Lorenz Jäger

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Lorenz Jäger
in der deutschsprachigen wikipedia

(* 6. Juni 1951 in Bad Homburg vor der Höhe) ist ein deutscher Soziologe und Journalist.

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FAZ Artikel von Lorenz Jäger

Debatte
Adieu, Kameraden, ich bin Gutmensch
FAZ Print Version 5.10. online 13.10.2011
Nicht mehr unter Rechten: Der Konservativismus hat sich selbst verraten.
Er ist zu einer Ideologie der Großindustrie und der Kriegsverkäufer geworden.
Von LORENZ JÄGER

Rechtspopulist Wilders: Den Islam mit Faschismus und Kommunismus gleichgesetzt
Vor einem guten Jahr erreichte mich ein Anruf aus München:
was ich von der Möglichkeit einer neuen rechten Sammlungsbewegung hielte,
nur einmal so als Gedankenexperiment?
Mit Hans-Olaf Henkel, Peter Sloterdijk, Thilo Sarrazin und Friedrich Merz als möglichen Galionsfiguren.

Autor: Lorenz Jäger, zuständig für die „Geisteswissenschaften“.
Folgen:
Unabhängig davon, ob diese Phantasie zu verwirklichen wäre - langfristig gibt es sicher ein Potential von Protestwählern um die sieben Prozent -,
war meine Antwort, dass ich davon rein gar nichts hielte, und das,
obwohl ich einmal von Jürgen Habermas als der „einschlägig bekannte Rechtsaußen des Feuilletons“ bezeichnet wurde.

Nein, ich bin nicht mehr dabei, please count me out.
Es war eine schöne Zeit, diese vergangenen zehn Jahre unter Rechten, ich gestehe es.
Vor allem aber war sie bequem.
Allein schon gegen den Stachel der „Political Correctness“ zu löcken konnte
für den Journalisten die halbe Miete bedeuten.

Heiner Müller hat einmal vom „politischen Rinderwahnsinn“ der westlichen Welt gesprochen,
und aus diesem Biotop gab es ja fast an jedem Tag etwas zu glossieren,
ob staatliches Gender-Training auf dem Programm stand
oder das offiziöse Herunterreden von Migranten-Kriminalität - lachen konnte man immer.
Aber nicht nur, dass solche Pointen irgendwann schal werden:
Mir leuchtet die ganze Richtung nicht mehr ein.

Ein Begriff wurde entführt
Ich verstehe nicht, warum der Konservative, zum Beispiel, den menschengemachten Klimawandel
für Panikmache von Gutmenschen und die Umweltauflagen gegenüber der Industrie für eine sozialistische Erfindung halten muss.
Warum das Bekenntnis zu Atomkraftwerken den rechten Rechten ausmachen soll.

Ich verstehe auch nicht, was an Barack Obamas Reform der Krankenversicherung so übel sein sollte -
wenn man den einen wirklich problematischen Punkt der staatlichen Abtreibungsfinanzierung einmal ausnimmt.

Vor allem will ich nicht verstehen, dass „Islamkritik“ in allen Spielarten,
bis hinunter zur offenen Demagogie, fast das einzige Prunk- und Ehrenzeichen konservativer Politik geworden ist.
Natürlich verstehe ich es doch. Denn es scheint die einzige Chance
neuer rechter, populistischer Parteien und Bewegungen in Europa zu sein, mit diesem Thema einen Wahlerfolg zu landen.

Das hat nicht funktioniert - die Partei „Die Freiheit“ von René Stadtkewitz kam bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus gerade einmal auf ein Prozent.
Die ähnlich ausgerichtete Konkurrenz „Pro Deutschland“ erreichte 1,2 Prozent.
Aber nicht der Misserfolg auf FDP-Niveau ist das Entscheidende, sondern die Sache selbst.

