Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front
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Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front
in der deutschsprachigen wikipedia
Die Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF) ist eine rechtsextreme Organisation in Deutschland.
In den frühen 1990er Jahren war sie eine der Schlüsselorganisationen der neonazistischen Szene.
Die Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front wurde 1984 durch die Neonazis Michael Kühnen, Thomas Brehl und Christian Worch gegründet.
Nach dem Verbot der rechtsextremistischen Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationaler Aktivisten (ANS/NA) am 7. Dezember 1983
entstanden zunächst eine Reihe von Organisationen ohne feste Strukturen
wie um den Leserkreis der Zeitschrift „Die Neue Front“ (NF) herum, um ein Folgeverbot zu verhindern.
Anschließend wurden diese in der GdNF vereint und die Mitglieder der ANS/NA weitestgehend übernommen.
Die GdNF bekennt sich offen zum 25-Punkte-Programm der NSDAP
und stellt sich selbst in die Tradition der SA und des „revolutionären“ Flügels der NSDAP.
Adolf Hitler gilt ihnen als „Heilsgestalt der arischen Rasse“.
Aufgrund des Streites um die Homosexualität Kühnens
kam es 1986 zu einer Spaltung der Organisation in zwei verfeindete Flügel,
der mit dem Ausscheiden des Anti-Kühnen-Flügels beendet wurde.
Dadurch verlor die GdNF jedoch die Kontrolle
über das Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers und die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei.
War die Hauptaufgabe der GdNF zunächst die Weiterführung der verbotenen ANS/NA,
so widmete sie Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre
insbesondere dem Aufbau von Organisationsstrukturen
in der DDR,
der Organisierung von Aufmärschen, revisionistischen Kampagnen,
dem paramilitärischen Training
und Aufbau einer so genannten SA
sowie einer provokativen Öffentlichkeitsarbeit.
Nach dem Tod Kühnens 1991 ging die Leitung an Christian Worch, Arnulf Priem und Gottfried Küssel über.
Letzterer war gleichzeitig Vorsitzender der ähnlich organisierten und ausgerichteten Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition,
musste jedoch von 1993 bis 1999 in Österreich eine Haftstrafe wegen NS-Wiederbetätigung absitzen.
1992 zählte die GdNF noch etwa 400 Mitglieder,
verlor allerdings rapide an Einfluss.
Zu dieser Zeit wurde in Zusammenhang mit den Verbotsverfahren gegen rechtsextremistische Parteien und Organisationen
wie die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP)
eine Vielzahl von Vorfeldorganisationen und Parteien gegründet,
u. a. die Nationale Sammlung, Initiative Volkswille,
Deutsche Alternative, Nationale Alternative, Nationale Liste,
Deutsches Hessen, Antizionistische Aktion, Antikommunistische Aktion,
Nationaler Block und andere mehr.
Literatur
- Antifaschistisches Autorenkollektiv: Drahtzieher im braunen Netz. Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich. Ein Handbuch. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1996, ISBN 3-89458-140-9.
- Karl Kniest: Kühnen als Organisationsgründer. In: Karl Kniest: Die „Kühnen-Bewegung“. Darstellung, Analyse und Einordnung. Ein Beitrag zur deutschen und europäischen Geschichte des Rechtsextremismus. Dissertation an der Universität Frankfurt am Main, 2000, S. 59–129.
- Michael Schmidt: Heute gehört uns die Straße ... Der Insider-Report aus der Neonazi-Szene. Econ-Verlag, Düsseldorf u. a. 1993, ISBN 3-430-18003-1.