelpreisträger, Göttingen;
Prof. W. Heisenberg, Nobelpreisträger, München;
Ernst Jünger, Schriftsteller, Wilfingen;
Ernst Lemmer, Bundesminister a.D., Berlin;
Landesbischof D. Dr. Hans Lilje, Hannover;
Dr. Gerhard May, Bischof, Wien;
Prof. Dr. H.J. von Merkatz , MdB-CDU/CSU, Bundesminister a.D.;
Willy Müller, MdB-SPD, Worms;
Kirchenpräsident i.R. D. Martin Niemöller, Träger des Lenin-Friedenspreises, Wiesbaden;
Lord Robertson of Oakridge, House of Lords, England;
Lord Russel of Liverpool, House of Lords, England;
Prof. Hans-Joachim Schoeps, Erlangen;
Friedrich Franz von Unruh, Schriftsteller, Merzhausen;
B. Prinz zu Wittgenstein, MdB-CDU-CSU, Lassphe;
Bis 1.10.1967:
Dr. Paul Adenauer, Köln;
Herman Ahrens, MdB-SPD, Salzgitter;
Heinrich Albertz, Reg. Bürgermeister a.D. MdA-SPD, Berlin;
Lale Andersen, Zürich;
Prof. Dr. Walter Antoniolli, Präsident des österr. Verfassungsgerichtshofes;
Dr. Adolf Arndt, MdB-SPD, Bonn;
Generalintendant Ernst Bacher, Chefredakteur „Express“, Wien
Prof. Otto Basil, Schriftsteller, Mitgl. der Liga für Menschenrechte, Wien;
Josef Becker, MdB-CDU, Pirmasens;
Prof. Mr. J.H. van Bemmeien, Strafrechtler, Lejden/Holland;
Dr. Ursula Besser, MdA-CDU, Berlin;
Dr. Kurt Birrenbach, MdB-CDU, Düsseldorf;
Erik Blumenfeld, MdB-CDU, Bonn;
Dr. Werner Bockelmann, Oberbgm. a.D. Frankfurt/M.;
Pastor F. von Bodelschwingh, Bethel;
William Borm, MdB-FDP, Bonn (später enttarnter IM des MfS/DDR);
Minister Carl J. Burckhardt, ehem. Hoher Kommissar des Völkerbundes in Danzig, ehem. Präsident des Intern. Roten Kreuzes u.a., Vinzel/Schweiz;
Prof. Dr. Fritz Burgbacher, MdB-CDU, Köln;
Prof. Dr. Adolf Butenandt, München;
Hugo Collet, MdB-SPD, Pirmasens;
Stud.Rat. Dr. Erhard Eppler, MdB-SPD, Dornstatten;
Prof. Dr. Felix Ermacora, österr. Delegierter der Menschenrechtskomm. der UNO (1960-1966), Wien;
Georg Fitze, Generalmajor a.D., Fürstenfeldbruck;
H. Giegold, Polit. Redakteur „Frankenpost“, Hof;
Eugen Glombig, MdB-SPD, Hamburg;
Hans Gmelin, Oberbgm. Tübingen;
Dr. Alfons Gorbach, Bundeskanzler/Österreich a.D., Graz;
Annemarie Griesinger, MdB-CDU, Markgröningen;
Probst D. Dr. Heinrich Grüber, Berlin;
Dr. Max Güde, MdB-CDU, Generalbundesanwalt a.D.;
Erzherzog Otto von Habsburg, Pöcking;
Willi Heinrich, Soz.Sekr. Ev. Arbeiterwerk, Antifasch. Arb.Gem., Karlsruhe;
Karl Herold, MdB-SPD, Kulmbach;
Dr. Karl Hillermeier, MdL-CSU, Staatssekretär, München;
Walter Hirrlinger, MdL, Sozial- u. Arbeitsminister, Eßlingen/Neckar;
Martin Hirsch, MdB-SPD, Berlin;
Rolf Hochhuth, Schriftsteller, Schweiz;
Dr. Louis Ferdinand von Hohenzollern, Prinz von Preußen, Bremen;
Dr. med. Josef Issels, Rottach-Egern;
Prof. Adolf Kindermann, Weihbischof, Königstein/Taunus;
Dr. Egon Alfred Klepsch, MdB-CDU, Koblenz;
Dr. Hans-Ulrich Klose, MdL, Korschenbroich/Westf.;
Waldemar von Knoeringen, MdL-SPD, München;
Dr. Helmut Kohl, MdL-CDU, Fraktionsvors., Mainz;
Prof. Dr.Georges Langrod, ehem. Offizier der Poln. Armee, ehem. Kriegsgefangener in Deutschland (1940-45), Paris;
Peter Lorenz, MdA-CDU, Berlin;
Heinrich Lummer, MdA-CDU, Berlin;
Prof. Dr. Golo Mann, Kilchberg b/Zürich;
Winfried Martini, Publizist, Ottobrunn;
Hermann Mertens, Oberlandeskirchenrat, Kiel;
Prof. Dr. Paul Mikat, Minister a.D., Düsseldorf;
Elly Ney, Pianistin, Tutzing;
Dr. Werner Remmers, MdL-CDU, Holthausen;
Klaus Riebschläger, MdA-SPD, Berlin;
Prof. Hans Rothfels, Tübingen;
Franz Sackmann, MdL-CSU, Staatssekretär, München;
Dr. Elisabeth Schwarzhaupt, MdB-CDU, Frankfurt/M.;
Vorstehende Liste könnte entsprechend fortgesetzt bzw. ergänzt werden.
Die Menschen, die sich für die Lösung des humanitären Problems eingesetzt haben, blindwütig und ohne vertiefte Geschichtskenntnisse als „den Nazis oder ihrem Denken nahe stehend“ zu verunglimpfen,
richtet sich gegen die Kritiker selbst, stellt Holzapfel fest.
Sie würden damit unbeabsichtigt jenen „braunen Dumpfbacken“ zuarbeiten, die die letzten Lebensjahre des Greises von Spandau für ihre vordergründigen Demokratie-feindlichen Hetzparolen missbrauchen.
Der ehemalige stv. Bundesvorsitzende
hat sich wegen der Ausschluss-Verfügung des Bundesvorstandes
inzwischen an den Beschwerdeausschuss der VOS gewandt
und erwartet „zumindest in diesem Punkt“ eine deutliche Entschuldigung.
V.i.S.d.P.: Carl-Wolfgang Holzapfel, Vors. Vereinigung 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Quelle: Privat-Archiv,
Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953 www.17juni1953.de oder mauerdemonstrant.wordpress.com