Diese Sache ist der Pseudokonservativismus, den man auch Neokonservativismus nennen kann.
Einerseits ist man superpatriotisch, andererseits weltpolitisch-missionarisch.
Sozialpolitik sei von Übel, der Großindustrie gehört alle Sympathie.
Und dass diese Tendenz das Wort „konservativ“ erfolgreich für sich monopolisieren konnte, ist eine Schande für die einstmals achtenswerte Gedankenwelt eines Edmund Burke.

Damit kommt man auf das Ursprungsland dieser Gedanken, die Vereinigten Staaten.
Von dort beziehen die europäischen Populisten einen Großteil ihrer Ideologie, etwa aus dem Blog „Frontpage“ von David Horowitz, den man mit der deutschen „Achse des Guten“ von Henryk M. Broder vergleichen kann.

Lange Zeit war auch die zum Murdoch-Imperium gehörige Fernsehstation FoxNews mit ihrem Kommentator Glenn Beck eine gute Adresse der Rechten.
Inzwischen ist Becks Stern wieder etwas gesunken;
seine hysterischen Auftritte,
die er gern mit Tränen vor der Kamera würzte,
machten ihn auf die Dauer doch zum Gespött.
Dennoch hat er immer noch Anhänger.
Beck, ein Mormone, war es, der Obama als den „Kommunisten im Weißen Haus“ bezeichnete.
Wenn FoxNews rechts ist, dann bin ich es definitiv nicht.

Aus den Niederlanden kommen die praktischen Rezepte des Populismus.
Geert Wilders, der Mann mit dem echt blondierten Haar, ist das Idol von Stadtkewitz; so wie dieser glaubte der Berliner triumphieren zu können.
Ihn lud er zu einer bizarren Wahlveranstaltung der Partei „Die Freiheit“ nach Berlin ein.
Wilders war es, der den Islam - nicht den Islamismus! - mit Faschismus und Kommunismus gleichsetzte,
der ein Verbot des Korans forderte, analog zum Verbot von Hitlers „Mein Kampf“.

Deutschnationale Begleitmusik
Am unteren Ende des Niveaus stehen die Blogger von „Politically Incorrect“, einer hauptsächlich islamkritischen Internetseite.
Wenn sie sich schon im Titel „proisraelisch“ und „proamerikanisch“ nennen,
dann bedeutet das nur: Sie klinken sich in Strategien ein, an deren Planung und Formulierung sie keinen Anteil haben.
Sie sind so etwas wie eingeborene Hilfstruppen, Askaris, Fremdenlegionäre.
Sie beziehen ihre Ideologie aus zweiter Hand - und setzen ihren ganzen Stolz darein.
Insofern sind sie wirklich so dumpf und stumpf, wie man es von der Rechten immer behauptet hat.
Der eigentliche Witz dabei ist, dass „PI“ vorgibt,
eine Haltung jenseits des „Mainstreams“ einzunehmen -
just in dem Augenblick, da ein ehemaliger Verteidigungsminister der Bundesrepublik beim „Center for Strategic and International Studies“ in Washington anheuert.

Die Publikationen der deutschen Rechten - allen voran die „Junge Freiheit“ - haben die Werbebanner von Stadtkewitz auf ihren Seiten im Netz gespielt; die „Junge Freiheit
ehrte den Spitzenkandidaten mit einem ausführlichen Interview.
Und auch der oppositionellen „Tea Party“, einem anderen Trend aus den Vereinigten Staaten,
hechelt die Wochenzeitung hinterher.
Dieter Stein, Chefredakteur der JF, veröffentlichte im März 2010
seinen Leitartikel „Für eine deutsche ,Tea Party‘“.
Noch scheint man nicht genau zu wissen, ob man dazu nur die deutschnationale Begleitmusik machen will oder ob man mehr kann.

Nun ist die „Tea Party“ - mit der bemerkenswerten Ausnahme des texanischen Kongressabgeordneten Ron Paul - ein Zentrum von „Unilateralisten“, Erben von George W. Bush,
die ein aggressiveres Vorgehen der amerikanischen Außenpolitik wünschen.
Neokonservativ, das ist, diesseits und jenseits des Atlantiks, die eigentliche Kriegspartei.
Und es sind die schärfsten Islamkritiker, die meistens auch einer Nebenbeschäftigung als Kriegsverkäufer nachgehen.
Wenn es gute konservative Tradition ist, auf Wehrfähigkeit zu halten, so ist es doch vermessen, nach Art solcher Abenteurer die ganze Welt beglücken zu wollen.
Abenteurer wie Daniel Pipes etwa, eine Größe der Islamkritik,
der im vergangenen Jahr mal eben einen Krieg gegen Iran beginnen wollte.
Oder ist es umgekehrt, und die Islamkritik ist nur der intellektuelle Arm solcher Strategen?

Genuin konservativ wäre es, die Vorschläge Barack Obamas zum Friedensprozess im Nahen Osten - Israel in den Grenzen von 1967 - ernster zu nehmen als die expansiven Anliegen der israelischen Siedler.
Aber gerade mit deren Parteien haben sich Wilders, Stadtkewitz, die FPÖ und der belgische rechtspopulistische „Vlaams Belang“ im vergangenen Jahr höchst offiziell verbündet.
Übrigens treffen sich die Rechten in diesen außenpolitischen Vorstellungen
ganz mit den Linksextremen von „Konkret“, der „Jungle World“ oder den „Bahamas“.
Antideutsch und überdeutsch spielen uns einen Streit vor,
aber wir sehen sie Arm in Arm.
Und plötzlich findet sich der genuine Konservative, der vermeintliche Militarist, in der ungewohnten Rolle des Pazifisten wieder.

Genuin konservativ zu sein würde vor allem zweierlei bedeuten:
ein Gefühl für das Gewicht der Wirklichkeit zu haben;
daraus folgt von selbst eine Mäßigung.
Und - nicht weniger wichtig - jedenfalls die Sehnsucht nach Maßstäben,
die von oben kommen, vielleicht von Gott.
Aber das ist die Sache von Einzelnen,
keine Partei und kein Volkstribun wird’s richten. Das war’s, Kameraden.

Kommentar Konservatismus
Konservative schaffen sich ab
Gestandene "FAZ"-Redakteure fallen vom rechten Glauben ab.
Nach Frank Schirrmacher sagt sich jetzt auch Lorenz Jäger vom Konservatismus los.
Jetzt ist die Linke gefragt.
GesellschaftDebatte TAZ 6. 10. 2011
Kommentar von Rudolf Walther

Waren wir mal „Kameraden“, Lorenz Jäger?
Sezessions blog
von Götz Kubitschek
Montag, 10. Oktober 2011, 4:45

Baal Müller
in der "Jungen Freiheit" Donnerstag, 13.10.2011
Der Aussteiger

Jungle World Nr. 41, 13. Oktober 2011
Der kleine Trompeter
IN DIE PRESSE VON IVO BOZIC

Telepolis
Kultur und Medien-News
NACHRICHTEN AUS KULTUR UND MEDIEN
Ein Gutmensch mehr!
Nach Frank Schirrmacher trennt sich noch ein weiterer FAZ-Redakteur
mit lautem Getöse von seinem politischen Stamm
Rudolf Maresch 18.10.2011

Die Tagespost 4 Artikel

Libertär, nicht konservativ
07. Oktober 2011 den virtuellen, bloß im Internet und in der publizistischen Nische existenten,
politisch aber kopf- und damit machtlosen deutschen Konservatismus
ist Lorenz Jägers Scheidebrief in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
vom vergangenen Mittwoch ein veritabler Tiefschlag.
Läge die demokratische [...] – noch nicht einmal FDP-Niveau erreichen, illustriert diese Malaise.
Wenn nicht hier, wo dann? mehr...

Wille zur Ordnung
14. Oktober 2011
zur Ordnung Lorenz Jägers Abschied vom Konservatismus
in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
ohne Wehmut ist nicht das Ergebnis einer Tageslaune.
Denn der [...] Müllhalde der Geschichte entsorgt, und widerständig zu bleiben
gegenüber allen voreiligen Zukunftsverheißungen – kurz, das zu beherzigen,
was Jäger am Konservativen schätzt: ein Gefühl für das ... mehr...

Der konservative Kult um das Institutionelle
17. Oktober 2011
konservative Kult um das Institutionelle Lorenz Jäger hat den Absprung geschafft.
Allein mit einer Anti-Haltung ist kein Staat zu machen.
Da braucht man schon ganz andere Fundamente als eine krude, ...
http://www.die-tagespost.de/feuilleton/Der-konservative-Kult-um-das-Institutionelle;art310,128570

Intelligent konservativ
02. November 2011 konservativ Der Konservatismus hat sich selbst verraten“,
schreibt Lorenz Jäger in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Dem Konservatismus wirft er vor, „zu einer Ideologie der Großindustrie und der mehr...

2010: Lorenz Jägers "Israelkritik" - im Klartext, seine antisemitische Agitation in der FAZ

2009: Lorenz Jäger über die Freimaurerei
"Junge Freiheit Artikel" vom Geschichtsrevisionisten Stefan Scheil

erste Zeile des JF Artikels:
"Der Soziologe Lorenz Jäger, Redakteur der FAZ, hat sich jüngst der Freimaurerei angenommen,

genaugenommen der französischen Loge des Großen Orient und deren Ablegern."
"JUNGE FREIHEIT" Freitag, 30.10.2009 Maurer unter sich
http://anonym.to/?http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M5fd76d5f0e5.0.html

2008: Lorenz Jäger, das Hakenkreuz
und der "Neurechte" Vordenker Karlheinz Weißmann

gemeinsame Buchvorstellung mit Karlheinz Weißmann:
Interesse am Hakenkreuz:
in Frankfurt will am 28. Juni das “Institut für Staatspolitik”
im Intercity-Hotel, Poststraße 8 (Hauptbahnhof) tagen - Veröffentlicht 23. Juni 2008

"Junge Freiheit"
Mittwoch, 07.11.2007
Martin Mosebach zog den Zorn der Geschichtsklitterer auf sich
Keine Angst vor Sonderwegen
Von Karlheinz Weißmann
Die Ausschreitungen des Pöbels waren kein Zufall
Lorenz Jäger hat auf diesen Sachverhalt in mehreren Beiträgen für die FAZ hingewiesen
und Aufschlußreiches zur Unbelehrbarkeit der linken Intelligenz beigetragen.

2006: Lorenz Jäger auf der Gummersbacher Tagung
des Bund Freiheit der Wissenschaft

2004: Vortrag Lorenz Jägers über Theodor W. Adorno
auf der 4. Winterakademie des "neurechten Think Tanks "Institut für Staatspolitik"

4. Winterakademie (Februar 2004) Links (einige Vorträge sind in Sezession, Heft 5, abgedruckt)

Dr. Peter Boßdorf: Von links nach rechts - Robert Michels
Stefan Dornuf: Die Linke und der Marxismus - Versuch einer Unterscheidung
Tom Drescher: Antifaschismus
Lorenz Jäger: Theodor W. Adorno
Prof. Dr. Konrad Löw: Der Marxismus
Dr. Karlheinz Weißmann: Das linke Prinzip
Michael Wiesberg: Die Geburt des Kommunismus aus dem Geist der Globalisierung
http://anonym.to/?http://www.staatspolitik.de/2er/akademien.html


"Junge Freiheit"
Geschichte
Politische Bildung: Das Institut für Staatspolitik veranstaltete seine 4. Winterakademie zum Thema "Rechts-Links"
In dualen Mustern Leben organisieren
http://kl.am/bZvb

2003: in der FAZ Lorenz Jäger über Günther Maschke !!!

Gelehrter ohne Amt. Kriegstheorie: Zum sechzigsten Geburtstag von Günter Maschke. In: FAZ 15.1.2003, S. 35.